Im Tal

Gedicht zum Thema Freiheit/ Unfreiheit

von  autoralexanderschwarz

In Stein gemeißelte Grenzen,

Steil und unermesslich hoch,

Umspannen das Tal

Und bilden den Horizont.


Selbst das Denken endet hier,

Wenn es denn überhaupt soweit kommt,

Verliert es sich in den schneebedeckten Hängen,

Entgleitet und versinkt,

Wo es über die bekannten Pfade

Hinausdringen will.


Hinter den Bergen liegt die Freiheit,

Doch keiner weiß davon

Und all die Menschen,

Die in diesem Tal wohnen,

Haben es sich in ihren Umständen

Gemütlich gemacht.


Manchmal stürmt es in dem Tal,

Doch die Menschen kennen den Wind

Und haben ihre Häuser so gebaut,

Dass er fast ohne Widerstand,

Um den gemauerten Stein streicht.


Überhaupt ist man sich übereingekommen,

Die alten Werte zu pflegen,

Aufrecht zu erhalten was man aufrichtig schätzt,

Denn in allem,

Was sie bereits kennen,

Liegt für sie eine antiquarische Süße.


Überhaupt ist man sich übereingekommen,

Dass es ihnen doch allen ganz gut geht,

Weil sie doch eigentlich alle recht zufrieden sind,

Weil sie ja wirklich alles haben,

Was sie zu brauchen scheinen.


Und während die Welt hinter den Bergen brennt,

Die Flüsse schon über ihre Ufer treten,

Der Krieg bereits als ferner Geschützhall

Die Berge erzittern lässt,

Gedeihen die Felder

Und mit ihnen der Wohlstand.


Darum erfüllen sie sich die immer gleichen Bedürfnisse,

Eben all das, was es in dem Tal gibt,

Nur ein wenig mehr von allem,

Weil es ja stetig bergauf geht

Und so schaffen sie sich eigene Berge

Und gleichsam die Illusion

Mit ihnen zu wachsen.


Gelegentlich sieht man wohl

Den einen oder anderen

Fragenden Blick

Auf einem unbeobachtet geglaubten Gesicht,

Doch es findet sich niemand,

Mit dem Mut ihn zu erwidern,

Und weil keiner ihn ausspricht,

Gibt es auch keine Antworten.

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