Wunscherfüllt unglücklich

Prosagedicht zum Thema Eitelkeit

von  Mondsichel

"Lass mich einen Wunsch Dir schenken",
zu einem Junker einst die Versuchung sprach.
Der das Kinde noch im Herze trug,
und gern den Wanderstab ergriffen hätte.
Um die Welt zu seinem Reiche zu erheben,
erhoffend jedes Volk möge sich ihm unterwerfen.
Wollt gekrönt sein von der Sonne Strahlenkleid,
während die Nachtigallen nur seine Lieder singen.

Doch war der Junker von Schatten heimgesucht,
und die Einsamkeit trug das Kleid seiner Braut.
Die Versuchung, sie lächelte, als er ihre Hand,
mit sachtem Kusse an seinen Busen legte.
Das neue Schicksal, das für ihn harrte,
im eitlen Antlitz seiner Selbstverzückung.
Ließ seine tiefsten Wünsche dahin fliehen,
und schaffte Platz für sein neues Erfahren.

"Es sei Dein Name in die Gedanken gebrannt,
mit glühend Eifer ich Dir gnädig erweise.
Den Weg, die Herzen Dir einzuverleiben,
das auf Applaus Deine Füße bedächtig schreiten.
Spiele mein Kind, sei unverfänglich,
so wandelbar, wie auch Dein Angesicht.
Jeder wird sein Haupte vor Dir neigen,
solange die Welt Deine Bühne ist.

Der Junker ward nun in aller Munde,
in den strahlend honigsüßen verehrt.
Und in den faulig stinkenden verachtet,
doch nie geliebt um seinetwillen.
Er spielte auf zu vielen Bühnen, so dass er
nicht mehr wusste, welche die Seine war.
Ein Porträt der Gottlosigkeit im Spiegel, das
Macht erflehte und bekam was es verdiente.

"Ein wahrlich grandioser Künstler",
sprach die Versuchung immer wieder.
"Wozu brauchst Du Liebe, wo Du doch
Dir selbst der beste Liebhaber bist.
Eitel Wesen, so leicht zu verblenden,
hast nicht gefragt, welcher Preis der Meine ist.
Hast mir willenlos geschenkt Deine Seele,
Macht hat keinen Platz für Gefühle,
oh törichtes Kind."

Bald fand man ihn stumm in der blauen Stunde,
die Haut vom Puder der Vergänglichkeit gebleicht.
Leere Augen noch von Tränen aufgeweicht,
die Einsamkeit hatte sich niemals von ihm losgesagt.
"Ein wahrer Künstler wird unsterblich sein,
doch die Erinnerung an Dich ist ebenfalls mein."
Sprach die Verführung, so wurde er vergessen,
ach närrischer Junker, Du warst zu vermessen...

(c)by Arcana Moon


Anmerkung von Mondsichel:

Ein ganz aktuelles Werk, gerade erst verfasst :)

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Kommentare zu diesem Text

Selene (29)
(19.10.08)
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