Dä Quellstei (Mundart)

Kindergeschichte zum Thema Möglichkeit/ Unmöglichkeit

von  Maya_Gähler

Teil I

Es isch emal es chlieses Häsli gsi. Da hät immene wunderschöne Wald gwohnt. Alles isch friedlich und fröhlich dört zue und här gange. Bunti Blüemli, zartduftendi Frücht, herrlichi Nüss und Same, saftigs Grüen häts Bild dört prägt. Es chlieses Bächli hät sich sin Wäg dur de Wald bahnt und isch immene schöne Weiher zum Ziel cho. Alli Tierli vo däm Wald händ gnueg zfrässe und ztrinke gha.
Kei Stritt ums Fuetter isch je nötig gsi, wills vo allem vörig gha hät. Tierli händ immene wahre Schlaraffeland gwohnt. Sie händ sich Zit mit spiele und ummetolle vertriebe. Natürlich sinds au immer weder uf Erkundigungsgäng zoge. Dä Wald isch gross gsi und die Jungtier händ nonig alles dervo gseh.

Es Häsli hät en Fründ gha, es jungs Stinktierli. Häsli und Stinkerli sind die beste Fründ gsi, wo mer sich numme cha dänke. Wills Stinktier mängisch es bitz sträng groche hät, vor allem wänn sichs so fäscht hät müesse froie, häts kei wiiteri Fründe gfunde. Aber es Häsli hät em immer zur Siite gstande, wänn die andre glachet händ oder weggloffe send, wills de Gstank nöd händ könne ushalte.

Ammene schöne sunnige Dag sends Stinkerli und sin Fründ de Hoppel, so häts Häsli gheisse, ide Sunne gläge und händ de blaui Himmel betrachtet. Sie sind mächtig fuul gsi, wills grad ziemlich vell gässe gha händ. Sie händ sich no es bitz unterhalte und plötzlich sends igschloofe.

"Ich glaub ich troim", so häts Stinktierli grüeft. Derbi isches hellwach gsi. Aber es hät nöd könne glaube, was gseh hät, wos verwachet isch. Es häts Häsli gweckt, da hät sich ganz verschloofe dAuge griebe und fascht keis Wort ussebracht, so verschrocke isches.
"Wa isch hier passiert?" häts flüsternd gfröget. "Ich weiss es au nid." Beide händ da gstande und nöm gwüsst obs jetzt selle dervo laufe, hüüle oder schreie. Aber nüt dervo händs könne. Sie send wie agwurzlet da gstande.

I dere Ziit wo die Zwoi gschloofe händ, isch de bösi Raab Chrächz ussem Nachbarwald koh. Hät de Quellstei vom Bächli gstohle und im Nu häts kei Wasser meh im Bächli und Weiher gha. Augeblicklich isch au die ganz Vegetation im Wäldli gstorbe. Alles isch numme no gruusig bruun und grau gsi. Alli Blüemli händ Köpf lampe lah, Bäum händ sich zur Erd gneigt und keis einzig Nüssli oder irgenden Frucht war no zbruuche.

Keiner hät gwüsst, dass de Raab wieder ummen isch. Alli i däm Wäldli händ dänkt er sig no immer in de Verbannig, won er vor viele Jahre übercho hät. Leider hät er en Möglichkeit gfunde um uszbräche und zfliehe. Sini erst Tat isch gsi, da schöni Wäldli wieder z`zerstöre.
De Quellstei hät ganz frühner mol sim Urgrossvater ghört. Wo der verstorbe isch, hät er i sim Teschtamänt bstumme, dass de Stei mue an de Quelle vom Bächli im schöne Wald bliebe. Da hät em Chrächz gar nöd passt. Er hät de Stei scho immer welle för sin Wald ha. Numme, er hät nie bdänkt, dass de Quellstei gar nöd bi sim Wald passt. Aber er isch eigesinnig gsi und hät gseit, dass da scho passt, wänn er da numme will.
So hät er damals scho probiert de Stei zstähle. Wa ihm au glungen isch, aber de Fuchs und dÜüle händ de Stei zrugg gholt und de Raab isch  id Verbannig cho.

Leider send de Fuchs und dÜüle nöd umme gsi. Sie sind uffere Erholigsreis ammene grosse See gsi. Es Stinkerli und de Hoppel händ gwüsst, die kömmet so gschnäll nöd zrugg. Aber wer sell jetzt hälfe?

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Kommentare zu diesem Text


 AZU20 (22.10.08)
Märchen klingen in Schweizer Mundart besonders schön, auch wenn man sich als nicht native speaker ein wneig durchfummeln muss. Dennoch gern gelesen. LG und arbeite nicht zu viel!!

 Maya_Gähler meinte dazu am 10.11.08:
Hallo Armin,
danke für die freundlichen Worte und die Empfehlung.
Ich hoffe, dass die Fortsetzung bald kommt und du dich weiter durch mein Schweizer Kauderwelsch fummeln kannst.. *lach.
Bis bald,
Gudrun
elvis1951 (59)
(11.12.08)
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