Hol mich im Mai

Gedicht zum Thema Abschied

von  Isaban

Illustration zum Text
Flieder
(von Janna)
Und wenn es dann zu Ende geht,
in meiner letzten Nacht,
ob ich noch voller Fragen bin,
erkenne ich dann einen Sinn,
hab ich je Sinn gemacht?

Ob vor dem Haus noch Flieder steht,
in meiner letzten Nacht?
Sein Honigduft erinnert mich
an dich, mein Herz. Wie habe ich
so gern mit dir gelacht.

Ich hoffe, dass der Wind mir weht,
in meiner letzten Nacht,
den Duft von draußen zu mir trägt,
und die Gardinen sacht bewegt,
als hieltest du dort Wacht.

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Kommentare zu diesem Text

Caterina (46)
(24.05.08)
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 Isaban meinte dazu am 24.05.08:
Wir müssen alle gehn und ich würde gern zufrieden die Augen schließen, mir bis zur letzten Minute bewusst, wie gut das Leben duften kann und wie sehr es nach "mehr" schmeckt. Wenn ich es mir aussuchen könnte, ich würde abtreten, wenn die Welt ihr schönstes Kleid und das köstlichste Parfüm trägt. Wer weiß, wie lange man mit den letzten Eindrücken auskommen muss.

Liebe Grüße,
Sabine
Caterina (46) antwortete darauf am 24.05.08:
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 Isaban schrieb daraufhin am 24.05.08:
Ok, das ist eine Option, die ich mir auch gern offenhalten würde.
LudwigJanssen (54)
(24.05.08)
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 Isaban äußerte darauf am 24.05.08:
Oha, da muss ich dann wohl das Wohl zum Wohle des Gedichtes zum Kuckuck schicken!

Ich glaube, du hast Recht Ludwig, es ist ein wenig zu hach. Ich werde mal ganz in Ruhe drüber nachdenken, was sich dort besser machen würde. Die Melodie mag ich an der Stelle nicht brechen - ich würde sagen, der Kuckuck kriegt das "wohl" und eventuell das Süße und das Gedicht behält Metrik, Melodie, Elegie, die für mich sehr beruhigende und tröstliche Vorstellung, in dieser Nacht nicht ganz allein zu sein und ein bissl genüßliches Pathos, hm?

Ich danke dir herzlich für deine konstruktive Rückmeldung, Herr Kuckuck.
(Ich kann nicht singen und würde diese Betätigung nur höchst ungern und als letzte Waffe in ausweglosen Situationen gegen meine Mitmenschen einsetzen. Hoffe ich zumindest. Nee, nee, so grausam würde ich nicht sein. )

Liebe Grüße,
Sabine

 knud_knudsen (24.05.08)
Sehr schön Sabine, diese fast leichte Verarbeitung des Themas:
"Eigener Tod". Er wird doch in unserer Gesellschaft ausgesperrt und betrifft "nur anndere". Deine schwingende Textmelodie lässt fast einen nicht Religiösen an die Seele glauben.
Danke
lg
Knud

 Isaban ergänzte dazu am 24.05.08:
Ich habe keine Angst vor dem Tod, lieber Knud, nur das Sterbenmüssen mach mich bange. Irgendwann wird wohl jedem bewusst, wie sterblich man ist, wie vergänglich alles Irdische ( inklusive uns Menschen) ist. Für mich ist es eine schöne und beruhigende Vorstellung, in der letzten Nacht nicht ganz allein zu sein, auch wenn man den letzten Schritt allein tun muss - ganz gleich, woran wir glauben und was uns hinter dem großen Vorhang erwartet.
Hab vielen Dank für deine Rückmeldung.
Liebe Grüße,
Sabine

 Bergmann (24.05.08)
Diese Art Romantik lässt dich nicht los. Immer die gleiche Manier. Sehnsucht und Trennung... Trennung und Sehnsucht... Wie wär's denn mal mit einem anderen Thema?

 Isaban meinte dazu am 24.05.08:
Lieber Uli, vielleicht siehst du ja auch immer nur ein Thema?

Weißt du, ich bin mir vollkommen bewusst, dass jeder ein Gedicht anders empfindet, dass jeder jeden Text eben individuell und unter rein subjektiven Aspekten betrachtet. Nun ja, beim letzten Text (Mein Reich, mein Schloss, mein Schaukelpferd) ging es eigentlich ums Altern und darum, dass man seine Zeit nicht mit Warten vertrödeln sollte, bei "Laufmasche" ging es (je nach Auslegung) um einen Unglücksfall oder um einen Glücksfall und seine Auswirkungen auf das bisherige Leben, hier in diesem Gedicht geht es ums Sterben, bei "Maladie" geht es um Verliebt sein und räumliche Trennung, bei "Spürbar" um Lust und Schmerz, körperliches Begehren.

Nach deinem letzten Kommentar war mir schon irgendwie klar, dass du anscheinend überall Sehnsucht und lyrische Dus heraus liest, selbst wenn sie nicht oder nur peripher im Text vorkommen. Ist ja auch völlig OK - wie gesagt, jeder Leser darf und soll seine ganz eigenen Interpretationen finden und ich finde es immer wieder sehr spannend, wie unterschiedlich die einzelnen Kommentatoren ein und den selben Text inhaltlich wahrnehmen.

Liebe Grüße,
Sabine
(Antwort korrigiert am 24.05.2008)

 Bergmann meinte dazu am 24.05.08:
Ja klar! Der Tod als Geliebter... Romantik!

 Isaban meinte dazu am 24.05.08:
Auch eine wirklich interessante Interpretation, lieber Uli. In diesem Falle vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig aber durchaus spannend, dass LI so gern gemeinsam mit dem personifizierten Tod im Garten vor dem Haus lachte, eine Szene, bei der ich selber mir zum Beispiel anstelle des Sensenmannes dann doch z.B. meine Tochter, meine Söhne, liebe Freunde und Verwandte oder meinen Liebsten - also mit Menschen, die mir sehr nahe stehen - viel eher vorstellen könnte. Aber da möchte ich deine Fantasie und individuelle Auslegung natürlich in keiner Weise einschränken.
(Antwort korrigiert am 24.05.2008)
orsoy (56)
(24.05.08)
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 Isaban meinte dazu am 24.05.08:
Ich mag auch alles, was im Garten blüht und duftet, liebe Konni. Im Mai, finde ich, ist die Welt am schönsten, so, als hätte sie eben erst ihr neues Ballkleid angezogen und würde erwartungsvoll in den Saal schauen, während die Musik schon leise anspielt. Hach. (Ja,ja, das i s t romantisch!).
Hab vielen lieben Dank für deine Rückmeldung. Ich freu mich.
Liebe Grüße,
Sabine
janna (60)
(24.05.08)
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 Isaban meinte dazu am 24.05.08:
Nein, Janna, hab ich nicht. Ich habe mich zwar vor einigen Wochen aus persönlichem Anlass mit Vergänglichkeit (Relativ) befasst und beschäftige mich von Zeit zu Zeit mit der Zeit und ihren Auswirkungen, aber das Verdichten der Gedanken um den eigenen Tod habe ich vorher noch nicht in Angriff genommen.

Deine Interpretation ist in sich sehr stimmig und kommt meinen Intentionen beim Schreiben sehr nahe. Es ist um vieles leichter, so ein Thema anzugehen, wenn es einem gut geht, wenn man das Gefühl hat, dass man nicht zu kurz gekommen ist, was das eigene Leben anbelangt, wenn man zwar gewiss noch nicht abgeschlossen hat, aber weiß, dass man so intensiv wie möglich gelebt hat - und sollte es aus irgendeinem Grunde jetzt zu Ende gehen, dass man vielleicht kein immer leichtes, aber ein gutes und kein leeres Leben lebte und seinen Anteil an Glück erlebt hat. Ja, vielleicht sentimental - aber sehr menschlich, sich mit dem Abschied zu beschäftigen, gerade, wenn's am schönsten ist.

Hab vielen lieben Dank, Janna, für deine Rückmeldung, für die intensive gedankliche Auseinandersetzung mit meinem Text, für deine gefühlvolle, schöne Auslegung meiner Verse und für dein Lob.

Herzliche Grüße in dein Wochenende,
Sabine
(Antwort korrigiert am 24.05.2008)

 Reliwette (24.05.08)
Liebe Silbenfee, das Sterben hat meistens ein ekliges Gesicht.
Wer dran ist, dem ist meistens so eklig zumute, dass er weder einen Fliederbuscxh beachtet noch sonstige Gerüche oder gar Gerüchte. Die wenigsten überrascht das Ableben beim Fellacio. Meistens regnet es sowieso, weil die meisten Menschen in der kalten Jahreszeit sterben. Vielleicht krächzt dann eine Krähe, wer kann es sich schon aussuchen?
Liebe Grüße vom Meermann...und ....noch leben wir, also ran an den Speck!

 Isaban meinte dazu am 25.05.08:
Wer dran ist, lieber Hartmut, der hat Angst und vielleicht Schmerzen und will nur in den seltensten Fällen alleine sein. Und wenn es klare Augenblicke gibt, wenn nicht der Verstand schon vor mir geht, wenn die Sedativa Bewusstsein zulassen, dann würde ich gern Frühling atmen, riechen, schmecken und fühlen, dass jemand bei mir ist. Wenn ich es mir aussuchen könnte, Hartmut. Ja, es kann eklig sein, so eklig, dass man froh ist, auch als Angehöriger, wenn es vorbei ist - oder es kann ganz still und leise im Schlaf oder mitten auf der Straße geschehen. Wir können es uns nicht aussuchen. Aber wünschen können wir uns, dass wir leicht und halbwegs mit der Welt im Reinen gehen können.
Und ja, noch leben wir - und hoffentlich in dem Bewusstsein, dass sich das jederzeit ändern könnte und dass man jeden Tag so intensiv wie möglich leben sollte. Also: ran ans Leben, jede gute Stunde genießen und jede schlechte als Kontrastmittel und Sehhilfe betrachten.

Liebe Grüße,
Sabine

 Reliwette meinte dazu am 25.05.08:
Dacor: dennoch- als ich meine Gehirnblutung hatte, war mir nach allem anderen als nach Flieder und Gerüchen. Dann kommt das große Kotzen und der Kopf tut weh wie hulle. Aus drei Richtungen kommen Tatü-Tatas und vielleicht hat man eine Freundin, die mitkotzen möchte - und nicht kann. Kabel verbinden die Apparatur mit dem seidenen Faden Leben.
Gut nur, wer die Herzfrequenz und den Blutdruck in solch einer Situation runterfahren kann, sonst wird das Gehirn erdrückt.
Cool bleiben - soweit es geht - und loslassen, aber meistens wollen die Nerven das anders.
Das Gedicht müsste meiner unmaßgeblichen Meinung nach den Titel tragen: "Loslassen".

"Eure Welt ist
nicht die meine
Ihr wollt
nicht eimal
richtig parken!

Der Mensch
muss viel leiden
um den Tod
zu lieben...

 Isaban meinte dazu am 07.06.08:
Ihr wollt
nicht mal
richtig parken!



Oha! So schlimm bei euch, auf dem Plattland?
mbkreativ (61)
(26.05.08)
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 Isaban meinte dazu am 07.06.08:
Ich freue mich sehr, dass es dich so berührt und
danke dir herzlichst für deine Rückmeldung, Moni.
Liebe Grüße,
Sabine
Beasty (42)
(28.05.08)
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 Isaban meinte dazu am 07.06.08:
Ich freu mich. Danke.
steyk. (55)
(29.05.08)
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 Isaban meinte dazu am 07.06.08:
Das mache ich, Stefan.
Ich wünsche dir ein schönes, sonniges Wochenende.
Liebe Grüße nach Berlin,
Sabine
KoKa2110 (42)
(27.07.10)
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asche.und.zimt (24)
(28.07.10)
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Manu (56)
(28.07.10)
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