Abriß

Expressionistisches Gedicht

von  Owald

Still gräbt sich der Bagger weiter.
Ein Gerüst fällt von der Leiter
in das Loch. Entschlossen klaffen
meterweit, um Platz zu schaffen,
Räume zwischen Licht und Licht.
Morsche Pfeiler tragen nicht.

Gelb rinnt Gleichmut von den Planken,
die im Nordwind zeitlos schwanken.
Trüber Sinn will beim Erblinden
schwachen Trost im Schwinden finden,
windet sich im warmen Schutt.
Was nicht heil wird, geht kaputt.

Auf dem Bauzaun sitzen Raben,
die sich nichts zu sagen haben.
Nur der eine, alte, weise,
dreht sich um und flüstert leise,
sagt zu seinem Hintermann:
Morgen fängt der Winter an.

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Kommentare zu diesem Text

shadowhunter (28)
(07.12.08)
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 GiraffeFolle meinte dazu am 17.06.09:
Genau!
Mein erster Gedichteindruck von dir und schon bin ich platt. (Ist bei meiner Körpergröße nicht so leicht hinzukriegen!)
Caterina (46)
(07.12.08)
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DieTräumerin (28)
(07.12.08)
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 Anifarap (07.12.08)
Dies ist wunderbar, das Bild,
passt in die Zeit,
und stimmt die Stille- mild.

lg,
para
Pjotr (29)
(17.12.08)
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The_black_Death (31)
(21.12.08)
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 leorenita antwortete darauf am 09.05.09:
du musst genau lesen und auch zwischen den Zeiilen, dann bemerkst du die originellen inhaltlichen Feinheiten, "ein Gerüst fiel von der Leiter" z.B.
Cora (59)
(28.12.08)
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Lena (58)
(01.02.09)
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 Janoschkus (13.02.09)
wow.

 Jorge (15.02.09)
Ein tolles Gedicht
"sagt zu seinem Hintermann:
Morgen fängt der Winter an."
allein diese Zeilen lassen mich verzückt klicken.
winterliche Grüße Jorge
mbkreativ (61)
(26.02.09)
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 tulpenrot (28.03.09)
Ganz verhalten kommt mir ein hintersinniger Gedanke - oder etwas Hinterlistiges schlingert da im Hintergrund.
LG
tulpenrot
Spocki (57)
(01.04.09)
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Cat (21)
(09.05.09)
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 Bergmann (18.11.09)
Fast übersehen, dieses humorvolle und zugleich subtil-melancholische Gedicht. In dieser Sparte als Nachfahre Christian Morgensterns oder Joachim Ringelnatz' (oder auch Robert Gernhards) hast du echt was drauf! LG, Uli

 Alpha (18.03.13)
Schlagmichtotichhabdasnichtaufmeinerfavoliste?
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