16. Juni: Not gegen Elend, Endstand 1:0

Tagebuch

von  Raggiodisole

16. Juni: Not gegen Elend- 1:0

Von Santa Irene nach Monte do Gozo

Es hat die ganze Nacht geregnet und nieselt auch am Morgen noch vor sich hin. Uwe spendiert wieder einmal den Frühstückskaffee und bei nebeligem Wetter marschieren wir dann los. Lukas legt das Tempo vor und schleppt uns bis San Paio. Erst da gönnt er uns eine längere Pause.
Ich weiß, dass ich mich wiederhole mit meiner „Verdrängungstheorie“, aber auch in diesem Abschnitt wird mir wieder mal bewusst, wie hügelig Galicien ist und wie oft es doch auf und ab geht auf diesem Teil des Weges.
Was ich nicht verdrängt habe ist das letzte Stück auf den Monto do Gozo hinauf. Ich konnte mich an jede Steigung und jede Kurve erinnern, und auch wie sehr sich im letzten Jahr diese Kilometer gezogen haben.
Endlich bin ich auf dem Hügel angelangt und suche vergebens meinen Sohn. Der ist gleich zur Herberge durchgezogen und wartet dort auf uns.
Gleich im ersten Komplex links sind die Pilger untergebracht und ich bin eigentlich sehr angetan. So schlecht und unpersönlich find ich es gar nicht, wie es in manchen Führern dargestellt wird. Die Zimmer sind in Ordnung und haben sogar Fächer zum Abstellen der mochilas und die Duschen sind sauber. Was will man mehr? Mag schon sein, dass in den Sommermonaten die Hölle los ist, aber ich hab es als sehr angenehm empfunden und war froh, dass wir hier geblieben sind.
Wir belegen ein Zimmer gemeinsam mit Uwe und Ingrid und widmen uns dem üblichen Pilgerprocedere: duschen, Wäsche in die Waschmaschine, schließlich wollen wir morgen mit sauberen Kleidern vor den Apostel Jakobus treten.
Uwe erkundet im Dorf die Restaurants und Bars, wo wir abends essen könnten.
Heute ist nämlich der große Tag. Die ganzen Wochen hab ich nur selten an die Fußball- EM gedacht, aber heute spielt Österreich gegen Deutschland. Uwe ist fußballbegeistert und mein Junior auch, hat er doch selber jahrelang in den verschiedensten Altersklassen Fußball gespielt. Und Deutschland ist ja sowieso der Lieblingsgegner unseres Nationalteams, also dürfen wir uns das Spiel nicht entgehen lassen. Natürlich haben wir den beiden zugesichert, dass wir dennoch miteinander in die Kathedrale einziehen, wenn Österreich gewinnt. Man ist ja schließlich nicht so.
Das Essen ist gut, das Spiel weniger. Uwe kann es nicht wirklich fassen, In der ersten Halbzeit stehen die Deutschen ja nicht wirklich gut da und unsere Burschen schlagen sich recht tapfer. Keine der beiden Mannschaften kann Torchancen verwerten und Uwe stellt fest, hier spielt heute Not gegen Elend. Schließlich schafft Deutschland aber dann doch noch einen 1:0 Sieg und Uwe ist halbwegs zufrieden.
Mich tangiert das ja nicht wirklich, da ich ehrlicherweise sagen muss, dass ich nie mit einem Sieg der Österreicher über Deutschland gerechnet habe. Cordoba ist lang vorbei. Und wenn wir nicht Gastgeberland gewesen wären, hätten wir wahrscheinlich eh nicht einmal die Qualifikation geschafft. Aber sei es wie es sei. Die Not hat gegen das Elend gewonnen (Zitat Uwe) und wir sind draußen aus der EM.
Nichtsdestotrotz gehen wir  nach dem Match gemeinsam zurück zur Herberge und gegeben uns in unsere Betten. Im Zimmer sind inzwischen noch Patrick, freischaffender Lebenskünstler, der mit dem Rad unterwegs ist und ein deutsches Ehepaar, das gestern Santiago erreicht hat. 

Lo curioso en la vida es:
que si tu insistes en tener lo mejor,
casi siempre lo consigues.
Das Komische am Leben ist:
Wenn du darauf bestehst,
nur das Beste zu bekommen,
dann bekommst du es häufig auch.

vielleicht hätte ich einfach nur vehementer darauf bestehen sollen, dass Österreich das Match gewinnt

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Kommentare zu diesem Text


 Dieter_Rotmund (04.05.20)
"und gegeben uns in unsere Betten" ???? ...und noch weitere Schlampigkeitsfehler stehen seit 2008 (sic!) in diesem Text.

 Raggiodisole meinte dazu am 04.05.20:
geh sei so nett und mach mir eine Liste mit allen Fehlern in meinen Texten und wenn ich Zeit hab, dann werd ich sie ausbessern ...
wenn ned, kannst die Fehler gern behalten

nix für ungut und schönen abend noch

 Dieter_Rotmund antwortete darauf am 05.05.20:
Wäre es nicht besser für Dich, DU würdest dich, um bessere Texte schreiben zu können, um größere handwerkliche Fertigkeiten (z.B. zum Thema Geviertstriche) bemühen? Vielleicht hast Du mal daran gedacht, den Text wenigstens ein einziges Mal durchzulesen, bevor Du ihn online stellst? Es sind ja nicht viele Fehler. Bitte nicht böse sein, aber wir sind kein Lesevieh, dem man alles vor die Füße rotzen sollte, wir sind auch nur Menschen!

 Raggiodisole schrieb daraufhin am 05.05.20:
erstens: ich rotze meine Texte nicht aus meinem Hirn und schon garnicht den Lesern zu Füßen

zweitens: mag ich besser schreiben können?

drittens: ich bin auch nur ein Mensch

und viertens: wer kann den dir schon böse sein????
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