Rezension K-H-Schreiber: Duell der Komödianten

Rezension

von  Reliwette

Karl-Heinz Schreiber: DUELL DER KOMÖDIANTEN
Vorliegende Denk(hausaufgabe) – Anmerkung des Verfassers – erschien in erster Auflage bereits 1993 und liegt jetzt als erweiterte Ausgabe vor.
Der Autor greift in seine „Erkenntniskiste“, in welcher eine denkwürdige gesellschaftliche Systemverhaftung im Zusammenspiel mit dem Selbstverständnis der teilnehmenden Menschen literarisch aufgearbeitet wird. Duellieren sich hier Komödianten?
Dem Titel entsprechend werden die Protagonisten als Komödianten geoutet, die ihre Rollen spielen. Dabei stellt der Autor sich selbst, aber auch dem Leser die Frage, ob denn bestimmte Verhaltensmuster ernst genommen werden müssen, oder ob sie zu ignorieren seien? So erfährt der Leser z.B. im Abschnitt „KULT-SOAP“, worauf die Macher von Fernsehserien achten bzw. verzichten müssen, um den eingestreuten Werbespots nicht das Wasser abzugraben, so dass sich der kritische Betrachter fragen muss: wer unterbricht hier was? Unterbrechen die Werbeblöcke die Unterhaltungssoap oder letztere die Werbung, von der ein freier Fernsehsender finanziert wird? Und welchem Dumpfsinn (Anmerkung d. Verfassers) setzen sich die weitgehend gestressten Menschen in ihrer Freizeit aus?
Selbst ein Kurzkrimi fehlt nicht im „literarischen Reigen der Verrücktheiten“, die zum „normalen Alltag“ gehören: der ermittelnde Kriminalbeamte wendet dieselbe Methode an wie der vermutete Mörder, den er einer Vernehmung unterzieht..
Wenn ein Autor existenzphilosophische Erkenntnisse oder Vermutungen an ein lesendes Publikum heranträgt, tut er das am besten anhand von konkreten Beispielen aus dem Leben.
Autobiographisches streut Schreiber in seine zumeist Dialoge ein verbunden mit der Frage über die Wirksamkeit seines Schaffens z.B. als Lehrer bei seinen Schülern.
Ob Menschen miteinander reden oder sich nur über Belanglosigkeiten austauschen, ist für den Autor maßgeblich. So auch die Frage, ob sich denn daraus etwas Gemeinsames, Zielorientiertes ergeben kann, was sich als Tendenz im gesellschaftlichen Zusammenleben niederschlägt?
Der Autor selbst schlüpft in die Rolle eines Komödianten, wenn er in einem entwickelten Dialog den argumentativen Widerpart zu Wort kommen lässt. Für Schreiber ist klar: wer von seinem Weltbild überzeugt ist, wird auch in diesem Sinne Argumente liefern, so dass ein möglicher Disput letztendlich im Weltbild selbst begründet ist, das sich einer zusammenbastelt, aus irgendwelchen Ideologien übernimmt oder weil es sich als pragmatisch erweist, um die eigene Rolle zu sichern
Für jeden, der Oberflächlichkeiten in der Interpretation von Realität oder Scheinwelt im gesellschaftlichen Zusammenspiel der Jetztzeit auf den Grund geht, eine wahre Fundgrube!

98 Seiten, Paperback, Preis € 10.-
zu beziehen über AALFAA Enterbrainment, Goldbach
www.aalfaa.de

HTR.

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Kommentare zu diesem Text

Schrybyr† (67)
(22.04.08)
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