Zornliebchens Himmelfahrt

Satire

von  ManMan

Es rast der Zug, es stampfen die Räder
umwickelt von zornigen Worten.
Schneller! ruft es im dröhnenden Takt
und der Zug hält nur an wenigen Orten.

Die Fahne der Wut flattert heute mit
hängt an der Seite zum Fenster hinaus.
Wenn der Zug durch Bahnhöfe rauscht
spenden zornige Hände wütend Applaus.

Und die sengende Sonne wirft heiße Strahlen
auf den Zug und die Menschen in den Abteilen
und die Fahne flattert zum Fenster hinaus
während Räder sich drehen und vorwärts eilen.

Es schwitzt heute jeder, vor allem im Zug
die Luft ist so stickig und heiß
niemand öffnet das Fenster, man lässt es sein
weil man sich im Banne der Fahne weiß.

Da kommt einer, der sich auf Worte versteht
geht zum Fenster und reißt es los
die Luft strömt hinein, alle atmen befreit
man staunt erleichtert, die Freude ist groß.

Nur Zornliebchen lässt das nicht einfach geschehen
bremst den Zug, reißt die Tür auf, springt hinaus
die Fahne der Wut ist nicht weit geweht
liegt am Boden vor einem Backsteinhaus.

Zornliebchen nimmt sie und hält sie hoch
die Fahne des Zorns und der Wut
sie schreit laut auf und reckt ihre Faust
und denkt noch, das tue ihr gut.

Sie denkt an das, was sie zornig machte
an diesen elenden Schuft
und öffnet den Mund, um erneut zu reden
doch kommt nichts heraus als heiße Luft.

Die heiße Luft aber steigt empor
und die Fahne flattert im Wind
und sie zieht Zornliebchen einfach mit
sie fliegt wie ein Vogel geschwind.

Und während die Leute mit offenen Mündern
und staunend am Zuge stehen
rauscht Zornliebchen mit der Fahne davon
und ward nimmermehr gesehen.

Anmerkung von ManMan:

Man probiere den Schuh ganz ohne Hast
es ziehe ihn die an, der er passt.

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Kommentare zu diesem Text

Caterina (46)
(06.08.08)
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