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Kurzgeschichte zum Thema Verlassenheit

von  RainerMScholz

"Ich bin gleich wieder da."

Maikel schwankte leicht vor und zurück, knickte mit den Beinen ein, stieß mit dem Kopf gegen die Kacheln und nässte die Umgebung des Urinals ein. Fluchend hielt er sich mit der linken Hand an der Wand fest, während er mit der anderen seinen Penis zu finden suchte. Dann stand Paul neben ihm. Blinzelnd, an seinen Reißverschluss zerrend, sah er vornübergekippt zu ihm auf.
"Hey, du bist doch der Typ von Sandra. Mann, wie bist'n an die gekommen. Scharfe Braut. Aber mit der Zeit. Na, wer hat schon Zeit."
Ein Speichelfaden tropfte sein Kinn hinab, den er mit der Zunge aufzufangen versuchte. Irritiert wischte er sich ab.
"Na, nicht sehr gesprächig, wie?"
"Zeit hat wirklich niemand."
Paul schlug ihm die Faust an das rechte Jochbein, als Maikel gerade die Spülung betätigte. Er fiel um und blieb verblüfft schweigend im Kot des Fußbodens liegen. Die Gäste, die ihre Notdurft verrichteten oder dazu gerade im Begriff waren, verließen schleunigst die Toilette. Paul zerrte den schwerfälligen Körper an den Haaren in die Höhe und knallte Maikels Schädel gegen das Urinbecken. Blut spritzte an die weißen Kacheln. Er stürzte krachend auf die Knie und hielt sich das Gesicht. Paul trat ihm in den Rücken, seine Rippen brachen durch den Aufprall des Stiefels, das Emaille war von der Wand gesplittert. Es roch unangenehm. Paul ließ ihn liegen Er sah kurz in den Spiegel, wusch sich die Hände und entfernte sich.
"Lass uns bitte gehen, Sandra."
"Ist alles in Ordnung?"
"Ja, nur, lass uns gehen."

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Kommentare zu diesem Text

Data-LAB (37)
(17.05.08)
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 RainerMScholz meinte dazu am 20.05.08:
?!!
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