Ballkleid

Gedicht zum Thema Augenblick

von  Isaban

Die Nacht scheint mir, wie schwarze, kühle Seide,
wie ein Klischee, dennoch so wunderschön,
dass ich nach Worten suche. Ich vermeide
den Tagesblick; ich will nicht alles sehn.

Mir scheint die Nacht wie kühle, schwarze Seide.
Das war schon lange nicht mehr so und es tut gut.
Im Lied der Wölfe klingt betörend Vollmondkreide,
mir ist so katzenstieflig und nach Federhut,

mir ist nach Tanz auf Glut und Messers Schneide.
Ich weiß, weiß, weiß um jedes Risiko.
Es tanzt sich märchenhaft in schwarzer Seide;
die Kreidestimme lockt noch immer so.

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Kommentare zu diesem Text


 styraxx (14.03.08)
Die Nacht, diese Unendliche und Geheimnisvolle war vor dem Licht, bevor alles begann, wunderbare Zeilen, keine Blümchenromantik und sehr Ausdruckstark und wortschatzreich. Gefällt mir super.

Liebe Grüsse c.

 Isaban meinte dazu am 14.03.08:
Danke, Cornel, ich freue mich sehr, dass es dir so gefällt.
Liebe Grüße,
Sabine
MarieM (55)
(14.03.08)
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 Isaban antwortete darauf am 14.03.08:
Danke, Mariechen.
Liebe Grüße und die besten Wünsche für ein tolles WE, Sabine

 DanceWith1Life (14.03.08)
Sieben Nächte und kein Tag,
die ich so im Argen lag
ein hungriges Wolfsgebiss
dass ich erst aus dem Fenster schmiss
bringt mir die Nacht zurück
was für ein märchenhaftes Glück.

 Isaban schrieb daraufhin am 14.03.08:
War der Braten schon auf dem Tisch?
Ich danke dir für deine gereimten Gedanken und Assoziationen zu meinem Gedicht, Robert.
Viele Grüße,
Sabine

 DanceWith1Life äußerte darauf am 14.03.08:
Noch nicht, aber es britzelt in der Küche. )
artemidor (58)
(14.03.08)
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 Isaban ergänzte dazu am 14.03.08:
Ja, die findest du im Wolfsbaumarkt, gleich in der Antizickenabteilung, lieber Arti. Dort haben sie auch grade Mehlpfoten im Angebot, täglich frisch.

Beste Grüße,
Sabine
janna (60)
(14.03.08)
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 Isaban meinte dazu am 14.03.08:
Besten Dank, Janna, dein Lob freut mich riesig.
Viele liebe Grüße,
Sabine

 Judas (14.03.08)
Der Test singt (aber leise und klangvoll) und tanzt (aber wie eine Hexe zur Walpurgisnacht). Klasse vereint.

 Isaban meinte dazu am 14.03.08:
Hab vielen Dank, Judas, für deine reflektierende Rückmeldung und das interessante Hexenbild. Ich freue mich, dass dir der Text gefällt.
LG, Sabine

 Bergmann (14.03.08)
Wirklich gut gewortet, wenn auch sehr im alten Stil; obwohl, das scheint ja heute wieder Mode zu sein.

 Isaban meinte dazu am 14.03.08:
Hm, Mode.
Heute ist man nur endlich wieder offener für Formen, muss sich nicht mehr puristisch beschränken, es ist ebenso erlaubt, sich frei durch alte und neue Formen zu bewegen und genau das zu nutzen, zu verwerten und auf den Stilrichtungen aufzubauen, die der Stimmung oder dem zu zeigenden Bild am besten entsprechen.
Ich freue mich, dass dir meine Wortwahl zusagt, Uli.

Liebe Grüße,
Sabine

 Bergmann meinte dazu am 14.03.08:
Was du da ansprichst, ist so eine Art Robert-Gernhardt-Effekt. RG war verdienstvoll, weil er Lyrik mit Breitenwirkung machte. RG ist aber nur einer unter vielen. Die Gefahr solcher (und deiner) Lyrik: Dass sie sekundär ist, nicht zu Erkenntnissen führt und auch nicht zu neuen Gefühlen. Sie trifft nicht wirklich tief, sie evoziert oft eine billige Massenübereinstimmung und ist nicht fähig zur Extravaganz, zum wirklich Besonderen, zum Erstaunlichen. Sie neigt zur Zertifizierung des Mittelmäßigen. (Wenn ich mal wieder mehr Zeit habe, versuche ich darüber einen Thread zu kreieren.)

 Isaban meinte dazu am 14.03.08:
Ist das nicht arg verallgemeinernd, lieber Uli?

 Bergmann meinte dazu am 15.03.08:
Ja und?

 Isaban meinte dazu am 15.03.08:
Gibt es sowas wie neue Gefühle, Uli? Und wer urteilt darüber, was tief trifft und was nur billiges Massenfutter ist, wenn nicht der Leser bei jedem Text (und immer wieder) selbst? Kann man an einer Stilrichtung fest machen, was nur Mittelmaß ist oder hängt es nicht etwa von jedem einzelnen Text und vom subjektiven Erfassen und Erfühlen ab?

 Bergmann meinte dazu am 15.03.08:
Deine Standpunkte sind zu beliebig, deine Argumentation rechtfertigt alles. Es ist die Marktphilosophie der Charts.

 Isaban meinte dazu am 15.03.08:
Jetzt werden sogar meine Standpunkte pauschalisiert?
Uli, Uli, du solltest ein wenig an deiner Argumentationsführung feilen.

 Bergmann meinte dazu am 15.03.08:
Ich sage nur, was deine Standpunkte bedeuten. Lies mal die kleine Kalendergeschichte von Johann Peter Hebel: Das letzte Wort. Darin kommst du vor...

 Isaban meinte dazu am 15.03.08:
Und sowas sagst du mir, die ich dir doch schon einige Male aus reiner Güte das letzte Wort überlassen habe, damit du dich nicht immerwährend in den Schlaf weinen musst, lieber Uli? :-D

 AZU20 meinte dazu am 15.03.08:
Ich habe mit großem Interesse euren Disput gelesen. Wie sollte moderne Lyrik sein? Völlig unverständlich und deshalb überraschend? Auf keinen Fall gereimt, weil das die Alten taten? Muss jedes Gedicht an die Pforten des Poetenhimmels klopfen, wenn es bestehen will? Ein schwieriges Feld, das dringend weiter beackert werden müsste. LG an euch beide
(Antwort korrigiert am 15.03.2008)

 Bergmann meinte dazu am 15.03.08:
Ja, jedes Gedicht muss zum Himmel klettern!

 Isaban meinte dazu am 15.03.08:
Es wird keine allgemeingültige Antwort geben, lieber Armin, denn wer würde sich erdreisten seine eigene Meinung und sein eigenes Urteil als allgemeinverbindlich anzusehen und über alle anderen zu stellen?
Ob man nun irgendwann mit Tunnelblick in der Moderne steckengeblieben ist und diese Stilrichtung als Nonplusultra betrachtet, ob man der Überzeugung ist, dass neue Lyrik auch bedeuten kann, dass man die alten Formen erobert, sie sich mit eigenen Ideen und Stilmitteln unterwirft, weiterentwickelt und somit erneuert - wer will da ultimativ beurteilen, was Tiefe hat, was Gefühl hervorruft, was nicht nur Mainstream-Geblubber ist?
Das kann nur jeder einzelne Leser für sich allein.
Kunst ist - und muss subjektiv sein, subjektiv empfunden werden.
Man kann ganz gewiss Fehler bezüglich Form und Inhalt bemängeln. Aber sich anzumaßen, ein allgemeingültges Urteil über Stilrichtungen zu fällen, dafür bedarf es dann doch eines wirklich außergewöhnlichen Selbstbewusstseins.

 Bergmann meinte dazu am 15.03.08:
Lieber Herr Schmidt, Isaban, die Rechthaberin par excellence, schreibt Ihnen, damit sie nicht bei mir das letzte Wort hat...

 Isaban meinte dazu am 15.03.08:
Tz, Uli, ich wollte nur deine Tränenkanäle nicht schon wieder strapazieren.
Man sieht sehr schön bei Hebel, zu was Männer fähig sind, die unter der Phobie leiden, einer Frau an argumentatorischer Ausdauer unterlegen zu sein... )

 Bergmann meinte dazu am 16.03.08:
Dann schreib mal sämtliche Argumente der Frau in Hebels Geschichte untereinander - und du ertrinkst im Rausch deiner Selbstrechtfertigung... wenn du verstehst, was ich meine.
:-)

 Isaban meinte dazu am 16.03.08:
Ulilein,
immer wenn jemand nicht deine Meinung ist und dir die Argumente ausgehen, glaubst du, auf der Gegenseite Selbstrechtfertigungen zu erkennen, anstatt mal drüber nachzudenken, dass deine eigene Meinung eventuell nicht die einzig mögliche und bei deiner doch recht kargen Argumentation auch nicht so wirklich überzeugend ist, hm?

 Bergmann meinte dazu am 16.03.08:
Wenn der Kommentierte nicht versteht, hilft kein weiteres Wort.

 Isaban meinte dazu am 16.03.08:
Muss man immer vom Nichtverstehen ausgehen, wenn der andere nicht überzeugen konnte?
sozusagen (31)
(14.03.08)
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 Isaban meinte dazu am 14.03.08:
Du hast Recht, Nicole.

Ich habe hier "falsch" auf dem "noch" betont und die minimale Unsicherheit beim "denn" als natürliche Zäsur benutzt, um den Schnitt zwischen Denken und Fühlen deutlicher zu machen. Rein metrisch betrachtet ist es eine Stelle zum Stocken und nach deinem Einwand bin ich mir nicht mehr so sicher, ob dieser Bruch in der Metrik nicht zu deutlich ist, zu krass.
Meine ursprüngliche Version lautete "wie ein Klischee und doch so wunderschön" , erschien mir aber zu fließend, zu harmonisch, zeigte mir das Stocken, den Umbruch im Denken zu wenig.
Ich werde mir noch ein wenig Zeit und Abstand nehmen, um zu sehen, ob ich mich doch zur schlichten, ersten Form umentscheide. Hab vielen Dank für lesen, Rückmeldung und nicht zuletzt für die konstruktive Anmerkung.

Liebe Grüße,
Sabine

 Isaban meinte dazu am 14.03.08:
Nein, ich habe es grade mal auf Band gesprochen, wenn man die Betonung wirklich deutlich und ausdrücklich auf das "denn" legt, ist der Bruch zu stark, stolpert man zu sehr an dieser Stelle. Wenn man es nicht überbetont, dann klingt das "dennoch" allerdings eindeutig besser als das (mir) zu gefällige "und doch". Ich werde wohl nach einer Alternative suchen müssen.

Noch'n Gruß, Sabine
Angelika Dirksen (62)
(15.03.08)
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