Ach laßt mir doch die Illusionen,
die meinen Versen innewohnen,
daß sich die Menschheit ändern könnte,
wenn sie sich eine Pause gönnte,
bei ihrem Raffen, Hassen, Streiten,
dem Präsentier’n der Eitelkeiten.
Wenn jeder nicht beweisen müßte,
daß er es schließlich besser wüßte,
weil ihn - nur ihn - die Muse küßte.
Man sieht sich selbst mit Heil’genschein
und zu Kritik da fällt nur ein:
Ein and’rer kann nicht klüger sein!
Wir rühmen uns doch gern der Gabe
der Willensfreiheit, die man habe.
Doch diese Freiheit soll allein
uns selbst nur vorbehalten sein!
Die ander’n haben sich zu fügen
und als Bewund’rer zu begnügen.
Laßt uns doch uns’ren freien Willen,
anstatt uns meinungsgleich zu drillen
und nur die Eitelkeit zu stillen,
hin zur Meinungsfreiheit lenken.
Das wäre positives Denken
und würde wirklich Freiheit schenken!
