Dein Bild

Gedicht

von  Erebus

.

Du suchtest nach dem einen Bild

worin das Kleinste und das Größte
gemeinsam eine Form erfüllt.
Da war die Blüte, die sich löste,
von einem Trieb, so ungestillt.

Und wenn dein Blick dann weiter wandert,
dann ist im Steppenland ein Fluss,
der breiter wird und noch mäandert,
wenn er durch tiefe Länder muss.

Er wird in ferne Meere münden,
vielleicht versickert er im Sand.
Um dieses Letzte zu ergründen
legst du den Pinsel aus der Hand.


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Kommentare zu diesem Text

Caterina (46)
(13.09.08)
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 Erebus meinte dazu am 14.09.08:
Liebe Caterina,

vermutlich wollte ich mit diesem Gedicht zu viel, es scheint kaum lesbar zu sein, deshalb werde ich es als Rohmaterial nehmen und weiter bearbeiten.
Soviel aber zu dem, womit ich meine Leser anscheinend in die Irre leitete:

LI suchte ein stimmiges Verständnis seiner Dinge, wurde dabei durch seine Triebe gelenkt, befähigt, befeuert. Dabei denke ich, als Autor, nicht allein an Sexualität, sondern auch an alles andere, was einen Menschen an- und umtreibt: Neid, Eifersucht, Geltungsdrang, Liebe etc. pp. .

Die Triebe entwickeln eine hohe Blüte, aber diese verfällt wieder, wir haben ein LI in der Midlifecrisis. Die Blüte fällt vom Trieb, der Blick wird frei, um vom Vordergrund weiter in den Mittelgrund des Bildes zu blicken, Gegenwart.
Eintönigkeit in Steppen, durch die LI hindurch muss wie ein mändernder Fluss. Insgesamt ist das Niveau der Landschaft flacher, tiefer.
Ein Blick in die Zukunft ist ihm nicht vergönnt, wohl gibt es verschiedene Möglichkeiten, wo LI, dieser Fluß, endet, aber bewahrheitet wird das erst sein, wenn LI den Löffel abgibt.
Tatsächlich stellte ich mir ein Landschaftsbild vor, in dessen Vordergrund eine welke Blüte/leerer Blütenstand den Blick bindet, während im Hintergrund ein Flußlauf in einer Tiefebene zu sehen ist. So etwas à la Serengeti, afrikanisch, in der Mittagshitze dösend.

Du siehst, ein paar Abweichungen ergeben sich zwischen meiner Absicht und deiner Interpretation: dem Fluss wird LI bis zur Mündung folgen, bzw. mit ihm versickern. Auf dem Bild liegt allerdings die Mündung verborgen. Jedoch ist in S3 der Zeitenwechsel zwischen Futur und Gegenwart noch einmal spürbar: das Ende ist bereits angelegt und im Bewußtsein vorhanden, vielleicht sogar an dominierender Stelle.

Der Entstehungsprozess eines Bildes wie auch eines Gedichtes sind gewiss sehr interessante Vorgänge. Was aber befähigt mich, ein Bild zu verstehen, an dessen Entstehung ich nicht beteiligt war? Büßen alle Werke, die fernab von mir entstanden einen Teil ihres Wertes, ihrer Gültigkeit ein? Ich glaube nicht. Sie besitzen eine eigene Authentizität, ihre Kunsthaftigkeit gibt ihnen die Kraft mehr zu sein als Leinwand, als Basis eines Entstehungsprozesses.
Aber ich erkenne, dass mit diesem Gedicht genau ein solches Nicht-Kunstwerk entstand, das meine Ansprüche nicht einlösen kann, obwohl es ziemlich lange im Mittelpunkt meines Schaffen-Wollens verharrte.

Ich bedanke mich, Caterina und sende dir liebe Sonntagsgrüße,
Uli
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