Postneokortex

Gedicht zum Thema Existenz

von  RainerMScholz

Orangerotes Licht
schwimmt im Nebel vorbei;
die toten Sardinen
springen neonig
aus den
Nahrungsmittelautomaten
an der Ecke;
und die Polizei
schlägt blechern
auf das blaue Pflaster auf;
als der weiße Kranich
im schwarzen Fluss notwassert
blutleer
gebleicht.
Trunken, bleiverschneit
holperdistolpern
die dunklen Katzentatzen
aus der
fellbemoosten Höhle
ins gelbgezwitscherte
Rattenvögelnest,
womit es endet.
Schnurren, Maunen,
Knurren, Raunen
klingt und singt und
quillt aus
belfernden Kata-
klysmen.
Die Hunde bellen
- the dogs of war –
und beißen ihren
Weg ins Freie.
Heavy Metal frisst
die Frequenzen,
beißt sich in
der Kehle fest,
bevor der Spuk
in dunklen Gruften
schwarzer Kirchen
endverschwindet,
um erst sechssechssechs
Jahre später
wiedergängerisch
zu reüssieren.
Flagellant verschworen
gleiten weiße Nonnen zu
orchestrierten
Untergangsszenarien
blutgescheckter Neopunks
in Grellhelllicht.
Gott war tot,
der Teufel siegte,
doch allein in dieser Nacht
stiegen alle toten Engel
auf aus ihrem Totengrab,
warfen sich im Flügelharnisch
in die Glut des
Feuerbades.

Der Mond ging unter,
die Nacht verschied.
Der neue Tag
brachte das Licht.
Das Leben.
Doch so starb es nicht.

© Rainer M. Scholz

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