Die unerfüllte Schwester

Gedicht zum Thema Traum/ Träume

von  Prinky

Von der Arbeit kaum zuhause,
fiel ich auch schon in mein Bett.
Ach, die Federn wirkten göttlich
bei dem Blick aufs Minarett.
Kaum im Schlafe eingesunken,
sah ich Fräulein Rosenrot.
Diese war sich sehr am grämen,
wünschte ihre Schwester tot.

"Das Schneeweißchen, aber bitter
ist mein Los mir, jederzeit!
Wollte auch den Sohn des Königs,
doch bekam das Bruderleid.
Ja, als Jäger nicht so dämlich,
nur als Mann ein Jammertal.
Mich geziemt, ich hatte eben
eine äußerst schlechte Wahl!"

Ach, da stand ich nun und lauschte
Rosenrotes lautem Mund.
Sprach sie und verschwand im Walde,
gab dort weiter grollend kund,
daß ihr Jäger nur ein Bruder,
und bestimmt nicht erste Wahl.
Ich jedoch war voller Feuer,
daß ich mich alsbald empfahl.

Fand sie in den Büschen wieder,
sang ihr einen Minnesang.
Sie schlug auf die netten Äuglein
bei solch herzerfrischtem Klang.
Als mir näherten die Lippen
von des Mädchens zartem Mund,
hörte ich da einen beten,
grad` zu dieser schönen Stund.

Ohne Lippen, die da kamen,
wacht` ich auf und war allein.
Ich wollt` küssen, die Begierde
war zwar kurz, doch sie war mein!
Vor dem Fenster liefen Massen
zu dem Minarette hin.
Doch ich selber blieb zuhause
in dem leeren Bette drin.


Anmerkung von Prinky:

Fortsetzung des Zyklus des
"Märchentraumwandlers"

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