Was bedeutet eigentlich: Normal?

Innerer Monolog zum Thema Fragen

von  tastifix

Die Ur-Normalität auf der Erde beschrieb die Natur selber. Der Wechsel der Jahreszeiten war festgelegt. Hätten in den Sommern zum Beispiel Wintertemperaturen und genauso umgekehrt geherrscht, hätte dies dem normalen Zyklus widersprochen.

Bestimmte Tierarten entwickelten sich während bestimmter Zeitabschnitte, die genau für diese Tiere die passenden Lebensbedingungen boten. Das grundsätzliche Gesetz der Evolution besagt: Ändern sich die Umstände grundlegend, stirbt das Alte aus und es entstehen neue, anders geartete Lebensformen. Dies ist normal.

Doch es ist inzwischen bewiesen, dass sich die Nachfahren einiger weniger Tierarten sich bis in die heutige Zeit hinein behauptet haben. Sie stellen die Ausnahmen in der Evolution dar, ihre Existenz ist als erstaunlich zu bezeichnen, entspricht nicht der Regel, könnte also als Abweichung von der Norm bewertet werden.

Das Prinzip des Lebens ist: Fressen und Gefressen werden. Würden Tiere mit dem von ihren Genen im Instinkt eingeprägten Beuteschema genau diese Beute verschonen, wäre es eindeutig unnormal und bedeutete auf lange sicht hin gesehen das Aussterben ihrer Art.

Wir Menschen nehmen als höchstentwickelte, mit Verstand ausgestattete Lebewesen eine Sonderstellung ein. Wie alle Lebewesen dirigierte uns der Selbsterhaltungstrieb. Unser Verhalten war noch gleich dem der übrigen Tierwelt auf das reine Überleben ausgerichtet.

Genau wie die Tiere kämpften wir gegeneinander und um unser Revier beziehungsweise dessen Vergrößerung, denn nur die Stärksten behaupteten sich. Auf der Jagd war die  Chancengleichheit von Mensch zu Tier noch gegeben und es wurde nur getötet, was zur Sättigung notwendig war. Dies entsprach der Normalität.

Mit der fortschreitenden Evolution wuchs unser Gehirn und somit unsere Intelligenz. Über den Willen zum Überleben hinaus streckten wir unsere geistigen Fühler in alle nur denkbaren Richtungen aus, forschten und forschen einerseits zum Wohle der Menschheit und letztendlich mit dem Ziele, das Überleben unsere Rasse möglichst zu sichern, entwickelten andererseits währenddessen aus stark wachsendem Egoismus heraus dabei Taktiken und Methoden, die genau dem entgegen arbeiten.

Es ist normal, für sich selber zu kämpfen, Ehrgeiz zu entwickeln, einen möglichst hohen Lebensstandard für sich zu erreichen. Wir leben in einer Ellenbogengesellschaft, in der es mit harten Bandagen zugeht. Doch genau dann, wenn die Sucht nach Eigennutz und Macht überhand nimmt, wir skrupellos werden, handeln wir gegen die Richtschnur des Lebens und ignorieren diese.

In jedem Zeitalter regelten Gesetze, was als Normalität galt. Sie entsprachen den Überzeugungen der Mehrheit der Allgemeinheit. Deren Verteidigung aber wurde und wird oftmals mit Methoden durchgesetzt, die genau diesen Gesetzen widersprechen, also alles andere als normal sind, demnach von der Richtschnur der üblichen, von der Mehrheit akzeptierten Verhaltensweisen , bis sie dem jeweiligen Ziele nicht mehr im Wege steht.

Heute ist es sehr fraglich, was eigentlich noch wirklich normal ist. Die diesbezüglichen Überzeugungen haben sich geändert, neue Richtlinien bestimmen das Leben, weil sonst das Miteinander verschiedener Kulturen und Religionen und Minderheiten unmöglich würde.

Zum Beispiel wurde früher die Homosexualität entschieden abgelehnt, als unmögliche Perversion, ja als Sünde angesehen und sogar mit dem Tode bestraft. Heute dagegen wird sie von großen Teilen der Bevölkerung als eine andere Möglichkeit, zusammenzuleben, akzeptiert. Sie gilt vielfach nicht mehr als anormal, erst recht nicht als Krankheit und schon gar nicht mehr als Verbrechen.

Als eine Anormalität wird alles angesehen, was in irgendeiner Weise in negative Extreme ausartet. Dabei kann es sich um erschreckende Geisteskrankheiten oder körperliche Missbildungen wie in anderer Weise dann unfassbare, für die Mehrheit nicht nachvollziehbare Verhaltensweisen bis hin zu den Menschen und Tiere verachtenden Perversionen handeln.

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Kommentare zu diesem Text

Schrybyr† (67)
(19.11.13)
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