Passion für coole Kids, oder Wie Jesus tierisch angemacht und um die Ecke gebracht wurde und am Ende doch der King war

Predigt zum Thema Jugend

von  JoBo72

Jesus ging mit seiner coolen und korrekten Art den ganzen Pfaffen und Bonzen schon ziemlich lange auf den Sack. Die hatten allmählich die Schnauze voll und wollten ihn fertig machen. Aber dann war mal wieder alles am Start für die Riesen-Passahparty und die Pfaffen haben gesagt: „Boh ej, Passahparty, das ganze Volk, was dann hier rumhängt...da müssen wir gucken, dass wir den irgendwie vorher um die Ecke bringen, so dass das keiner checkt, sonst ticken die noch durch und machen Stress!“ Darauf hatten die nämlich echt kein Bock. Kein Bock ist gut! Richtig Schiss hatten die, denn Jesus war für die People der King. Logo, so geil wie der die ganzen Pfaffen auf seinen Sessions abgezogen hat! Und dann ab und zu mal ein paar Kranke klar gemacht, da hat er natürlich gute Karten!

Na, jedenfalls waren die Pfaffen scharf drauf, Jesus auf die ganz linke Tour anzumachen. Aber wie an den ran kommen? Hätten sie wahrscheinlich Probleme mit gekriegt, wenn da nicht dieser Judas-Ätzer gewesen wäre, der mit denen einen fiesen Deal gemacht hat. Für 30 Häuser wollte er die Sache managen und Jesus linken. Er brauchte nur noch die richtige Szene und das Ding war geritzt.

Ja, am Abend vor dem großen Event hat Jesus seine Kumpel Pit und Hannes erst mal losgeschickt, eine korrekte Location zum Spachteln aufzureißen. Die haben sie dann auch klar gemacht und als die dann zusammensaßen und Wein zogen und Brot mampften, hat Jesus, der echt ziemlich depri drauf war, ein paar krasse Texte abgelassen, von wegen, er wäre bald nicht mehr da und einer von den Schädeln würde ihn linken und so. Da haben die erst mal gar nix mehr geblickt und wollten dann nur noch konkret wissen, wer ihn so tierisch linken würde. Da kam dann raus, das Judas die Arschkarte gezogen hat. Der ist dann natürlich gleich ab, normal! Die andern haben sich tierisch über den aufgeregt und haben richtig krass über ihn abgelästert. Jesus hat ganz cool getan und nur gesagt, die sollten mal nicht so’ne dicke Lippe haben und zu Pit, der das Maul am weitesten aufgerissen hatte, von wegen „You never walk alone“ und so, hat er dann nur noch gemeint, dass auch er ihn linken wird, dreimal sogar, diese Nacht noch! Der hat natürlich direkt fett kontra gegeben. Könne er sich nicht vorstellen und so.

Dann sind die alle nach draußen in den Park, Jesus hat meditiert, hatte wohl ziemlichen Schiss gehabt. Kann man ja auch verstehen! Die anderen haben gepennt. Hat er dann auch noch die fette Szene gemacht, wie die hier einfach so voll frech wegratzen können. Geile Kumpel! Das gäbe es ja nun wirklich nicht: Er kriegt voll die Krise und die machen die Platte! Das wäre ja wohl echt eine Scheißaktion gewesen. Hat er ja auch irgendwie Recht mit.

Ja, dann kam aber auch schon der ganze Pulk Bullen und Judas vorne weg, klar. Der latschte dann direkt auf Jesus zu, hat voll einen auf Kumpel gemacht, aber bloß, damit die anderen sehen, wer von den ganzen Typen, die da in dem Park abhingen, Jesus ist. Der hat natürlich sofort geblickt, was Phase ist und Judas gleich gesagt, dass er sich den Film sparen kann. Er wollte dann mitkommen mit denen, aber Pit musste noch den Helden spielen mit seinem Hammerschwert. Jesus meinte bloß: „Ej, Peace, Alter! Pack weg, das Teil!“. Und für die ganzen Pfaffen, die dabei waren, hat er auch noch ’nen coolen Text abgelassen, von wegen, dass die wohl die Hosen voll gehabt hätten, ihn mitten in der Stadt abzugreifen und nur hier in der Walachei den Arsch hochkriegen würden. Voll geil, der Typ! Die haben aber einen auf cool gemacht und gesagt, er soll das Maul halten. Naja, die waren ja jetzt am Drücker.


Die haben Jesus dann in das Haus von deren Obermacker geschleppt und Pit war auch dabei. Da kam dann eine von den Tussis da und hat den angequatscht von wegen, ob er nicht auch bei Jesus in der Clique wäre. Der sagte nur, das kann nicht sein, da musste mich verwechseln. Dann kam eine andere Tussi, die meinte auch was in der Richtung. Aber Pit blieb cool und sagte nur: „Ne, ist nicht.“ Und später kam dann noch’n Typ, der meinte: „Hör mal, den kenn ich doch. Das ist doch einer von dem Jesus seine Leute!“ Da ist der gute Pit total ausgerastet: „Sag mal, schnallst du das nicht, oder was? Ich hab’ mit dem nix am Hut, klar!“ Ja, und dann hat ein Hahn gekräht und Pit dachte: „Scheiße! Ej, das kann doch nicht wahr sein!“ Da hat er nämlich gemerkt, dass das nicht korrekt war, seinen Kumpel so krass im Stich zu lassen, bloß um selbst keinen Ärger zu kriegen. Und das, wo er vorher die Klappe soweit aufgerissen hat! Der war völlig fertig und kam sich vor wie der letzte Arsch!

Dann haben einige Typen angefangen, Jesus voll blöde zu verarschen. Echt total daneben! Aber Jesus ist wie immer cool geblieben.

Am Morgen dann haben die Oberpfaffen die große Show abgezogen. Jesus hat immer korrekt auf deren dämliche Fragen geantwortet, aber die haben natürlich nicht gecheckt, was eigentlich abgeht und haben immer nur gesagt, er würde Gott verarschen wollen und so. Die meinten echt, die kämen damit durch und wollten ziemlich hastig mit dem Obermacker von den Römern labern, damit der das mit der Kreuzigung klar macht, denn das durfte nur der. Der hatte so einen spacigen Namen, Pontius Pilatus, echt krass!

Judas hatte übrigens inzwischen geblickt, was er von Ätzer gewesen ist und hat den Pfaffen ihre Kohle wieder zurück gegeben. Hat aber nix mehr gebracht. Er fand, dass die ganze Sache ziemlich beschissen gelaufen ist und hat sich dann selbst über die Wupper befördert. Arme Sau!

Pilatus hatte überhaupt keinen Bock so früh morgens irgendwelche Action zu veranstalten, dem war das alles scheißegal, der wollte seine Ruhe und kein Stress mit dem Chef in Rom. Aber die Pfaffen haben den so lange zugetextet, bis der dann auch gedacht hat: „Bevor die dich hier weiter nerven, guckst du dir den mal an!“ Pilatus wollte erst mal antesten, was mit Jesus los ist, wie der so drauf ist und so. Der hat dann immer ziemlich schlaue Texte abgelassen, von wegen er sei Sohn Gottes, König der Juden, sein Job ist, die Wahrheit zu bringen und so, die ganze Kartei durch. Pilatus war schwer beeindruckt und hat gedacht: Paar auf die Fresse: O.K., aber Kreuzigung? Damit wollte er dann doch nix zu tun haben. Dann hat seine Alte ihn auch noch genervt, dass sie schlecht geträumt hat und er soll mal schön seine Griffel von dem lassen. Fand er auch.

Aber die Pfaffen haben noch mehr Stress gemacht und Pilatus hat gemeint, Herodes, so ein anderer Typ, echt wichtig und so, kann das mit Jesus regeln. Also haben sie den auch noch zu Herodes gekarrt. Die haben aber ziemlich bald gerafft, dass bei dem Herodes auch nix zu erben ist. Der hat überhaupt nix geschnallt und nur irgendwelchen Scheiß gemacht und Jesus dann wieder zu Pilatus zurückgeschickt.

Eine andere Story ist noch, dass Herodes und Pilatus vorher echt die Feinde waren, aber nach dieser Schose voll die dicken Kumpel. Echt krass!

Na ja, zurück bei Pilatus hat der gesagt: „Mehr wie Haue ist nicht drin.“ Fanden die Pfaffen aber echt zu wenig und haben voll abgenervt. Was sollte er machen? „Gut“, hat er sich gedacht. „Mit Passah kommt ja immer wer frei und dann sollen die mal selbst zusehen, wen sie haben wollen, ihren König oder den Mörder mit der Hackfresse, wie hieß er noch? Egal!“ Der hatte nämlich längst überrissen, dass die Pfaffen da ihr eigenes Ding am laufen hatten und Jesus eigentlich voll in Ordnung ist.

Aber die Pfaffen haben da bei den ganzen Bekloppten, die da waren, richtig fette PR gemacht, dass die hinterher den Mörder frei haben wollten! Ehrlich!

„Scheiße“, hat Pilatus sich gedacht. „Was machst du jetzt?“

Dann ist er noch mal raus zu dem ganzen Gesocks und hat gefragt: „Ist das euer Ernst oder wollt ihr mich verarschen? Sag mal, tickt ihr noch ganz sauber? Das ist doch euer King, oder was ist los?“

Als die People dann wie auf Droge rumgespackt haben und dann auch noch die Pfaffen anfingen, tierisch rumzuschleimen, von wegen ihr King sei in Rom und einen eigenen King hätten sie ja schon gar nicht, da hat er dann klein beigegeben und für Jesus die Kreuzigung klar gemacht. Er wusste, dass das ein grober Schnitzer war und hat sich deswegen erst mal die Flossen gewaschen.
 
Jesus haben sie ein total krasses Outfit verpasst, mit Dornenkrone und so, Kreuz auf den Buckel und ab nach Golgota, wo er dann den Löffel abgegeben hat. Hat vorher noch ein paar coole Sprüche abgelassen, ein paar Verbrecher bekehrt, wie das so seine Art war.

Ja, aber das schärfste kommt ja noch!

Paar Tage später gingen ein paar Tussis zur Gruft, um zu gucken, ob alles klar ist. Und dann, ej das ist so krass! Voll krass! Die kommen da an und die Gruft ist leer! „Das kann ja wohl nicht wahr sein“, denken die sich. „Da hat doch jemand den Body gefilzt! Ej, dat gib’ et doch nich’!“

Aber dann war da auf einmal ein Engel und kam mit der megafetten Info rüber: Jesus ist auferstanden! Im Klartext: Der hat die Kurve gekriegt und ist jetzt ganz neu am Start!

Die Mädels natürlich direkt ab nach Hause, die Story den Kerlen erzählen! Die haben das erst gar nicht gecheckt und dachten bloß: „Weiber! Die sind noch gestresst von der letzten Woche und labern irgend einen Scheiß!“ Aber als auch unser Rambo Pit an der Gruft war und die Lage abgecheckt hat, da war die Sache spruchreif: Jesus ist auferstanden!

Tom war grad mal für kleine Apostel und meinte zu der Story nur: „Krass! Echt krass!“ So richtig hat der das nicht in die Birne gekriegt, das mit der Auferstehung. Später kam aber Jesus vorbei und Tom war platt! Ehrlich jetz’!

Und dann haben die alle noch mal Passahparty gefeiert, der King und seine Kumpels. Aber richtig! Volle Lotte! Bis jetzt läuft der Film. Ende offen. Und das coolste is': Wer Bock hat, darf mitmischen!

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Kommentare zu diesem Text

Beaver (41)
(20.04.08)
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 Mootz (26.05.08)
kann mich beaver nur anschließen.
ist zwar gut gemeint, aber diese predigt wird auch den sprachverkrüppeltsten teenie nicht bekehren.
nix für ungut.
lg mela

 Judas (27.05.08)
"Ey voll koooorräääkt!"

Also ich weiß ehrlich gesagt nicht, was die anderen beiden haben (darf ich mich vorstellen, Jahrgang 88 - ich bin die Jugend!).

Ich habe den Text eigentlich nicht mit dem Ernst gelesen, dass vorne ein Pfarrer steht und das auch noch in einer Überzeugung, damit bei "der Jugend" anzukommen, predigt.
Eher als extreme Überspitzung der "coolen Szene". Ich sehe die ja immer vor meinem schönen Kino rumhängen und "Ey krass Alta, mussu dir reinziehen, fett!" sagen hören - und die meinen das wirklich Ernst!

Ich muss sagen: habe mich herrlich amüsiert. Und nebenbei habe ich sogar eine Rolle in der Predigt ;) 'the Aetzer!'

Ach, anbei: ein Liedermacher schrieb mal: "Schau dir mal Jesus an, der war viel besser als du"
(Kommentar korrigiert am 27.05.2008)
DaFrey (36)
(17.06.08)
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quills (33) meinte dazu am 15.05.11:
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Lyrik (23)
(17.06.08)
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 JoBo72 antwortete darauf am 17.06.08:
Liebe Leute (dieser Kommentar richtet sich an alle Kommentatoren)!

Ich bin überrascht und froh, das dieser Text ein solches Echo gefunden hat. Damit habe ich nicht gerechnet. Er ist der am häufigsten gelesene/kommentierte aller meiner Texte hier bei keinverlag. Annähernd 600 Lesungen finde ich erstaunlich!

Zum Text selbst:

Vom Grundsatz her ist die Predigt ernst gemeint, obwohl sie nicht als eine solche geschrieben wurde (also mit der Absicht, sie etwa im Jugendgottesdienst vorzutragen). Ernst gemeint bedeutet vielmehr, dass es mir als gläubigem Christen selbstverständlich nicht darum geht, die Kernbotschaft meiner Religion zu verspotten. Aber natürlich kommt der Text stilistisch mit einem Augenzwinkern daher. Auch für die jugendliche Leserin/den jugendlichen Leser, die/der die Übertreibungen erkennen soll und freilich erkennt! Satire (und es handelt sich hierbei um einen satirischen Versuch) muss übertreiben, um zu verzerren und damit die gewünschte Wirkung zu erzielen: zum Nachdenken anzuregen. Denn dass kein Mensch, auch kein Jugendlicher, genau so spricht, das ist mir schon klar. Ich glaube aber, und damit sind wir wieder beim ernsten Teil, dass die Botschaft von der Auferstehung an jeden gerichtet ist, auch an einen Menschen, der nur eine solche Sprache kennt.

Entscheidend ist der Verfremdungseffekt, der eintreten soll und der die (den meisten Menschen) wohlbekannte Geschichte (laut „newsweek“ ist die Passion „the best known story of the world“) neu aufschließt – warum nicht aus der Sicht eines Hyper-Jugendlichen. Das ist der Gedanke.

Ob die „Predigt“ in diesem Sinne gelungen ist, mag jede/r selbst beurteilen.

Ihr/Euer
Josef (Bordat)
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