Land-Leben

Kurzgeschichte zum Thema Liebe und Tod

von  Feuervogel

Ich sitze in der Dachkammer meiner Liebe und schaue hinunter auf den Hof. In der dampfenden Suppe dort unten auf dem Tisch, kann ich kein gutes Haar mehr finden. Nur die Grauen, die mir wuchsen von all dem Herzeleid, schwappen über den Tellerrand.
Als der dicke Knecht sich setzt, mit dem breiten Löffel in der Hand, wird mir schlecht. Ich würge ihm den Kohl der vergangenen Tage über seinen Hut. Da dampft die Kotze in der Mittagsglut, doch den Knecht den stört sie nicht. Er löffelt weiter und schiebt sich meine grauen Haare in den Schlund. Die Bäuerin die des Weges kommt, hat sich dampfende Nudeln zwischen ihre prallen Brüste geklemmt. Die Wolllust schwankt bei jedem Schritt und der Knecht, dem die Kotze vom Hut in die Suppe tropft, erhebt sich und greift der Bäuerin ans dicke Gesäß. Ich schwitze in der Dachkammer und denke du Schwein. Doch was kümmerts den Knecht was ich denke. Er nimmt sich was er kriegen kann und auf seiner Backe klebt ein graues Haar. Die Bäuerin grunzt vor Vergnügen, da der Bauer geschwächt von Arbeit und Sorgen viel zu wenig Zeit hatte, ihr die Hinterbacken zu kneten. Schnell, komm Alois, gurrt die geile Sau. Komm friss die Nudeln zwischen meinem Busen, spute dich, sonst wird mir bang und meine Furche wird trocken sein bevor du auch nur einmal deinen Pflug darüber gezogen hast. Alois, der Dicke schwingt sich auf und lässt die dampfende Suppe einsam zurück auf dem Tisch. Der Hut ist ihm vom Kopf geglitten und liegt in der Mittagssonne dampfend zwischen Stiefmütterchen und Vergißmeinnicht. Der Dachboden, das ideale Versteck für Liebende oder geile Böcke, gehört mir nun nicht mehr alleine. Ich zittere vor Angst, denn ich will das die Geilen Alten mich nicht entdecken und verberge mich hinter Heu und Stroh. Alois indessen packt die dicke Bäuerin und pflügt mit ihr den Dachboden. Die Leute drunten im Haus denken die Mäuse scharren. Ich aber weiß, die Liebe stirbt und keiner kann sie retten. Als die Pflügerei ein Ende nahm, weinte ich und überschwemmte mit meinen Tränen den Dachboden. Alois der Knecht und die dicke Bäuerin ertranken jämmerlich in meinen Tränenfluten.


Michaela Möller

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Kommentare zu diesem Text


 Seelensprache (03.09.08)
Ein abgefahrener Text. Kaum war ich mit einem Satz fertig, war ich gespannt, was im nächsten passieren würde. Obwohl die Bilder abstrus sind, kann ich es mir irgendwie doch vorstellen als würde es eben genau so und nicht anders passieren. Sollte mir das Angst machen? Ich weiß ja nicht so recht.... Auf jeden Fall fand ich's amüsant *g

 thomas (05.10.08)
hallo michaela,
wieder mal eine dachboden-geschichte. die "alte" dachboden-geschichte mit neuen wörtern, typen und zeitgeist kreiert. sie hat mich beim lesen gefesselt. das ist nicht selbstverständlich, sogar eher die ausnahme.
für mich bist du damit eine entdeckung!
lg thomas

 MrDurden (05.10.08)
Hmmmm, man weiß nicht ob man breit grinsen oder es sich verkneifen soll. Klingt stark nach schwarzem Humor, also grinse ich mal breit Noch eine schöne Nacht wünscht David!
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