Erinnere mich

Gedicht zum Thema Trennung

von  Erebus

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Erinnere mich an das tiefe Begehren
nach funkelnden Beeren im dichten Geäst.
Benenne das Wort, das die dunklen und schweren
Gedanken in lichtere Räume entläßt.

Und laß mich vergeben, dass Zeiten bemessen,
auch Hoffnung und Sehnsucht, dass alles verweht.
Es sei mir, als hätte ich niemals besessen,
was immer verweigernd dem Leben entsteht.

Erfülle mit schweigendem Staunen die Leeren,
entfalte die Welten zu meinem Gebet.
Verhilf mir, die Größe der Gaben zu ehren
und halte mich gnädig beim letzten Valet.

Enthülle mir nichts und verbiete stattdessen
der Wahrheit das nackte und bittere Fest.
Erinnre mich nie mehr und lass mich vergessen:
dereinst war's die Liebste, die mich nun verläßt.

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Kommentare zu diesem Text

Caterina (46)
(22.07.08)
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 Erebus meinte dazu am 23.07.08:
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Liebe Caterina,
du Facettenreiche - das freut mich sehr!

Liebe Grüße, Uli
Angelika Dirksen (62)
(22.07.08)
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 Erebus antwortete darauf am 23.07.08:
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Hallo Angelika,

ich danke sehr!
liebe Grüße, Uli

 tulpenrot (23.07.08)
Es liest sich flüssig und rhythmisch gut. An wen sind die Appelle gerichtet?
Ein bisschen widersprüchlich erscheint mir, dass es am Anfang heißt: "Erinnere mich...." und später "Erinnre mich nie mehr..."
Dabei wird mir nicht deutlich, ob es einmal dinge sein sollen, die erinnert werden sollen und andere, an die nicht erninert werden sollen.
Ich lese aber eher heraus, dass das "erinnre mich nie mehr ..." so eine Art Schlussfolgerung, Zusammenfassung oder Steigerung des Vorherigen sien könnte.
Ich bin unschlüssig.

 Erebus schrieb daraufhin am 24.07.08:
Liebe Angelika,

An wen sind die Appelle gerichtet?
Die Frage stellte ich mir auch! Zunächst wohl an jemanden, der fähig wäre, dies zu bewirken, an Gott vielleicht? Aber nachdem ich die Verse fertig hatte, wußte ich, sie richten sich an die Muse, die - wie wir wissen - "unter anderem dazu dient, die Tatsache verschleiert, das diese Appelle an niemanden gerichtet sind."
Wobei "erinnere mich" und "erinnre mich nie" nach meinem Empfinden überhaupt keinen Gegensatz bilden, denn es geht ja darum, das sich LI durch die Auswahl der Erinnerungen eine Welt zurechtlegen will, mit der es (besser) leben kann. Dieses Verlangen kann nach meiner Erfahrung durchaus so beschaffen sein, das nicht ganze Dinge und Geschehnisse aus- oder eingeblendet werden, sondern nur Aspekt davon, Blickwinkel.

Jedenfalls finde ich es sehr interessant, das du gerade diese Fragen stellst, denn in der Tat, es waren die, die mich selbst beschäftigten!

Danke schön und liebe Grüße

Uli
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