Lernfähig

Lehrgedicht zum Thema Achtung/Missachtung

von  Isaban

Der Knabe saß
am blauen Meer,
im weißen Sand;
der Strand war leer,
das Herz recht schwer.
Da kam ein junger Hund gerannt,

der wohl an Futter dachte.
Wie süß er Männchen machte!
Der Junge freute sich und lachte.
Er teilte mit Plaisier
der Kekse vier
mit jenem Tier.

Das leckte ihm die Hand dafür
und machte Kapriolen,
aus Lust, den Stock zu holen,
den der Bursche warf.
Dann kamen die Kollegen,
deren Verspätung wegen

der Held zuvor so traurig war.
Was dann geschah?
Ist doch klar:
Der Bengel lief mit ihnen mit,
doch weil ihn just der Teufel ritt
bekam der Hund noch einen Tritt,

der ihm ganz deutlich zeigte,
wozu der Rüpel neigte.
Er lief davon.
Kein Hundeblick
sah zurück.
Der Strand war leer,

am nächsten Tag,
am blauen Meer.
Das Herz mal wieder schwer,
wünschte sich wer
das Hündchen her.
Das kluge Tier kam nimmermehr.

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Kommentare zu diesem Text


 Jorge (13.10.08)
Missachtung ist schon nicht angenehm.
Misshandlung und Demütigung ist verwerflich und nicht zu akzeptieren.

 Isaban meinte dazu am 13.10.08:
Stimmt lieber Jorge.
Hättest du nicht Lust, dich auch an unserem Kommentar-Projekt zu beteiligen?

Viele Grüße,
Sabine

 Jorge antwortete darauf am 13.10.08:
Hallo Sabine, ich wollte gerade nachfragen wo man dazu mehr erfährt, dann habe ich schlicht den Link dazu angeklickt und bin nun
im Bilde. Ich werde mich bemühen. Jorge
(Antwort korrigiert am 13.10.2008)

 Isaban schrieb daraufhin am 13.10.08:
Das freut mich sehr.

Liebe Grüße,
Sabine
janna (60)
(13.10.08)
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 Isaban äußerte darauf am 13.10.08:
Ah, ich ahnte doch, Janna, dass du einem Hundegedicht nicht widerstehen kannst - und es freut mich sehr.

Alpha schrieb in der Genrebeschreibung  das hier:

Lehrgedicht (Genre)
Im Vordergrund des Lehrgedichts steht die Vermittlung von Wissen und Erkenntnis, von Erfahrung und moralischer Einsicht. Die rationalen Elemente bleiben aber in der Epoche der Aufklärung noch fest eingebunden in die religiöse Grundüberzeugung, Gott sei der Schöpfer der Welt und wirke in ihr weiter. Im 20. Jahrhundert greift Bertold Brecht zwar die Tradition des Lehrgedichts wieder auf, aber unter total veränderten Vorzeichen. Die Welt ist nun das Resultat politischer und gesellschaftlicher Entwicklungen, für die der Mensch selbst verantwortlich ist.

Du hast einige der angewendeten stilistischen Mittel, wie z.B. die kurzen Verse und die gezielt eingesetzten Haufenreime gut erkannt und es freut mich, dass so viel von dem, was ich angelegt habe rüberkommt. Hab lieben Dank für deine Rückmeldung.

Herzliche Grüße,
Sabine

 Didi.Costaire (13.10.08)
Liebe Sabine,

das Meer ist am Anfang blau und am Ende auch. Der Strand ist gleichermaßen leer. Ein Junge sitzt dort. In den Strophen 2 - 5 passiert aber etwas, das die äußerlich gleich erscheinende Situation vollkommen verändert.

Die Geschichte ist schlüssig, obwohl ich nicht der Meinung bin, das Verhalten des Jungen wäre typisch. Ich sehe es als ein Fallbeispiel für mögliche Verhaltensweisen und hätte den Text selbst eher nicht als Lehrgedicht eingeordnet. Allerdings habe ich auch keine anderen Beispiele für diese Genre im Kopf. Das Thema ist gut gewählt, der Titel okay und passend zum Inhalt, aber nicht besonders markant.

Sehr interessant neben der eingangs erwähnten Szenerie sind die Verse 10 - 12 und 18. In diesen seltsam gestellten Sätzen, drückt sich eine Verspieltheit aus, die dem Verhalten des Jungen in dieser Phase der Handlung entspricht.
Danach ändert sich dessen Verhalten wie der Satzbau, der schlicht und nüchtern wird und sich in den beiden Versen

Kein Hundeblick
sah zurück.


extrem verkürzt. Eine Kind-Tier-Beziehung endet abrupt, inhaltlich wie stilistisch.

Vielleicht hätte man nicht unbedingt benennen müssen, dass das Tier klug ist.

Im Großen und Ganzen ein gut gebautes und interessantes Gedicht, sicherlich vom Inhalt her in ähnlicher Form schon das eine oder andere Mal erzählt, aber nicht abgedroschen.

Liebe Grüße
Dirk
(Kommentar korrigiert am 13.10.2008)
(Kommentar korrigiert am 13.10.2008)
(Kommentar korrigiert am 13.10.2008)

 DanceWith1Life (13.10.08)
Der Knabe saß
am blauen Meer,
im weißen Sand;
der Strand war leer,
das Herz recht schwer.

Was für ein Intro, Knabe, Meer, Strand und Herz sind einfach sitzend, blau, weiß, leer und schwer, ohne Begründung, (die kommt später, also ein Romanaufbau in mehreren Stufen)
Unvermittelt betritt der eigentliche Hauptdarsteller die Szene, seine Beweggründe werden angedeutet, vermutet, seine Vorgehensweise mit dem ersten Adjektiv unterstrichen: "süß", das auch sofort Wirkung zeigt und die ganze bis dato fast sterile, simple Szene belebt. Die Sätze werden verspielter, der Rhythmus ändert sich, der Eindruck eines Zwiegesprächs entsteht. Das Spiel gedeiht, das Lachen wird zur Lust, das dasitzen zur Beschäftigung.
Wie im Intro zeichnet sich Szene 2 ins Geschehen, ohne jede Adjektive: Kollegen, Verspätung, Held, Teufel, alles Hinweise für die Wende, diese bringt den Tritt.

Der Rest ist das Fazit des Erzählers:
und mündet in die karge Landschaft der Ausgangssituation.

So lese ich das Gedicht, ich bin es zufrieden, brauche keine Zusatzinfos, mir fehlt nichts an der Aussage, kein Anlass zu Kritik.
Nicola (80)
(13.10.08)
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 Isaban ergänzte dazu am 13.10.08:
Liebe Nicola,
ich freue mich sehr, dass du dich am Projekt beteiligen willst.
Schau doch noch einmal in die Projektbeschreibung, dort findest du diese 13 Stichpunkte hier. Sie sollen eine Hilfestellung sein, anhand derer man sich durch Text und Kommentar hangeln kann. Sie zeigen auf, was beim Erstellen eines Kommentars alles beachtet werden sollte. Und keine Bange, auch wenn ausführliche Kommentare sehr gern gesehen sind, es reicht manchmal auch aus, nur mit einem kleinen Sätzchen oder fast nebenher auf die einzelnen Punkte einzugehen und nur zu denen viel zu schreiben, zu denen einem spontan mehr einfällt.


1. Wurde das richtige Genre gewählt?

2. Wurde der Text formal korrekt umgesetzt? (z.B. Ist es wirklich ein Sonett, was da unter der Genrebezeichnung Sonett veröffentlicht wurde, wurden die formalen Bedingungen erfüllt?)

3. Entspricht das gewählte Tema dem veröffentlichten Text (Thema verfehlt?)?

4. Wie passt der Titel zum Text?

5. Rechtschreibung, Grammatik, Wortfluss, Wortwahl, Satzstellung, Wortwiederholungen u.s.w.

6. Assoziationen zum Inhalt (Brainstorming)

7. Erkannte stilistische Mittel (Welche Mittel wendet der Autor an, um eine bestimmte Wirkung zu erzielen?)

8. Interpretation/persönliche Eindrücke/Auslegung, subjektives Textverständnis des Lesers (Beschreibe, welche Eindrücke der Text dir vermittelt, erklär uns, wie du ihn auslegst und ob er gut bebildert und fühlbar ist.)

9. Funktioniert/wirkt der Text nach Ansicht des Lesers so, wie der Autor es sich (vermutlich) vorgestellt hat?

10. Was gefällt, was gefällt nicht?

11. Was ist neu und innovativ, was war in der Form schon zu oft da?

12. Was könnte man verbessern und wie?

13. Ist die Ausführung insgesamt überzeugend/gelungen? (Fazit/Gesamtbewertung)


Herzliche Grüße,
Sabine
(Antwort korrigiert am 13.10.2008)
wupperzeit (58)
(13.10.08)
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boesefee (20)
(05.11.08)
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magenta (65)
(24.11.11)
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 Isaban meinte dazu am 24.11.11:
Eigentlich ein ganz schlichter Jambus, bis auf die zwei Stellen, bei denen ich aus stilistischen Gründen einen Metrikbruch für angebracht hielt (Der Text diente ja auch einem Kommentarprojekt, bei dem die stilistischen Mittel erkannt und benannt werden sollten). Das Meer und die Landschaft sind in diesem Text bestenfalls zweitranging, im Vordergrund stehen Protagonisten und Handlung. Auf diese beziehen sich auch die meisten stilistische Mittel, einzig die Form ( die variablen Verslänge) sollten Wellenspiel, Ebbe und Flut mitbebildern - schade, scheint nicht so rübergekommen zu sein, wie ich erhofft hatte.
Hab vielen Dank für deine Rückmeldung.

Liebe Grüße,

Sabine
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