Das Ende (endgültig. Dompteur, du fehlst.)

Erzählung

von  Unbegabt

Das hier ist das Ende.
Kein Happy-End, sondern eine Tragödie.

Wir waren selten getrennt. Aber wenn wir es waren fühlte ich mich taumelig wie ein Tanzbär, der ohne seinen Dompteur tanzen sollte. Die Welt wurde mir zu groß, ich war appetitlos und schlief schlecht.

Die nasse Erde landete mit einem dumpfen Geräusch auf seinem Sarg. Er war aus Eiche, er mochte keine Eichen. Es waren keine Tränen mehr zum Weinen übrig, in mir nur noch das schwarze Loch.
Der Tanzbär wurde schwer verwundet, aber er wird es überleben. Sein Dompteur allerdings ist für immer verschwunden.
Ich spürte das Verlangen mich der Erde hinterher zu werfen. Dompteur, du warst so nah.
Das Loch in meiner Brust breitete sich aus, ich schlang meine Arme um mich, um nicht auseinander zu fallen. Trockene Schluchzer, irgendwo her aus meiner Brust nahmen mir die Luft. Ich hatte das Gefühl zu ersticken. Ich wollte ersticken. Mir wurde ein weiteres mal schwarz vor Augen, Zusammenbrüche waren allgegenwärtig.
Ich schwieg zwei Monate lang, sprach kein Wort. Mit niemandem. Verkroch mich in mir selbst, obwohl ich doch gar nicht mehr existierte.
Ein Finger musste dran glauben, dann ein Zweiter. Ich brach mir einen Arm, dann einige Rippen, nur um irgendetwas zu spüren.
Gefallen. Die Treppe hinunter oder den Hang hinab, egal.
Meine guten Eltern wollten es nicht wahr haben, versteckten sich vor der Wahrheit. Auch sie waren schwach in dieser Zeit. So schwach.
Wie ich. Ich schnitt mir nicht die Arme auf um zu sterben. Ich erhängte mich auch nicht, wollte mich nicht ertränken. Nur schlafen, endlich schlafen.
Wie feige, oder nicht?
Eine Packung.
Ich glaube, es hätte sowieso nicht gereicht, aber ich lag mit ausgepumpten Magen im Krankenhaus, starrte Löcher in die Decke, denn mein Eigenes kannte ich schon zu gut.

Ich habe nichts mehr zu sagen, was übrig bleibt ist ein Tanzbär der nicht mehr tanzen will.


Anmerkung von Unbegabt:

titel.

dieser mehrteiler endet hier.

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text


 Mutter (05.01.09)
Das Bild vom Tanzbär finde ich total Klasse - eine Mischung aus melancholischer Drolligkeit, verbunden mit ganz viel tapsig sein.

Aber müssen die ersten beiden Sätze wirklich sein? Sie wirken, als würdest Du Deinem eigenen Text nicht trauen. Mach mal - der schafft das. :D

Ich glaube, ich fänd' ihn mächtiger ohne diese beiden Sätze.

 Unbegabt meinte dazu am 05.01.09:
Ich finde sie als Einleitung irgedwie passend. Nicht unbedingt wchtig, aber ebend passend...

Trotzdem, oder vielleicht genau deswegen; danke.
Gedankenstaub (35) antwortete darauf am 27.02.09:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.
Thor (30)
(08.01.09)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Unbegabt schrieb daraufhin am 08.01.09:
Dankesehr...
JeanDark (21)
(08.01.09)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Unbegabt äußerte darauf am 08.01.09:
ja... ewig, sollte man meinen...

danke für all die klicks.
nele
Steinwolke (65)
(10.01.09)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Unbegabt ergänzte dazu am 10.01.09:
er ist autobiografisch, mehr als alle anderen.

und ja wie ich das kann...
unter schmerzen, klar, aber nur um nicht zu vergessen. davor fürchte ich mich, so sehr, dass ich den schmerz aushalten kann...

4 jahre, es ist also auch schon .. ein wenig .. zeit vergangen, der text ist nicht nur autobiografisch, einige detail entspringen meiner fantasie. wie der eichensarg, keine ahnung aus was für ienem holz seiner war. undsoweiter..

tja..

nele
Steinwolke (65) meinte dazu am 10.01.09:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.
Gedankenstaub (35) meinte dazu am 27.02.09:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 kobra (28.01.09)
das ist find ich ein wunderschöner text, er hat mich richtig berührt, man kann richtig mitfühlen. mit unklaren sätzen die aber klar den sinn vermittelt haben ist bei dir ein klarer schreibstil der ein total gutes mittel vor allem für so texte ist (meiner meinung nach) unübersehbar ;D
schönen mittwoch,kobra^^

 Unbegabt meinte dazu am 28.01.09:
danke dir. auch für die autorenempfi. :)

 SunnySchwanbeck (31.01.09)
Der Tanzbär ohne Dompteur.
Der Tanzbär will nicht tanzen,
ich finde er macht sich als normaler Bär sowieso viel besser.

Ich bin irgendwie traurig, danke für diese Texte.
Das ist irgendwie packend. Und irgendwie will ich doch loslassen.

Kussmund.
S.

 Unbegabt meinte dazu am 01.02.09:
In diesem Falle waren der Bär und sein Dompteur von einander abhängig.
Aber das weißt du inzwischen ja.

Danke für den Kommentar.
Gedankenstaub (35) meinte dazu am 27.02.09:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.
Gedankenstaub (35)
(27.02.09)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Unbegabt meinte dazu am 27.02.09:
ich hoffe auch..

danke
Keyko (19)
(06.04.09)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram