Erkennen

Alltagsgedicht zum Thema Dunkelheit

von  Isaban

Wie braune Zapfen schmiegen sich
zwei Spatzen in die kargen Zweige.
Zur frühen Stunde fällt der Tag.
Das dicke Dunkel stürzt herbei,
kein Vorspiel, nicht mal Dämmerung,

es schmeißt sich einfach auf die Welt.
Weit oben flittern Silberlinge
und Heute geht, wie stets, zugrunde.
Ein Sperling geht zu Boden, tot.
Der Morgen schminkt sich billigrot.

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Kommentare zu diesem Text


 styraxx (23.11.08)
Was für ein Gedicht - einfach klasse "Das dicke Dunkel stürzt herbei, /
kein Vorspiel, nicht mal Dämmerung," wow!

Grüsse dir in die Nacht c.

 AZU20 meinte dazu am 23.11.08:
Schließe mich an uind füge noch die Spatzen als Zapfen hinzu. Tolles Bild. LG zum Sonntag

 Isaban antwortete darauf am 23.11.08:
Vielen herzlichen Dank, ihr beiden Lieben, für die lobenden Worte.
Ich freue mich, dass der Text gefällt.

Liebe Grüße,
Sabine
Caterina (46)
(23.11.08)
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 Isaban schrieb daraufhin am 23.11.08:
Danke Tine.

Liebe Grüße,
Sabine

 Didi.Costaire (23.11.08)
Liebe Sabine,

das ist mal wieder ein tolles Gedicht, das geradezu nach kühnen Interpretationen schreit! Hier ist meine ganz, ganz spezielle:


Erkennen
Im Titel wird das Ende nach dem Ende vorweggenommen: Der Erkennungsdienst bekommt reichlich zu tun.

Alltagsgedicht zum Thema Dunkelheit
Eine finstere Szenerie...

Wie braune Zapfen schmiegen sich
zwei Spatzen in die kargen Zweige.
Zur frühen Stunde fällt der Tag.

Im Schwulentreff ist jede Menge los. Man verlustiert sich ungehemmt. Junge, rasierte Kerle lassen die Nacht zum Tag werden. Vieles allerdings bleibt schöner Schein, wie das Adjektiv „karg“ und die sich nicht ganz auf „Zapfen“ reimen wollenden „Spatzen“ belegen.

Das dicke Dunkel stürzt herbei,
kein Vorspiel, nicht mal Dämmerung,
es schmeißt sich einfach auf die Welt.

Ein beleibter Mann, in schwarzes Leder gehüllt, betritt die Szenerie. Er kommt sofort zur Sache, reichlich ungestüm und ohne Einfühlungsvermögen. Von seiner Umwelt wird er nur als ein „Das“ gesehen, nicht als Mensch. Eine negative Bewertung, die Folgen haben soll.

Weit oben flittern Silberlinge
Von der Empore fallen Schüsse. Im schummrig beleuchteten Raum sieht man wenig. Der Täter ist eine Art Heckenschütze, seine Waffe vielleicht eine Schrotflinte, vielleicht auch ein Maschinengewehr.

und Heute geht, wie stets, zugrunde.
Ein Sperling geht zu Boden, tot.

Der dicke Mann wird getroffen, fällt tot um. Man erfährt seine Identität: Kommissar Sperling alias Dieter Pfaff.

Der Morgen schminkt sich billigrot.
Die abschließende Bewertung: ein Scheiß-Tag, ein mieser Puff.


Das Gedicht gefällt mir, auch wenn ich es wohl völlig falsch verstanden habe.
Aber im nächsten lässt du Dieter Pfaff wiederauferstehen, nicht wahr? Ich mag ihn nämlich und er ist gar nicht so.

Liebe Grüße
Dirk
(Kommentar korrigiert am 23.11.2008)
janna (60) äußerte darauf am 23.11.08:
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 Isaban ergänzte dazu am 23.11.08:
*ggg* OK, im nächsten oder übernächsten oder überübernächsten schreibe ich was über Sperlingszombies.

Ich danke dir schön für deine ausführliche Rückmeldung und die faszinierende Interpretation, lieber Dirk.

(Sag, hast du Verwandte in Berlin?)

Liebe Grüße,
Sabine
janna (60)
(23.11.08)
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 Isaban meinte dazu am 23.11.08:
Danke, Janna. Freut mich, dass so viel rüberkommt.
Herzliche Grüße,
Sabine

 Ingmar (23.11.08)
sabine, der titel gefällt mir nicht. darüber hinaus kann ich auch nichts mit ihm anfangen, auf den text bezogen. mein vorschlag für einen anderen titel wär: ein sturz oder stürze. oder: fallen. weil da jedenfalls so ziemlich alles richtung abwärts geht im text. und der ist übrigens - toll! (zweimal 'geht' wollt ich zuerst bemängeln. muss aber nicht, weil die wortwiederholung passt, im zusammenhang.) wie gesagt: toll!

gruss,
ingmar

 Isaban meinte dazu am 23.11.08:
Hm. Für mich assoziiert der Titel sowohl die "traurige Erkenntnis" als auch das "biblische Erkennen". Ich denke noch mal drüber nach. Danke schön für Anregung und Lob.

Liebe Grüße,
Sabine
Wildhüter (51)
(24.11.08)
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