...unfaires Spiel...

Gedankengedicht zum Thema Tod

von  Gothica

Mit großen blutigen Händen
greift er nach dem Leben
Besonders gerne nach deren
die nicht damit rechnen
noch nicht gehen wollen

Reißt sie aus ihrem Glück
oder vom geliebten Menschen weg
würgt sie nieder
bis seine Hände
keinen Herzschlag mehr erahnen

Sein böses Spiel
treibt er mit vielen Seelen
quält die,
die allein zurück im Leben bleiben
und hindert sie am folgen
in sein dunkles Reich

Er labt sich an ihrem Kummer
erfreut sich an ihrem Schmerz
derer die er nicht geholt
und mit ihren Seelen
treibt er sein finsteres Spiel voran

So hockt er lachend auf den Gräbern
reibt sich hämisch grinsend
seine blutverschmierten Hände
während die, die lebend bleiben
mit den Tränen ihrer Trauer
ihrer Liebe, ihres Schmerzes
den weichen Boden tränken

Gevatter Tod ergötzt sich dran
dass er nie mit offenen Karten spielt
und jeder gegen ihn verliert
denn er bestimmt die Regeln

22.02.2008

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Kommentare zu diesem Text

Fo-muir (41)
(22.02.08)
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 Gothica meinte dazu am 22.02.08:
...woher willst du wissen das es eben nicht so ist???....diese zeilen zeigen ein teil meiner gedanken und empfindungen zum thema tod....so wie ich ihn sehe.....und für mich hat er im moment eher etwas bedrohliches, böses......unfaires......was für den der gegangen ist...der geholt wurde auch anders sein kann...

...meine omi wollte gehen....sie ist ganz ruhig ihrem schicksal entgegen gegangen.....für sie hatte der tod etwas erlösendes......aber ich fühl mich nicht erlöst dabei....mir hat er schon menschen genommen die ich geliebt habe...noch immer liebe und die mir fehlen, die ich nie vergessen werden..die noch nicht hätten gehen sollen...die zu jung waren, deren zeit hier noch nicht abgelaufen war...

.....jeder kann doch frei seinen gedanken nachgehen......künstlerische/dichterische freiheit.......oder???...ich seh ihn so.....dein text zeigt dagegen die sanftere seite.....das ist auch gut so....denke ich....jeder sieht es eben mit seinen augen.....

lg Alexandra:)

 AZU20 antwortete darauf am 22.02.08:
Ich schlage mich da eher auf Alexandras Seite. Der Tod mag ja ein schweigsamer Geselle sein, aber für Menschen, die andere geliebte Personen verlieren, ist er das sicher nicht. Wir empfinden ihn doch eher als jemanden, der uns beraubt. das gilt nicht nur für Angehörige, sondern auch für Todgeweihte, die an ihrem Leben hängen und -wie bei Krebs- evtl. sehr jung den Kampf verlieren. LG

 Gothica schrieb daraufhin am 22.02.08:
@AZU20- ja du hast genau recht.....du hast meinen text ebenso interpretiert wie ich es empfand beim schreiben.....und für die "todgeweihten" muss es noch viel schlimmer sein....mit der erkenntnis das der tod unwiderbringlich kommt.....aber man hier seine aufgaben noch nicht erfüllt hat und ziele noch nicht erreicht hat.....schlimm....und dann soll man dem tod was gutes abgewinnen, ihn als was schönes sehen??also ich kann es nicht....


danke dir für deinen kommentar.....

lg Alex

 m.o.bryé äußerte darauf am 22.02.08:
@ Fo-muir
in Gedichten geht es nicht einfach um wissen, es geht um Glauben, Fühlen, Denken, Meinung etc.
Würde ich zumindest sagen. Und dass der Tod in Lyrik und Literatur meistens schweigsam oder traurig o.ä. dargestellt wird, sollte doch keine Grundlage für neue Gedichte sein - ebenso wie darstellungen. Meinst du, die schaffer dieser Werke "wissen", wie der Tod ist?
(okay, viele mittlerweile wohl schon, aber deren Kunstwerke sind wohl früher entstanden)
Wenn man den Tod personifiziert, tut das jeder auf seine eigene Art und Weise - so wie man sich einen imaginären Freund oder Feind entwirft. Mal abgesehen davon, dass man dieses Bild mitunter auch gar nicht bewusst entwerfen kann und es einfach entsteht, wie zum Beispiel eine Einstellung o.ä.
Und ich stelle ihn mir zwar auch nicht so vor wie Alexandra, aber das sollte meienr Meinung nach nicht die Grundlage des gesamten Feedbacks sein.
Ich denke, es sollte eher das Schreiben selbst kritisiert werden als die Meinung, der Traum oder die Vorstellung dahinter (letztere wenn dann doch eher am Rande)

 Bohemien (22.02.08)
das sind sehr düstere gedanken zum thema tod...zweifellos verbreitet er kummer und leid für die hinterbliebenen...sie müssen mit dem verlust weiterleben, damit fertig werden...als ich innerhalb von 6 monaten, 3x auf dem friedhof, vor einem grab stand, spürte ich diesen schmerz deutlich, den der tod bringt...ohne meine hoffnung und meinen glauben, würde ich das auch nicht packen...ich ziehe daraus sehr viel kraft und bin dankbar dafür...lg bo

 Gothica ergänzte dazu am 22.02.08:
....ja auch hab dadurch schon an kraft gewonnen....der schmerz jedoch ist in mir....und für mich hat der tod, jetzt im augenblick eben weniger etwas mit ruhe zu tun...sondern ich sehe ihn eben als den bösen....lachenden....der die die am leben bleiben quält.....behalte auch du dir dein hoffen und glauben....lieber bo.....

lg Alex

 m.o.bryé (22.02.08)
Erster Eindruck:
Die Bilder bleiben sehr deutlich - das Würgen, die blutigen Hände, das hämische Lachen auf dem Grab.
An Gefühlen vor allem der Schmerz der Hinterbliebenen - sehr deutlich, er wird durch das Verhalten des Todes stark intensiviert. Der Tod wirkt auf mich wie ein Psychopath,; außerdem hämisch,eine triumphale Freude angesichts der vollbrachten Tat und den Folgen.

Was durchschimmert ist Bitterkeit, vor allem in der ersten Strophe die letzten beiden Zeilen. Als hättest du den Text geschrieben, als du gerade jemanden verloren hast oder mit dem kommenden Verlust konfrontiert wurdest...hast ja von deiner Oma erzählt...weiß nicht, vielleicht bilde ich mir das auch ein, weil ich deinen Kommentar zum ersten Kommentar zwischen dem Lesen des Gedichts und diesem Kommentar gelesen habe (omg, verwirrter Satz x). Okay, ich hör schon auf mit meiner Hobbypsychologie ^^
Auf jeden Fall: Ein sehr emotionales Gedicht.

 Gothica meinte dazu am 23.02.08:
hallo.....erstmal ein dankeschön für beide kommentare.....;)

...ja was soll ich sagen, ich hab verluste erlitten, verluste von menschen die gegangen sind...geholt wurden....je nachdem aus welcher sichtweise man das sieht....und ich arbeite beim schreiben einen teil meiner emotionen auf.....teilweise sind es recht aktuelle verluste....teilweise auch aufgestaute emotionen, weil ich mich nicht gleich mit diesem doch recht harten thema auseinandersetzen konnte.....aber eines ist nunmal leider sicher...die menschen die fehlen, deren lücke kann nicht geschlossen werden....und der schmerz wird immer in mir sein...mal mehr oder weniger stark.....gerade im moment dann doch eher stark....so das ich mich damit auseinandersetzen muss....weil es mir sonst schlecht geht.....das ich damit nicht immer jedermans ansichten teile gehört eben auch dazu....und es eröffnet mir auch die sicht aus den augen anderer, wie sie mit dem tod umgehen, wie sie ihn sehen, empfinden.....mit ihm zurecht kommen....und schon hat meine schreiberei einen sinn...für mich und eventuell auch für andere....smile....

lieben gruß
Alexandra:)
Woolf71 (44)
(25.02.08)
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