Ganz normale Weihnachten

Satire zum Thema Frauen/ Männer

von  DonDiego

Nun ich bin eigentlich ein Weihnachtsmuffel und habe mit dem ganzen Geschehen nicht viel am Hut.
Normalerweise bekommt auch nur meine Tochter ein Geschenk von mir und ich erwarte auch von niemanden das ich eines bekomme.
Ich lebe als überzeugter Single alleine und verbringe die letzten Jahre Weihnachten eigentlich immer damit, das ich am 24.12. Abends in einer Disco mit anderen Gleichgesinnten bei guter Musik und Partystimmung, unterwegs bin.

Dieses Jahr sollte es allerdings anders werden.
Meine Mutter hatte ihren Besuch ab dem zweiten Weihnachtsfeiertag angekündigt. Das hieß für mich, ich musste meine Junggesellenbude mal wieder anständig in Ordnung bringen, denn es gibt für mich nichts schlimmeres als die Situation, das meine Mutter bei ihrem ersten Besuch nach über zwei Jahren, anfangen würde Fenster zu putzen, Gardinen zu waschen und sonstigen Unsinn in meiner Wohnung zu veranstalten.

Daher gab es in diesem Jahr dann auch einige andere Vorbereitungen in den Tagen vor Weihnachten und ich konnte nicht wie üblich diese Tage , an denen scheinbar die ganze Welt unterwegs ist um irgend etwas zu erledigen, damit verbringen gemütlich zu Hause vor mich hin zu gammeln.

Also habe ich am Montag dem 22.12. damit angefangen Ordnung in mein Leben zu bringen. Eine Grundreinigung der Wohnung, Lebensmittel einkaufen und all diese Dinge.

Ich habe den Tag früh am Morgen gestartet und war praktisch am Nachmittag gegen 16 Uhr soweit, das ich meinen Tagesplan abgearbeitet hatte.
Am nächsten Vormittag wollte meine Tochter noch mal kurz kommen und mit mir durch die Wohnung schauen und hier und da noch mal aufwischen und Staub putzen.

Also konnte ich es jetzt ruhig angehen lassen, es lief alles nach Plan und relativ stressfrei.

Dann klingelte mein Telefon.
Eine meiner Freundinnen am anderen Ende, total aufgelöst und um Hilfe bittend. Sie ist selbständige Unternehmerin und betreibt ein kleines aber feines Seniorenheim. „Du ich habe da ein Riesenproblem, mein Auto hat gerade den Geist aufgegeben und ich brauch dringend noch einen Weihnachtsbaum für mein Seniorenheim, kannst du mir bitte helfen?“

Wie gesagt es war Montag 22.12. am späten Nachmittag, die Dämmerung setzte schon allmählich ein und ich wollte eigentlich daheim die Füße hochlegen und nichts mehr tun, aber für meine Freundinnen bin ich dann doch immer da.

Also „ Na klar mach ich das, was stellst du dir dann vor, wie groß soll der Baum dann sein?“

„Na ja, so zwischen 1,60 –1,80,“ teilte sie mir mit, aber ich solle sie doch noch mal kurz zurück rufen wenn ich bei einem Weihnachtsbaumhändler wäre.
Das sollte kein Problem sein, dachte ich mir. Nichts wie hin in das große Einkaufzentrum in meinem Ort, dort gab es einen Weihnachtsbaumverkauf.

Schnell irgend eine Nordmanntanne ausgesucht, einladen, in das 20 Kilometer entfernte Seniorenheim fahren, ausladen, heimfahren, fertig.

Ich stand also vor einer Nordmanntanne, die mir der Händler als Premiumqualität anpries, ca. 1,70 Meter groß und mir fiel ein ich sollte doch noch mal kurz bei Anette anrufen.

Ein verhängnisvoller Fehler.
Fang nicht an mit Frauen deine Kaufentscheidung zu diskutieren.

Der Anruf „Hallo Anette, ich habe hier eine wunderschöne Nordmanntanne, etwa 1,70 groß und schön gewachsen, Premiumqualität, nicht ganz billig, aber schön“

„Wie groß ist dann 1,70, ich bin jetzt eigentlich nicht mehr ganz sicher ob das groß genug ist, denk doch mal an die hohen Räume in meinem Seniorenheim, du ich habe da eine Idee, mach doch bitte mal ein Bild mit deinem Handy, bzw. stell dich neben den Baum und lass das Bild von jemanden machen und schicke mir das als MMS, dann sehe ich wie der Baum aussieht und ich habe einen Größenvergleich wenn du daneben stehst.“

Also ich möchte hier nicht auf die Details der nächsten zwei Stunden eingehen und fasse nur kurz zusammen. Etwa 20,- Euro Gebühren für MMS Nachrichten, 4 Weihnachtsbaumhändler später, zu groß, zu klein, zu ungleichmäßig gewachsen, zu buschig, zu dürr, Spitze zu lang, stand ich mit einer eben erworbenen Nordmanntanne, etwa 2,30 Meter groß, 38,- Euro teuer, vor meinem Auto.

Gut das ich einen alten Mercedes Kombi mein Eigen nannte, allerdings musste ich erst die Rückbank umbauen und die im Kofferraum und auf der Rückbank gelagerten Utensilien umlagern, um diese imposante Nordmanntanne einzuladen.
Bei gut 2,30 Meter, ragte dann doch ein nicht unerheblicher Teil des Baumes noch zwischen Fahrer und Beifahrersitz hindurch und ich hatte höllische Angst um die Spitze des Baumes, diese durfte ich jetzt auf keinen Fall beschädigen.
Vor meinem geistigem Auge malte ich mir das Szenario aus, wenn ich mit einem beschädigtem Baum bei Anette erscheinen würde.

Geschafft, ich machte mich auf den Weg, 20 Kilometer, 19 Uhr Abends vor dem Seniorenheim, ausladen.

„Dirk, kannst du mir bitte noch schnell beim aufstellen helfen?“ Na klar, warum nicht, für gute Freundinnen mache ich doch alles.
Wobei ich das ganze System in Zukunft noch mal überdenken werde.

Der Christbaumständer war leider nicht in der Lage dieses imposante Gebilde auf zu nehmen. Und mein Versuch den Baum mit Gewalt in die Aufnahme zu zwängen, endete damit das der Ständer endgültig seinen Dienst quittierte und der Verschlussmechanismus gebrochen war.

19:30 Uhr „Dirk, jetzt müssen wir schnell ins Industriegebiet fahren, dort haben wir zwei Baumärkte, die haben Christbaumständer und haben noch eine halbe Stunde offen.“

Wir waren eine viertel Stunde vor Ladenschluss im ersten Baumarkt angekommen, ein passender Christbaumständer war auch schnell gefunden, allerdings war der Ständer in dieser Größe mit 60,- Euro nicht gerade billig. Also auf, noch schnell in den anderen Baumarkt der sich in ummittelbarer Nähe befand, aber auch hier die gleiche Auswahl, nur das die Ständer hier sogar noch mal teurer waren. Daher im absolutem Sprint zurück zum ersten Baumarkt.

Der Mitarbeiter an der Information des Baumarkts machte sich gerade daran die Türen abzuschließen, gewährte uns dann aber doch noch Einlass, wir wussten ja was wir wollten und würden ihn nicht lange aufhalten.

Wir standen mit unserem 60,- Euro Christbaumständer an der Kasse und wunderten uns das die Kassiererin nur 30,- Euro verlangte, wir hatten ein Hinweisschild übersehen auf dem mitgeteilt wurde, das ab dem 22.12. auf alle Weihnachtsartikel 50% Rabatt gewährt wurde.

Wieder im Seniorenheim angekommen, stand der Baum dann auch tatsächlich nach wenigen Versuchen, es waren nur etwa 10 –12 Versuche bis Anette mit dem Ergebnis einverstanden war.



Da auch Anette allmählich bemerkte das mir die Nerven etwas blank lagen, säuselte sie im zuckersüßen Tonfall und rollte mit ihren braunen Kulleraugen „Dirk, hilfst du mir bitte noch dabei den Baum zu schmücken, ich habe alles hier und du hast bestimmt ein super Händchen für so etwas.“

Ich ergab mich meinem Schicksal und überlegte ob es wohl Selbsthilfegruppen oder Therapieangebote gäbe, die Männern wie mir einfach helfen könnten nicht dem weiblichem Charme zu verfallen, was quasi im Endstadium die totale Selbstaufgabe zur Folge hätte.

Ich werde im neuen Jahr einen Beratungstermin bei der Krankenkasse vereinbaren, so mein vorläufiger Entschluss.

Es war weit nach Mitternacht als ich endlich wieder zu Hause war, die besten Filme, die es immer in den Tagen vor Weihnachten im Fernsehen gibt, waren an diesem Tag bereits gelaufen und ich fiel müde auf mein Bett.


23.12.
Den voran gegangenen Tag hatte ich aus meinem Gedächniss gestrichen und war guter Dinge. Meine Tochter erschien wie verabredet und wir schauten noch mal durch die Wohnung. Bis auf ein paar Kleinigkeiten war meine Tochter mit meinen Vorbereitungen einverstanden und die restliche Arbeit war schnell erledigt.

Wir hatten also Zeit, ich fuhr mit ihr in die Stadt und so gegen 11 Uhr am Vormittag setzten wir uns in ein Bistro und haben erst mal ganz in Ruhe ein spätes ausgiebiges Frühstück genossen.

Danach haben wir uns überlegt das wir ja eigentlich meiner Mutter wenigstens irgendeine Kleinigkeit besorgen sollten und machten uns auf den Weg in das große Einkaufszentrum.

Hier angekommen nutzte ich die Gelegenheit um meinen schönen alten Mercedes einmal in die Waschanlage zu fahren.

Es war so um die Mittagszeit, das Auto in der Waschanlage, meine Tochter und ich draußen davor, darauf wartend das die Autowäsche abläuft.

Ich weiß nicht welcher Teufel mich geritten hat, aber ich nahm mein Telefon und rief Anette an.
Eigentlich wollte ich nur mal nachhören wie dann der schöne Baum bei ihren Senioren angekommen ist.

„Du, wirklich super, sind alle total begeistert, aber jetzt habe ich ganz andere Probleme.“

Warum hatte ich nur angerufen?
Anette klagte mir ihre Katastrophe, sie hatte für ihren 13 Jahre alten Sohn zu Weihnachten eine Wii Spielkonsole über einen Onlinehandel bestellt. Dieser habe ihr heute Morgen per E-Mail mitgeteilt das es Lieferprobleme gäbe und die Spielkonsole auf gar keinen Fall mehr pünktlich ausgeliefert werden könnte.

Sie erzählte mir das sie mittlerweile sämtliche Mediamärkte und Saturn Hansa Filialen im ganzen Rhein Main Gebiet abtelefoniert hätte und das diese Spielkonsole überall ausverkauft sei. Sie wüsste nicht mehr weiter und es wäre doch so traurig wenn ihr Sohn am Heiligabend nichts unter dem Weihnachtsbaum finden würde.

Ich wollte ein wenig Trost spenden und bot den Versuch meiner Mithilfe an. In dem großem Einkaufzentrum, dort wo meine Tochter und ich uns befanden, gab es auch einen großen Multimedia Laden. Ich könnte ja mal schauen ob es dort zufällig noch eine solche Spielkonsole gäbe.

Ich wähnte mich auf relativ sicherem Terrain, wenn schon Saturn Hansa und Mediamarkt ausverkauft waren würde dieser Multimedia Markt auch keine Wii mehr haben.

Ich ging also mit meiner Tochter in den Markt und welch Zufall, dort stand eine Palette auf der noch exakt 3 Stück Wii „Sportedition“ Konsolen standen, ein riesen Hinweisschild, Paketpreis 249,- Euro.

Mist, jetzt musste ich Anette zumindest mitteilen das es hier noch 3 Stück gab. Aber im Markt hatte ich mit meinem Handy keinen Empfang, also meine Tochter als Wächter zumindest einer Konsole abgestellt, begab ich mich vor den Markt und rief Anette an.

„Du, ich bin gerade in einer wichtigen Besprechung, ich rufe dich sofort zurück.“ Also stand ich vor dem Einkaufszentrum und wartete in demütiger Geduld auf den Rückruf von Anette.

Etwa eine viertel Stunde später, in denen ich mir Gedanken darüber machte, was wohl meine Tochter denken würde, die sich ja immer noch im Markt befand und auf eine der Spielkonsolen aufpasste, rief Anette zurück.

„Du Dirk, du bist wirklich ein Schatz, aber du musst jetzt unbedingt aufschreiben was wir brauchen, es muss die Konsole sowieso sein, es müssen 2 Kontroller und zwei Nunschuk, ein Board und das Spiel Skater ........“
Was zum Teufel ist ein Nunschuk? Und überhaupt, ich stand hier vor dem Markt in der Kälte rum und hatte nichts zu schreiben. Meine Tochter war im Markt und würde mittlerweile denken das ich sie vergessen habe und nach Hause gefahren bin.

„Dirk ich merke schon, du hast davon keine Ahnung, gib mir doch mal deine Tochter, die kennt sich mit so was bestimmt aus, bitte sei doch so lieb.“

Nachdem ich ihr die Situation erklärt hatte und erfolglos darum gebeten hatte doch einfach eine solche Konsole zu kaufen und gut, machte ich mich Zähne knirschend und fluchend auf den Weg in den Markt.

Meine Tochter stand immer noch an der Palette auf der mittlerweile nur noch eine Spielkonsole stand, eine Ansammlung von mehreren Leuten um sie herum, die mit ihr diskutierten, das sie nicht einfach diese letzte Spielkonsole dort reservieren könnte. Ihre verzweifelten Augen suchten meinen Blick und flehten mich um Hilfe an.

Ich schaltete mich ein, da ich von recht imposanter Gestalt bin, konnte ich mir in kurzer Zeit Respekt verschaffen und die Ansammlung löste sich auf.
Sporadisch auftauchende Kunden mit Interesse an dieser letzten Spielkonsole, konnten an meinem entschlossenem Blick erkennen, das ich hier zu keinerlei Zugeständnissen bereit war und zogen ab.

Allerdings konnte ich beobachten das sich doch der ein oder andere im Kassenbereich über mich beschwerte. Die Gesten und Armbewegungen in meine Richtung waren doch recht eindeutig.

Sei es drum, meine Tochter zweifelte meinen Verstand an, machte sich aber dann doch murrend auf den Weg nach draußen um Anette anzurufen.
Das aber begleitet von Protest, das wäre ja nur notwendig weil ich ja keine Ahnung hätte was so läuft, aber sie würde das machen, nicht um mir einen Gefallen zu tun, sondern weil Anette ja „cool“ wäre und das schon seinen Grund hätte das sie mit ihr sprechen müsste.

Ich hielt die Stellung, etwa 20 Minuten später erschien meine Tochter wieder. „Du Papa, wir können diese Konsole kaufen, wir brauchen aber noch einen zweiten Nunschuk und einen zweiten Controller und das Spiel Skater, außerdem ein Board.“

Na prima, soweit war ich schon mal, nur wusste ich immer noch nicht was in aller Welt ein Nunschuk sein sollte. Aber meine Tochter wusste Bescheid.

In der Zubehör Abteilung fanden wir dann auch das erwähnte Spiel und einen zusätzlichen Controller aber keinen „Nunschuk“ und auch kein Board. Aber die freundliche Fachverkäuferin erklärte mir, sie habe gehört das da eventuell der Mediamarkt noch etwas haben könnte.

Zusammengerechnet kam ich auf 347,- Euro und stand an der Kasse, mein Bargeldbestand belief sich auf etwa 200,- Euro und es befand sich ein Hinweisschild an der Kasse „Heute aus technischen Gründen keine Kartenzahlung möglich.“
Hinter uns eine Schlange von etwa 15 Personen, die auch nur noch bezahlen wollten und das total überfüllte Einkaufszentrum verlassen wollten um diesem vorweihnachtlichen Wahnsinn zu entfliehen.

Nur meine stoische norddeutsche Natur verhinderte das ich jetzt in Panik geriet oder irgendeinen Nervenzusammenbruch bekam.

Mit ruhiger aber energischer Stimme wies ich die Kassiererin darauf hin, das ich schließlich nichts dafür könnte das heute keine Kartenzahlung möglich wäre und teilte ihr mit das ich jetzt die ganzen ausgesuchten Artikel zusammen mit meiner Tochter an der Kasse warten lassen würde und ich mich auf die Suche nach einem Geldautomaten machen würde.

Sie könne ruhig derweil weiter kassieren, allerdings würde ich mich später nicht noch einmal anstellen und würde direkt zu ihr kommen und erwarte dann eine sofortige Abwicklung meines Einkaufes.

Scheinbar, haben ihr irgendwelche Signale in meinen entrückten Gesichtszügen verraten das es hier nichts zu diskutieren gab. Sie nickte nur und meine Tochter ergab sich auch ihrem Schicksal.

Der Geldautomat war schnell gefunden, allerdings auch hier eine Warteschlange von mehr als 10 Personen.
Ich frage mich immer wieder was da so lange dauern kann, Geheimzahl eingeben, Betrag auswählen, Geld entnehmen, fertig der nächste.
Aber deutsche Rentner und Familienväter zelebrieren diesen Vorgang dermaßen, das es mir wie eine Ewigkeit vorkam, bis ich dann endlich an der Reihe war.

Zurück an der Kasse des Multimedia Marktes musste ich dann nur die erbosten Blicke aus der Warteschlange und das Gesicht meiner Tochter, dass von Missgunst geprägt war, ertragen.

Bezahlen, einpacken, fertig.

Das Weihnachtsgeschenk für meine Mutter haben wir nicht mehr gekauft. Irgendwie hatte ich die Nase gestrichen voll und wollte nur noch raus aus diesem Einkaufszentrum. Das würde ich Morgen alleine machen, erklärte ich meiner Tochter, zumal ich ja auch noch ihr Geschenk kaufen musste.

Der Hinweis meiner Tochter das am nächsten Tag  der 24.12. sei und die Geschäfte nur bis Mittags offen hätten, kommentierte ich mit einem lässigen Achselzucken, was sollte mir noch passieren, ich war doch nun mittlerweile kampferprobt.

Also machte ich mich zusammen mit meiner Tochter auf den Weg. Sie wollte nach Hause und ich wollte die erworbene Wii Spielkonsole abliefern damit ich zügig wieder an mein Geld komme.

Ach da war ja noch der „Nunschuk“ und das Board, dass fehlte und der Geheimtipp der Verkäuferin, mit dem Zubehör hätte ich eventuell noch Chancen beim Mediamarkt.

Ich hatte übrigens mittlerweile aufgegeben mir diesen völlig unsinnigen Begriff „Nunschuk“ erklären zu lassen. Meine Tochter sagte nur, das Ding sähe so ähnlich aus wie ein Controller und wenn ich nach „Nunschuk“ fragen würde, wüssten die schon was ich will, sie müsste nicht dabei sein und ich solle sie zu Hause bei ihrer Mutter absetzen, das würde bis auf einen Umweg von etwa 10 Kilometern praktisch auf dem Weg liegen.

Gesagt, getan, Tochter abgeliefert und ab in den Mediamarkt. Massen von Menschen waren in diesem Geschäft unterwegs und lange Schlangen an den Kassen.

Wo sind hier eigentlich die Auswirkungen der Finanz und Wirtschaftskrise zu sehen, fragte ich mich und stürzte mich in die Schlacht.

Mutig fragte ich in der Spieleabteilung nach einem „Nunschuk“, na klar haben wir doch, wenn sie nur nicht nach einer Konsole fragen, können wir Ihnen helfen.

Hurra, geht doch, alles kein Problem, wie sieht es dann mit einem Board aus?
Oh, das sei mittlerweile in ganz Deutschland ausverkauft, nirgends zu bekommen, nur noch privat im Internet zu absolut überteuerten Preisen.

Abstriche und Kompromisse wird es immer geben, bloß nicht anrufen, dachte ich mir und stellte mich gute 15 Minuten in eine der Schlangen an den Kassen und bezahlte.

Abliefern, schnell abliefern und dann nach Hause. Das lief auch recht unkompliziert, nur das Anette gerade nicht mehr als 200,- Euro da hatte und mir den Rest später geben würde. Ok, damit konnte ich leben, nur schnell ab nach Hause.



Um 18 Uhr rief mich Anette zu Hause an. „Dirk, du bist ja so ein Schatz, ich möchte mich bei dir bedanken und lade dich heute Abend zum Essen ein, wir fahren zu einem Chinesen, etwa 30 Kilometer weiter, dort gibt es ein ganz tolles Buffet, "all you can eat", wäre schön wenn du fahren könntest, du weißt ja mein Auto ist noch in der Werkstatt ... außerdem kann ich dir dann auch gleich noch das restliche Geld geben“

Was mache ich jetzt? Das kann ich doch nicht ablehnen, ging es mir durch den Kopf, außerdem würde ich auch gleich mein Geld bekommen.
Daher, zugesagt und gleich los gefahren. Ich sollte sie zusammen mit ihrem Sohn am Seniorenheim abholen.

Dort angekommen, stand Anette bereits in der Tür „Dirk, können wir bitte noch schnell ein paar Kleinigkeiten im Supermarkt einkaufen? Nur ein paar Kleinigkeiten“

Am Supermarkt zückte ich hilfreich meinen Chip am Schlüsselbund für den Einkaufswagen. „Wir brauchen sowieso 2 Einkaufswagen, du kannst schon mal einen holen“ rief mir Anette freudig zu.

Zwei randvoll und überfüllte Einkaufswagen und knapp 300,- Euro später, waren die Vorräte für das Seniorenheim bis in den Januar hinein, eingekauft.
Ich fuhr ja einen Kombi, aber ich hatte mittlerweile die Rückbank wieder umgebaut, weil wir ja zu dritt unterwegs waren.
Jetzt musste ich zumindest die halbe Rückbank wieder umbauen um die „Kleinigkeiten“ im Fahrzeug unter zu bringen.

Irgendwie stieg in mir so etwas ähnliches wie Zorn hoch, was habe ich nur verbrochen?

Nur „kurz“ im Seniorenheim ausladen und dann Weiterfahrt zum 30 Kilometer entfernten Chinesen.

Ankunft 21 Uhr, das grandiose Buffet war mittlerweile ziemlich geplündert und wir begnügten uns mit der verbliebenen spärlichen Auswahl.

Jetzt nur noch Anette und Sohn nach Hause bringen, weiterfahren nach Hause und die Haustür abschließen. Bloß keine Diskussion anfangen. Um Mitternacht war ich zu Hause.


24.12.
Ich habe verschlafen, es ist mittlerweile 10:30 Uhr, ich hatte noch nichts eingekauft. Kein Geschenk für meine Tochter und auch keines für meine Mutter.
Ein Schnelldurchlauf im Badezimmer und ab zum einkaufen, jetzt gehöre ich auch zu den Idioten die Heiligabend in der Mittagszeit noch einkaufen müssen, schoss es mir durch den Kopf.
Eine Spezies Menschen die ich bisher immer mit äußerster Verachtung gestraft habe und gedacht habe , was für arme Idioten, die haben die Sache einfach nicht im Griff.

Willkommen im Club.

Nur kurz hier erwähnt, ich habe diesen Einkauf überlebt, ich habe meine Geschenke gefunden und war um kurz vor 14 Uhr fertig, „just in time“ halt.

Heiligabend war ich nicht in der Disco sondern bei Anette und habe die Reste vom Senioren Buffet gegessen und habe mit ihrem Sohn Wii gespielt.

Ab dem 1. Feiertag hat mich eine heftige Grippe zunächst an das Bett gefesselt aber der Wahnsinn ging weiter.....

Aber dazu ein anderes mal mehr, ich muss jetzt erst mal zu meinem Psychiater, es ist die dritte Sitzung, er hat mir geraten meine Erlebnisse auf zu schreiben, das würde bei der Verarbeitung helfen.

Außerdem habe ich nachher einen Termin bei meiner Freundin Sybille, die wollte noch irgend etwas von mir, am Telefon hat sie nichts gesagt, nur ich solle doch mal vorbei kommen.


Anmerkung von DonDiego:

Tatsachenbericht

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text

Elsa (25)
(14.01.09)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 DonDiego meinte dazu am 14.01.09:
Halllo Elsa,
danke für dein Lob, dieser Text war mein erster den ich geschrieben habe, mittlerweile sehe ich diesen ersten Text aber schon als ein bißchen zu langatmig an. Ich werde ihn aber nicht umschreiben sondern bei weiteren Texten versuchen den Stil zu verbessern.

Vielen Dank für deinen Kommentar

Einen lieben Gruß
Dirk
kyl (57)
(16.01.09)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 DonDiego antwortete darauf am 17.01.09:
Hallo Kay

vielen Dank das du dir das einmal angeschaut hast. Deine Tipps sind prima. Ich habe das auch schon so gesehen, allerdings noch nicht umgesetzt. Ich werde mir diesen Text noch einmal vornehmen.

Danke für deinen Kommentar und die Zeit die du dir genommen hast.

Viele Grüße

Dirk

 Dieter_Rotmund (10.03.19)
das -> dass , mehrfach!!!

Schönen Sonntag wünsche ich.
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram