Soylent Green(Brief an Prinky)

Brief zum Thema Zeit

von  GillSans

Heute saß ich in meinem Liegestuhl im Garten. Ich fand kein Wölkchen am Himmel. Auch nach längerem Hinsehen nicht. Ich habe darüber nach gedacht an was das liegen möge.
Ich schloss meine Augen und horchte den Vogelstimmen nach, die ihr zirp-zirp um mich herum plätscherten.

Ich dachte daran, dass die Erde keine Scheibe ist. Dass es da oben im blauen Himmel doch immer weiter geht.
Aber das sind Gedanken, die sich jeder einmal ausdenkt und man glaubt verrrückt dabei zu werden.

Man fühlt sich bei solchen Gedanken so klein. Je mehr man über das Universum nachdenkt, deso kleiner wird man.
Ich mutierte in meinem Liegestuhl zu einer Ameise.
Ich fragte mich, wäre ich eine Ameise, würde ich jetzt nicht in einem Liegestuhl sitzen.
Ich würde arbeiten. Auch am Pfingstsonntag.
Ich würde mich nicht fragen, wie es in ein paar Jahren aussehen würde.
Bekäme ich eine gute Rente?
Als Ameise würde ich bis zum Ende malochen.

Bei uns Menschen ist das ganz anders....dachte ich da in meinem Liegestuhl weiter.
Wenn  du nicht mehr funktionierst, dann legst du dich ins Bett und wirst gepflegt.
Eine Ameise stirbt.
Als Mensch stiirbt man nicht einfach so.

Die Frau Huber z.b. die wurde totgepflegt. Sie wollte schon längst sterben. Aber niemand hat sich getraut sie sterben zu lassen. Damals war ich noch klein, und hab das nciht kapiert, dass Ameisen einfach sterben können....und wir Menschen nicht.
Heute weiß ich, dass es einen Unterschied zwischen Menschen und Tieren gibt. Erklären kann ich den Unterschied aber niemandem.

Ich wohne neben dem Altersheim. Die Alten dort haben einen schönen Garten. Manchmal lauf ich da drin rum, obwohl ich das nicht darf. Aber es ist schön dort. Weil die Pflanzen die dort wachsen, ganz anders betrachtet werden als von uns da draussen. Ich glaube, dass wissen die Pflanzen und sie schätzen das.  Aber das ganze ist jetzt relatv schwer zu erklären.
Vielleicht liegt es daran, dass die Menschen im Altenheim schon so viele Pflanzen wachsen gesehen haben und das ganz anders betrachten dort, wo sie nicht mehr so sein können wie solche Pflanzen.

Was wissen wir schon.
Ich finde es schön älter zu werden.
Man schaut den Dingen ganz anders ins Gesicht.

Aus den Menschen, die Erfahrung haben können wir lernen.Im Fernsehen zeigen sie dir wie du dich jung hälst.
Ich frage mich wozu.
Ich lehne mich lieber in meinen Liegestuhl  und werde alt.....mit den Vögeln und den Dingen die vergehen.

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Kommentare zu diesem Text

Joe (52)
(12.12.08)
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 GillSans meinte dazu am 12.12.08:
ja Klasse, finde ich schön, dass du die überschrift mit meinem text in einer einheit siehst....weil das hatte ja eine gemeinsame aussage.
manchmal schreibt man texte aus einer momentaufnahme heraus. Die müssen nicht gut sein für andere....dieser war nur ein gedanke....

schreiben ist halt gedanken zulassen.
Schöne Grüße und danke fürs lesen.
Gill
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