Engel

Gedicht zum Thema Engel

von  RainerMScholz

Ich fliege,
doch sie rissen mir die Flügel aus.
Ich sehe die Nacht –
meine Augen schwimmen in trüben Seen.
Traumverloren
lief ich und lief,
dann rannte ich immer
hinab, weiter hinab
bis ich merkte,
dass auf Stümpfen ich ging.

Die Musik, die ich hörte
war aus Metall.
Meine Worte:
blechern und leer –
meine Zunge war fort.
Da spürte ich
den Wind auf der Haut
und ein Streicheln
feengleich:
doch die Haut, die ich anhatte,
die war nicht von mir.

So rannte und flog ich,
ich stieß in die Luft,
ich sprach mit den zarten
Blättern der Bäume.
Sie antworteten fein
und wisperten leis´
ein Rauschen –
doch das höre ich nicht.

Ich sprang und sang
mit tausend Zungen,
mit zerschnittenen Beinen.

Und von ferne so nah
drang ein Lied zu mir her,
das ging: Engel im Loch,
wir kriegen dich doch.


© Rainer M. Scholz

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Kommentare zu diesem Text


 pArAdoX (27.06.08)
großartig.

 RainerMScholz meinte dazu am 27.06.08:
Das war aber `mal eine promte Empfehlung.
Danke schön.
Grüße,
R.
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