bruchrechnen

Text zum Thema Liebe, vergangene

von  pArAdoX

fünf jahre und ein halbes sind es nun, fünf jahre und ein halbes kennen wir uns jetzt.
viele mal hoch, viele male tief. jetzt nur noch tief.

beste freunde zu erst, obwohl ich seit dem ersten augenblick 'was fühlte.
kannte das noch nicht. fühlte zum ersten mal.
warst vergeben, unendlich verliebt, unendlich abhängig.
wir nur beste freunde; das schloss nicht aus, intim zu werden. obwohl ich fühlte.

deine unendliche liebe hörte auf, du beendetest es.
jetzt bin ich an der reihe, dachte ich. war überglücklich, so sehr.

"gib mir zeit, ich bin noch nicht so weit."
okay, zeit ist kein problem, ich warte schon so lang auf dich.

und dann, wie ein blitz traf mich der schlag, mitten ins gesicht. mitten ins herz.
du hattest jemand anderen.
ich schoss dich in den wind, die freundschaft, die liebe.
ich brauch' dich nicht mehr, sagte ich zu mir, hielt es durch.
wollte dich nicht mehr, solang du bei mir warst.
und nachts schrie ich. schrie nur nach dir. weinend. japsend.

du wusstest das.
du wusstest, dass ich nicht mehr ohne dich konnte.
und dann.

ein kalter novemberabend. der neunte dieses verregneten monats.
wir trafen uns. du musstest mir berichten, dass du deinen neuen nach nur vier wochen in den wind geschossen hast.
er war nichts für dich.
ein funkeln in meinen augen. freude.
aber nein, du darfst nicht wissen, dass ich dich immernoch will.

wir tranken bier, bei einem kumpel. ich dachte bei mir, vielleicht können wir unsere freundschaft halten.
dann würde ich dich wenigstens sehen, ständig. und vielleicht käme es zu intimitäten. die gabs ja früher auch.
die gedanken quälten mich, ich wollte nach haus.
sagte dir bescheid, du sagst, du kommst mit, bringst mich noch.

so liefen wir.
"weißt du, ich habe viel nachgedacht."
was kommt denn jetzt, frag ich mich im stillen, war wie in trance, auf drogen.
an dem komisch gewachsenen baum in der nähe des kindergartens, gleich bei mir um die ecke, bliebst du stehen.
du hast so viel gesagt, ich realisiere es nicht. fühle worauf es hinausläuft.
du bleibst stehen, sagst: "ich liebe dich."
ich schau dich an, weiß gar nichts zu sagen, weiß gar nichts zu fühlen.
sagst: "du musst dich nicht heute entscheiden, ich verstehe es."
ich bin perplex, küsse dich, unendlich und: explodiere.

endlich.
überglücklich.

diese glückseligkeit hielt zwei monate.
bis einen tag vor dem fest jahres. des jahreswechsels.

du schreibst eine sms: "wir müssen reden. ich komme nachher vorbei."
ich wundere mich, was ist denn los.
als du dann da warst, wusste ich es sofort. standst nur im flur, gleich an der eingangstür, fluchtbereit.
tränen schossen. einen brief gabst du mir, dann wolltest du wieder gehen.
wie feige.
wollte mit dir darüber reden, hielt dich fest. schubst mich weg, reisst die tür auf.
bist weg.
einfach weg.


ich hasse dich.


zwei monate später hattest du eine neue große liebe.
mit der bist du heute immernoch zusammen.
zwischenzeitlich bist du aus der stadt, hast zwei jahre woanders gewohnt.

jetzt bist du wieder hier.

wir hatten es geschafft uns wieder eine freundschaft aufzubauen.
aber heute,
nach fünf jahren und einem halben,
ich glaube es ist vorbei.

ich dachte, du wärst meine große liebe,
aber die hab ich später gefunden.
die hab ich auch immernoch.

ich liebe dich,
als mensch,
als helfer,
als ventil.

aber du bist nicht mehr so wie damals.
du hast dich verändert.
und ich mich auch.

du bist bestimmt genauso wunderbar wie damals. aber anders.
wir kommen nicht mehr auf einen nenner, mein schatz.


Anmerkung von pArAdoX:

entstanden: September 2008

für D.

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