Küstenwetter

Erzählung zum Thema Meer

von  Secretgardener

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Küste. Der Wind bläst die Wolken über den Himmel. Am Boden sieht es aus, als herrsche ein Sandsturm. Ein Sandsturm auf Knöchelhöhe. Es ist nicht wirklich kalt, aber wehe, man hat keine Jacke dabei. Küstenwetter eben. Ein Mann mit Trenchcoat läuft parallel zum Wasser der Nordsee. Columbo in Carolinensiel. Hätte er gute Augen, könnte er bis nach Wangerooge sehen – hat er aber nicht.

Heute morgen beschloss er nicht zur Arbeit zu gehen, mindestens eine Woche nicht. Sein Chef sagt, daß ohne ihn nichts läuft. Das will er testen. Weiter weg sieht er jemanden, und geht darauf zu. Mehr um des Gehens wegen. Eine Frau steht dort. Grüne Jacke und leuchtend rote Haare, die Ihr der Wind nach hinten weht – die Haarsträhnen tanzen im Wind. Der Mann bereut keinen Photoapparat bei zu haben. Ihr Blick geht aufs Meer – Sie kann Wangerooge sehen. Sie sieht jede Einzelheit, jeden Baum; aus Ihrer Erinnerung. Er kommt näher, Sie sieht ihn nicht; Sie ist konzentriert.

Sie redet, flüstert Wort in den Wind, auf daß er sie fortträgt, mitnimmt, wo auch immer er hingeht. Er versteht nicht Ihre Wort, es ist nicht seine Sprache. Ihre auch nicht mehr. Sie bemerkt ihn und deutet auf eine Stelle vor sich, wo eine Plastikform vom Sandsturm begraben wird.

„Es ist schön, wenn man sieht, daß es noch Kinder gibt“ sagt Sie und schaut wieder aufs Meer.
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Anmerkung von Secretgardener:

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Für Lizzy geschrieben.
Photo von Ihr.

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Kommentare zu diesem Text


 Unbegabt (20.12.08)
Hm, ja. Schönes Bild erzeugst du da. und auch so, schön

 Secretgardener meinte dazu am 20.12.08:
Ui, dank Dir...
Savignon (26)
(22.03.09)
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 Secretgardener antwortete darauf am 22.03.09:
Danke für´s Kompliment.
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