Nichtfassbare Delphine

Text zum Thema Gesellschaftskritik

von  Powerborner

Es war ein schöner und warmer Samstag im Frühling. Ich fuhr in weiser Voraussicht mit dem Fahrrad nach Paderborn. Ich wohne in einem Vorort von Paderborn. Und als ich in Paderborn an kam bemerkte ich mit Freude, dass es eine richtige Entscheidung von mir war, mit dem Fahrrad zu fahren. Den überall waren die Parkplätze belegt, und die Leute die zu faul gewesen sind mit dem Fahrrad oder zu Fuß zu kommen, mussten stundenlang einen Parkplatz suchen. Ihr werdet euch bestimmt wundern warum in einer kleinen, alten und konservativen Stadt am Samstag so viel los ist, dass es Kämpfe um Parkplätze gibt. An diesem Samstag war ein „Sporttag“ von der Stadt angesetzt mit vielen Aktionen um die Leute dazu zu bringen sich mehr zu bewegen. Allerdings die meisten kommen mit dem Auto, schon ein bisschen Ironie drin. Naja! Ich hatte das schon befürchtet und bin deswegen eben nicht mit dem Auto gekommen. Aber das heißt nicht dass es für mich perfekt läuft. Nein ich muss natürlich den vielen Autos ausweichen und dann gibt es natürlich noch die Straßen die nicht asphaltiert sind sondern mit Kopfstein gepflastert sind. Mit dem Fahrrad über Kopfsteinpflaster ist nicht gerade ein Traum. Habt Ihr euch schon mal überlegt warum es Kopfsteinpflaster heißt? Ich schon, und meine Theorie ist man fällt schneller auf diesen uneben Boden und wenn man mit dem Kopf auf den Stein landet, braucht man ein Pflaster.
Aber weg von so was und zurück zum Thema. Ich suchte mir schnell einen Stellplatz für mein Fahrrad und nachdem ich mein Fahrrad angeschlossen hatte ging ich weiter in die Stadt. Im Stadtzentrum angekommen bemerkte ich auf Rathausplatz eine Menschentraube. Zuerst fragte ich mich weswegen sie sich dort wohl gebildet hat, aber lange wahr das kein Geheimnis für mich, ich brauchte nur einpaar Schritte näher ran zu gehen um hören warum. Die Spieler von unserem Fußballverein gaben Autogramme. Für mich kein Grund dort anzustehen, schließlich sind sie absolut peinlich, so Scheiße wie die spielen werden das wohl die letzten Autogramme sein, die sie als Zweitligisten gäben werden. Für mich war das also kein Grund, mich dort anzustellen, deswegen ging ich dann weiter in die Stadt hinein. Nach knapp zweihundert Metern kam ich an einen der beiden großen Buchläden in Paderborn an. Ich möchte natürlich keine Werbung machen, deswegen schreibe ich den Namen nicht auf. Aber direkt gegenüber ist ein Schuhladen und direkt hinter dem Buchladen ist ein Eiscafe. Paderborner und Leute die vor kurzem mal in Paderborn waren wissen dann wohl welches ich meine, aber für das Verständnis der Geschichte ist es sowieso unerheblich. Auf jeden Fall stand ein Schild vor dem Buchladen, „2. Etage Autogramme von den Untouchables“. Die Untouchables sind das Baseballteam von Paderborn. Interessant ist, dass viele Paderborner die Mannschaft nicht kennen, obwohl sie sechsfacher Deutscher Meister sind. Damit sind sie weitaus erfolgreicher also der SC Paderborn und auch erfolgreicher als die Paderborn Baskets. Und trotzdem nicht so bekannt. Für mich war dieses Schild aber Grund genug um dort rein zu gehen und mit der Rolltreppe in die zweite Etage zu fahren. Und dort saßen sie an einem langen Tisch und gaben einer Hand voll Leuten Autogramme. Ich ging hin und brauchte gar nicht zu warten so leer war es bei denen. Ich nahm mir ein Poster mit dem Team drauf und ließ alle Unterschreiben. Man fing an der rechten Seite des Tisches an und endete an der linken Seite und dort war jemand bei dem man Karten für die Spiele der Untouchables kaufen konnte. Ich dachte mir, es wäre doch mal was anderes als am Wochenende immer nur in den Fernseher zu glotzen. Also kaufte ich mir erstmal eine. Ich bin ja eigentlich kein Baseballfan, aber probieren kann man es ja mal.
Ich ging die normale Treppe wieder runter, in diesem Buchladen gibt es nur eine Rolltreppe nach oben, und ging wieder aus dem Buchladen raus. Dann ging ich die Westernstraße weiter runter. Aber schon knapp nach hundert Metern ungefähr auf der Höhe einer Filiale einer Fischrestaurantkette, war wieder was wegen des Sporttages. Die Mitte der Fussgängerzone war abgesperrt und in dem abgesperrten Bereich standen komische Puppen rum. Dann erkannte ich dass das Übungsgeräte für American Footballspieler sind. An solchen „Puppen“ können Spieler ihren Tackle trainieren. Das kannte ich von einer Dokumentation über American Football. Ich ging daran vorbei und sah dann weswegen sie hier rum stehen, da kam nämlich plötzlich ein vierzehnjähriger in diesem Footballdress und probierte sich daran aus. Da war es mir klar American Football zum anfassen. Das ist ein Stand von den Paderborn Dolphins. Ich ging zum Anfang wo man sich die Schutzausrüstung leihen kann. Und ich dachte wieso eigentlich nicht, also stellte ich mich an, sozusagen, denn so lang war die Schlange nicht. Ich und ein anderer, das war es. Somit dauerte es nicht lange bis ich dran war. Ich gewöhnte mich kurz an diese schon ziemlich schwere Ausrüstung, zumindest schwer wenn man nicht dran gewöhnt ist, und dann rannte ich auf den ersten Dummie los und nietete ihn um. Ebenso machte ich bei den anderen. Ich habe festgestellt das macht richtig Spaß, und so kann man richtig gut die aufgestaute Wut loswerden. Nachdem ich die Ausrüstung wieder abgegeben hatte, fragte mich der der mir die Ausrüstung geliehen hatte ob ich eine Karte für ein Spiel kaufen wollte. Ich sagte klar warum nicht, so kaufte ich mir auch eine Karte für ein Footballspiel.
Dann ging ich einpaar Meter zurück zu dem Fischrestaurant, ich hätte zwar auch zur nächsten Filiale der Fast Food Kette mit dem Großen „M“ gehen können, aber an einem Sporttag passt das nicht. Also ging ich zum Fischrestaurant, Fisch ist gesünder. Nachdem ich mir mein Fischgericht einverleibt hatte, überlegte ich was ich nun tun sollte. Ich überlegte während ich bezahlte noch und entschied mich dann langsam zu meinem Fahrrad zu gehen, ich hatte schon genug Geld ausgegeben. Also ging ich los zu der Stelle wo ich mein Fahrrad abgestellt hatte. Kurz vor der stelle kam ich an einem Obdachlosen vorbei, ich dacht ich habe sowieso schon so viel ausgegeben dann kann ich ihm auch was geben. Ich gab dem Obdachlosen dann das Restgeld vom Fischrestaurant, immerhin fast 5€. Dann ging ich die letzten Meter bis zu meinem Fahrrad, dort angekommen schloss ich es auf. Und dann fuhr ich nach Hause um noch ein bisschen fernzusehen.

Die Geschichte ist erfunden. Allerdings stimmen die Namen der Teams und auch die Erfolge der Untouchables.

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