Es war schon immer etwas teurer, einen besonderen Geschmack zu haben. Ein Traum über Schokoladenwaffel und Brausebonbons

Kurzprosa zum Thema Traum/ Träume

von  Momo

Vor einiger Zeit, es ist schon ein bisschen länger her, hatte ich einen Traum. Und da ich meine Träume alle - jedenfalls die, von denen ich noch eine Erinnerung mitbringe - aufschreibe, vergesse ich sie auch nicht und kann sie mir immer wieder einmal anschauen, wenn ich Lust dazu verspüre oder wenn mich irgendetwas an diesen Traum erinnert.

So träumte ich einmal eine kleine Begebenheiten, die mich nachdenklich machte und deren Sinn sich mir auf Anhieb auch nicht erschloss. Erst später fiel es mir wie Schuppen von den Augen und mir wurde auf einmal klar, was er mir sagen wollte.

Aber jetzt zu dem Traum: Ich stand an einem Kiosk mit anderen Leuten und einem Mann, dem ich auch etwas kaufen sollte, und zwar eine Schokoladenwaffel, so ähnlich wie diese Hanuta-Waffeln, die wohl jeder kennt. Auf jeden Fall konnte er mir zuerst nicht verständlich machen, was er wollte. Als ich es dann endlich begriffen hatte, sagte ich zu ihm, dass das, was er wolle, früher, als ich Kind war, anders geheißen habe.
Ich kaufte mir dann eine Stange Brausebonbons, weil sie prickelten, mich anregten und belebten und ihm seine Schokowaffel. Aber meine Brausebonbons kosteten wesentlich mehr als seine Schokowaffel und ich wunderte mich, dass der Mann sich offenbar nur die Schokowaffel leisten konnte, obwohl er ein Mann war, von dem man annahm, dass er viel Geld besaß.

Das war mein Traum, den ich zuerst, wie gesagt, nicht verstand, nicht wirklich verstand, ganz verschwommen und intuitiv schon. Gemeinhin nimmt man ja an, dass Schokolade mehr kostet als billige Brausebonbons, wie also sollte ich diesen Traum nun verstehen und was wollte er mir sagen? Dazu musste ich erst einmal die Schlüsselbegriffe aufbröseln, nämlich die Schokolade und die Brausebonbons.
Schokolade vermittelt Wohlbefinden und Behaglichkeit, sie ist das kleine Glück der Kinder, aber auch manch Erwachsener und ihr Genuss lullt ein bisschen ein und tröstet, wenn man frustriert ist oder sich einfach nur für einen kurzen Moment ein Wohlgefühl verschaffen möchte.
Brausebonbons sind zwar auch süß, aber durch ihr Prickeln, wie ich das auch schon im Traum richtig festgestellt hatte, beleben sie mehr, als dass man eingelullt wird. Man isst sie, weil man durch sie das Gefühl bekommt, ganz viele kleine Luftbläschen im Mund zu haben, die einen kitzeln. Und dieses prickelnde Kitzeln sollte nun teurer sein als die Behaglichkeit verschaffende Schokowaffel eines Mannes, der viel Geld zu haben schien, sich aber dennoch offensichtlich keine Brausebonbons leisten konnte.
Ja, was hatte es nun mit dem Geld auf sich, fragte ich mich. Dann kam ich darauf, dass Geld nur eine andere Form von Energie ist. Geld hat die Macht, Dinge entstehen und untergehen zu lassen, ohne Geld ist man gefangen wie in einer Zwangsjacke und hat kaum Bewegungsmöglichkeiten. Außerdem muss man ganz viel Energie investieren, um Geld zu bekommen. Geld ist also gewissermaßen konzentrierte Energie. --- Also der Mann mit der Schokowaffel hat ganz viel konzentrierte Energie, kann sich aber dennoch keine Brausebonbons, die so ein schönes Prickeln verschaffen, leisten. Und warum nicht, wenn er doch so viel konzentrierte Energie hat?
Ich habe ziemlich lange, eigentlich gar nicht so lange, weil ich ja noch meine Intuition zu Hilfe rufen konnte, aber doch darüber nachgedacht und jetzt hab’ ich’s. Ich weiß jetzt, warum der Mann sich nur diese alte Schokowaffel, deren Namen früher anders hieß, kaufen konnte.

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Kommentare zu diesem Text

Graeculus (69)
(24.05.16)
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 Momo meinte dazu am 25.05.16:
Die Lösung finden Sie in der nächsten Ausgabe.
Aber im Ernst, mit ein bißchen Intuition ... . Es hat etwas mit logisch rationalem im Gegensatz zu ganzheitlichem Denken bzw. Empfinden zu tun.
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