Trauer-Los

Sonett zum Thema Tod

von  IngeWrobel

.

Solang du lebtest ließest du mich weinen.
Es ist vom Schicksal wohl vorherbestimmt,
aus welchem Menschen man die Trauer nimmt.
Du warst der tiefste Brunnen, will mir scheinen.


Nun, da du fort, entrinnt mir keine Träne.
Dabei wär es doch grade angemessen,
denn Tränen helfen gegen das Vergessen –
doch scheint mehr Zufall, wenn ich dich erwähne.


Muss ich mich einen schlechten Menschen nennen,
der undankbar, verhärtet, innen kalt
sich so verhält, wie es sich nicht gehört? 


Liegt, was die Trauerarbeit bei mir stört,
begründet in erfahrener Gewalt
wie Kinder sie von ihren Eltern kennen?


.


Anmerkung von IngeWrobel:

~ danke, Maya, für den Gedankenanstoß ~
...

*Dank Brigitte ein Wort geändert.*

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Kommentare zu diesem Text


 souldeep (10.06.08)
für den ersten vers kriegst du alle sterne,
meine liebe Inge.
es ist nicht schön, aber schön tief und sehr
ehrlich, dein sonett.
ich höre dich auch gleich wieder, es vortragen,
wenn ich lese - diesmal jedoch nicht mit deinem
verschmitzten lächeln im gesicht...

es gibt wieder stoff für einen langen austausch du...
:)
fühl dich umarmt,
Kirsten

 IngeWrobel meinte dazu am 10.06.08:
Es sollte ganz anders enden - und dann kam die Wut wieder ins Spiel. Da ist tatsächlich nicht nur noch Stoff, sondern sogar Zündstoff.
Umarmung zurück + Dank für die Schdernderl!
Deine Inge

 Maya_Gähler (10.06.08)
Auch Wut ist ein Teil der Trauerarbeit. Es ist wichtig auch sie zu artikulieren. Dies ist dir hier gelungen.

...und wenn die Wut gewichen ist, dann beginnt der noch grössere und schmerzendere Teil der Arbeit...
(ich schreibe dies ohne Angst machen zu wollen, es war einfach ein Gedanke von mir)

auch ich sehe dich vor mir, höre deine Stimme und den Gesichtsausdruck kann ich mir vorstellen...

viel bewegt und selbst noch viel bewegter, grüsse ich dich herzlich,
Gudrun

 IngeWrobel antwortete darauf am 10.06.08:
Du hast recht, liebe Gudrun, mit dem was Du sagst: Da liegt noch viel Arbeit vor mir, der momentane Gefühlszustand ist eine Phase.
Danke für Dein Verstehen!
Alles Liebe Dir, Inge
rhea (63)
(11.06.08)
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 IngeWrobel schrieb daraufhin am 11.06.08:
Ich danke Dir, meine liebe Brigitte, für Dein aufmerksames Lesen und den Hinweis auf dieses Unwort. (Bei eigenen Texten ist das Brett vorm Kopf besonders dick - schon mehr ein Balken.) Jetzt bin auch ich selbst zufrieden und freue mich über Deinen Schdernchenzylinder!
Deine Inge, lächelnd
Balu (57)
(15.06.08)
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 IngeWrobel äußerte darauf am 16.06.08:
Ja, lieber Balu, Du schaust - wie immer - hinter meine Texte. Tatsächlich sollte es anders enden ...... aber dann kam die Wut wieder in mir hoch. Es tut weh, und ich fürchte, das hört nie auf, solange wir leben.
Ein lieber Gruß zurück von der Inge
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