windstill

Naturgedicht

von  Erebus

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windstill


Ein Vlies aus Kondensat und Gräsern zieht sich kalt
und feucht in Grünoxid zum Wald. Ins Schneckenland,
wo stumm verbissen nackte Leiber, endlos träg,
sich um die Halme drehen, strecken, wie Basalt
der Zeit und aller Zeiten Erosion, am Rand,
da neigen sich belaubte Äste leicht und schräg

verharrend schauen sie das große Schweigen an.
Das selbstvergessen lang verdrängte Wünsche hegt,
sich über Tau und Wiese legt und wirkt und webt.
Erstarrt und unbewegt steht es in eignem Bann,
in einem Raum, der allseits offen ist -dann regt
es sich als Hauch an Zweigen, hebt sich auf und lebt.


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Kommentare zu diesem Text

Caty (71)
(16.05.08)
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 Erebus meinte dazu am 16.05.08:
Hallo Caty,

ich bedanke mich vielmals für den Hinweis ... aber ich verzichte diesmal auf die Elision
Nicht nur, weil es eine Elision ist, und ich die Dinger gerne aussen vor lasse, sondern weil mein Sprachrhythmus mir etwas anderes sagt.
Denn ich würde mir diese Elision mit einem n.m. Empfinden verdrehten Satzbau einkaufen .. man sagt ja auch z.B. "Hebe dich hinfort.." (oder so, habe ich grade im Ohr) und nicht: "Hebe hinfort dich.."
Obwohl ich weiß, was du meinst, bleibe ich also lieber beim unterbrochenen Sinn. Auf den einen kommt es ja weiß Gott nicht mehr an

Liebe Grüße
Uli
FabianPhilipMüller (21)
(16.05.08)
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 Erebus antwortete darauf am 19.05.08:
Hallo FabianPhilipMüller,

das ist eine ganz wunderbare Rückmeldung auf einen Text, der genau das ausdrücken sollte:
die eigene Phantasiewelt, die direkt vor der Haustür liegt.
Es freut mich sehr, das du die Verse so lesen kannst und zudem so treffend meine Intention aufdeckst.
Der Auslöser für die Zeilen ist ein ganz reales Geschehen: die Betrachtung einer Wiese, die am windstillen frühen Morgen durchnässt daliegt, in chromglänzendem Grün. Und überall sieht man in einer unendlichen Lautlosigkeit die zähen Bewegungen der Schnecken ...

Herzlichen Dank

lG
Uli
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