bald ist erntezeit

Gedicht zum Thema Alltag

von  ManMan

die schwalben füttern ihre brut
die oma in dem nachbarsgarten
bückt sich immer noch
obwohl sie schon so alt ist

wolfgang fegt den hof
und wäscht das auto
wie an jedem samstag
er könnte mal die hecke schneiden

in dem eckhaus
wo die vielen kinder wohnen
schreit die oma wieder
ihren enkel an
ob ich da mal anrufe?

als ich heute morgen
das geschnittene efeu
in den bauhof brachte
war der kerl so unfreundlich

auf den feldern steht der weizen
schon recht hoch bald
ist erntezeit ich persönlich
liebe mehr die gerstenfelder
wenn der wind weht

vorhin rief mich die kollegin an
ihre freundin ist an krebs gestorben
dabei war sie jünger aber da
steckt man nicht drin

ach was soll’s vielleicht gehe ich
noch zum italiener
eine pasta essen

und montag frage ich bei der gemeinde
wo die neuen gräber liegen
auf dem friedhof
man will schließlich wissen
wo man bleibt

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Kommentare zu diesem Text

Caterina (46)
(06.07.08)
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 ManMan meinte dazu am 06.07.08:
leben und tod, jung und alt, gesund und krank sind in dem scheinbar überschaubaren dorfrahmen enger beisammen. das verführt städter dazu, die enge für idyllisch zu halten. das kind in dem eckhaus, das von der oma ständig angeschrien wird, steht paradigmatisch für die trügerische seite der idylle. wofür der wunsch, den ort des eigenen grabs zu kennen, steht, weiß ich nicht. er ist weit verbreitet und ist nach meinen erfahrungen in solchen dörfern öfter als in städten anzutreffen. lg manfred
Caterina (46) antwortete darauf am 06.07.08:
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