3. Juni: Eine Busfahrt, die ist lustig …

Tagebuch

von  Raggiodisole

3. Juni: Eine Busfahrt, die ist lustig …

Wir sind da, wir sind wirklich da. Die schöne  Herberge, wo uns Gabi im Vorjahr hingeschleppt hat, hatte auch um 18 Uhr noch Betten frei, also scheint es mit dem Pilgerandrang auf dem Camino nicht so schlimm zu sein. Unsere Credenciales bekamen wir im Museum der Kathedrale und jetzt zieren schon zwei Stempel unseren Pilgerpass.

Aber es war ein langer Tag heute. Gut ausgeschlafen begeben wir uns in die Bar Mercado und genießen das erste typisch spanische Frühstück, Cafè con leche und ein Croissant. Auch Lukas, der zuhause keinen Kaffee trinkt, scheint voll auf DAS Pilgergetränk abzufahren.
Dann geht es noch in den Supermarkt zum Reiseproviant bunkern, schließlich haben wir eine lange Fahrt vor uns. Die Rucksäcke werden gemütlich gepackt und dann zum Bus.
Siebe Stunden Fahrt sind angesagt. Sieben Stunden Fahrt  quer durch Nordspanien. Das heißt also sieben Stunden Fahrt durch die Pampas. Der Himmel ist bewölkt, aber hin und wieder kommt auch die Sonne durch. Wir passieren mir bekannte Orte wie Vitoria Gastriz und Burgos – und es zieht sich und zieht sich. Zum Glück haben wir ein Rätselheft mitgenommen und vertreiben uns damit ein wenig die Zeit.
Dann plötzlich, mitten in der Pampas ein riesiger Autobahnrastplatz, der uns 45 Minuten Pause beschert. Es ist 14 Uhr, also Mittagszeit für die Spanier. Lukas isst Pollo arrosto con patatas frittas und ich matschige Makkaroni.
In Burgos stieg ein älteres Ehepaar zu, mit denen hab ich mich dann auf dem Parkplatz ein wenig unterhalten. Es sind Iren, die von St. Jean de Pied Port nach St. Domingo de la Calzada gelaufen sind und jetzt nach Santiago fahren.
Und weiter geht es Richtung Astorga. Im Bus vor mir sitzt ein altes spanisches Ehepaar. Die Frau ist dauernd am Schimpfen, der arme Mann. Wie hat er es so lang mit ihr ausgehalten?

Endlich haben wir Astorga erreicht und steuern sofort die Herberge San Javier an. Qieremos dos camas (wir brauchen zwei Betten) und wir bekommen sie. Nur mit den Pilgerpässen haben wir Pech. Sie haben keine mehr und wir müssen sie uns im Museum der Kathedrale holen. Von da gehen wir dann in die Pizzeria am Rathausplatz und genießen die erste Stunde in Astorga. SMS an Gitti, Gabi und Antje, meine Weggefährtinnen vom Vorjahr  und ein Anruf zuhause.
Wir besorgen auch gleich Wasser und Proviant für morgen und gehen zurück in die Herberge.
Jetzt ist Körperpflege angesagt.

Lukas findet sich auch schön langsam in das Pilgerdasein. Ich muss nur aufpassen, dass ich ihn nicht zu sehr bedüdle, meinen „Kleinen“ (er ist 18 Jahre alt) und ihm meine Erfahrungen vom ersten camino aufdrücke. Er muss seinen eigenen Weg gehen. Aber das wird schon werden.
Kurz vor 20 Uhr ruft Richard an, der seit 24. April auf dem Weg ist. Sie kommen morgen nach Santiago.
Ich bin so glücklich, dass ich noch einmal hier sein darf und das letzte Stück mit Lukas gehen darf.
Wenn das Wetter so bleibt, haben wir ideales Wanderwetter. So, und jetzt werfen wir einen Blick in unsere Adis* und checken die morgige erste Etappe.

Der Spruch des Tages:

Es sind deine Gedanken,
die dich gut oder böse,
traurig oder glücklich,
arm oder reich machen.

Heute bin ich sehr glücklich und sehr reich.

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Kommentare zu diesem Text

astromant (62)
(22.07.08)
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 Raggiodisole meinte dazu am 22.07.08:
danke Bernd ... für deine regelmäßigen Besuche und deine Empfehlung
Liebe Grüße Von Regina
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