Winterdämmerung

Haiku zum Thema Abendstimmung

von  Momo

Schneewolken tief, grau
Am Himmel – fernes Silber
Weiß leuchtet das Dach.

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Kommentare zu diesem Text

chichi† (80)
(09.01.09)
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 Momo meinte dazu am 09.01.09:
Danke dir für deinen Komm und Extra. :)

L.G.
Momo
Andre_Marto (52)
(10.01.09)
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 Momo antwortete darauf am 10.01.09:
Hallo Andi,
danke schön für deine Rückmeldung. Ich freue mich, dass er dir gefällt.

Viele Grüße zurück
Momo
Introitus (37) schrieb daraufhin am 03.01.19:
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 Momo äußerte darauf am 05.01.19:
Es ist schon sehr lange her, dass ich dieses Haiku schrieb. Daher musste ich es mir selbst erst einmal wieder vergegenwärtigen.

Ich hätte es nie für möglich gehalten, dass ein kleines Haiku, die kleinste Gedichtform überhaupt und darum auf Beschränkung und Konzentration angelegt ist, einen so wortreichen Kommentar hervorbringen kann. Danke, dass du dich so ausgiebig damit beschäftigen mochtest.

Einige Kritikpunkte haben ihre Berechtigung, andere nicht.
Es gibt bestimmte Kriterien, die ein traditionelles Haiku aufweisen sollte. Ein Gedankenstrich ist durchaus ein formales Mittel in einem traditionellen Haiku. Es ist das kireji, das sogenannte Schneidewort. Das kann eine Interjektion, Bindestrich, Ausrufezeichen, Pünktchen oder auch ein Punkt sein. Ein traditionelles Haiku ist gekennzeichnet durch eben dieses Schneidewort kireji, das eine Zäsur vorgibt, durch kigo, ein Wort, das eindeutig die Jahreszeit angibt und durch wabi sabi, die zu vermittelnde Stimmung. Auch sollte eine Bewegung spürbar sein.

Die Beobachterperspektive geht hier von oben nach unten, vom Himmel zur Erde, wo sich das „Dach“ befindet.
Die Adjektive „tief“ und „grau“ sind nicht redundant, denn tief bedeutet etwas ganz anderes als grau, es bezeichnet einmal den räumlichen, zum anderen den farblichen Zustand von etwas. Auch schlägst du die Überschrift dem Haiku zu, obwohl eine Überschrift nicht zu einem Haiku gehört. Hier wurde sie nur verfasst aus formal-technischen Gründen.

Es ist auch nicht die Aufgabe eines Haiku, zu überraschen oder Aufmerksamkeit zu erregen. Seine Sprache ist leise, unauffällig, aber es hat etwas zu sagen. Auf einer anderen Ebene durchaus.

Niemand wird dir sagen können, wie du etwas deuten oder empfinden sollst. Entweder du findest Zugang zu einem Gedicht, es spricht dich an, es will dir etwas sagen oder eben nicht. Und ich glaube nicht, dass es ein fehlendes Verb oder eine semantische Unstimmigkeit ist bzw. sein kann, die diesen fehlenden Zugang verursacht.

Grundsätzlich ist es ja so, dass bei einer Analyse der Blick fürs Ganze und für das Wesen der Dinge verloren geht, und das gilt auch für ein Gedicht. Und dennoch ist eine Analyse oft notwendig, um sich etwas bewusst zu machen. Man sollte sich aber vor Augen führen, dass das Ganze immer mehr ist als die Summe seiner Teile.

Ich freue mich, dass du, obwohl es bei dir nicht gezündet hat, das Gedichtchen gerne gelesen und dich damit beschäftigt hast.

Viele Grüße
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