Tollhaus

Sonett zum Thema Fan(atismus)

von  plotzn

Nur Rio hat mehr Glamour, Glitzer, Glanz
die Busen wackeln, bis die Milch-Shakes schäumen
und Divas reizen - trotz manch Fake - zum Träumen
mit zuckerhut-gesüßtem Samba-Tanz.

Auch Rheinland-Jecken taumeln voller Glück
und voller Kölsch, was für ein Riesen-Trubel.
Die Freude bricht heraus in lautem Jubel:
Prinz Poldi kehrt demnächst nach Köln zurück.

Beim Fußballspiel und auch beim Karneval
tanzt man am liebsten mit und auf dem Ball
und narrt aus purer Lust sein Gegenüber.

Doch ein Zusammenprall mit zu viel Drall
verursacht Knall auf Fall am Ball Krawall.
Ein Mann sieht rot nach einem Nasenstüber.

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Kommentare zu diesem Text

chichi† (80)
(23.01.09)
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 plotzn meinte dazu am 24.01.09:
Dank Dir, liebe Gerda. Ein schönes Wochenende wünscht Dir
Stefan
Klopfstock (60)
(23.01.09)
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 plotzn antwortete darauf am 24.01.09:
Liebe Irene, Deine Rechtschreibkenntnisse sind viel besser als mein germanisches Bayerisch Ich hab gerade im Duden nachgeschaut und es gibt keine Mehrzahl von "sein Gegenüber". Da muss ich mir wohl was Anderes einfallen lassen ...
Prinz Poldi ist Lukas Podolski, der von Köln zu den Bayern gewechselt ist, dort momentan nur die Bank drückt und jetzt wieder zum 1. FC Köln zurück wechselt. Das war jetzt meine fussball-missionarische gute Tat für heute
lg Stefan

 Didi.Costaire (23.01.09)
Toll, Stefan! Dieses Sonett hätte ich auch gerne selbst geschrieben!

Glämmer, Glitzer, Glanz - schon der erste Stabreim-Vers sorgt für kochende Stimmung. Es folgen Milch-Shakes, nicht Milk-Shakes. An was mag der Dichter dabei gedacht haben? Danach mogelt sich der Fake-Binnenreim in die nächste Zeile, nicht ganz elegant, aber das passt in diesem Fall optimal. In V6/7 würde ich mir vielleicht noch ein paar Gläschen Kölsch als Alternative zum südamerikanischen Flüssigeiweiß wünschen. "Seine Gegenüber" wirken wahrhaftig etwas verwegen... vielleicht bekommst du ja noch einen Über-
steiger hinein - der anschließende Trochäus in V12 würde inhaltlich hervorragend zu einem Zusammenprall passen, wie es der Haufenreim in V13 ohnehin schon tut.

Wie gesagt, ganz toll!

Liebe Grüße
Didi

 plotzn schrieb daraufhin am 24.01.09:
Lieber Didi, besten Dank für Deinen ausführlichen Kommentar. Deine Anregung, die rheinischen Reagenzgläser unterzubringen, habe ich gerne aufgegriffen. Auch die mehr als gewagten Gegenüber konnte ich in die Einzahl überführen.
An V12/13 habe ich noch ein bißchen herumgedoktort, weil mich das "der" am Anfang von V13 gestört hat. So richtig zufrieden bin ich damit aber noch nicht ...
lg Stefan

 Didi.Costaire äußerte darauf am 24.01.09:
Jetzt hast du die Jecken lyrisch gut abgefüllt.
Das Wort "sofort" solltest du noch verbessern, da es ein reines, aus der Not der überschüssigen Silben geborenes Füllwort ist, das zudem den Sinn von "Knall auf Fall" wiederholt und phonetisch total aus dem All knallt.
Liebe Grüße, Didi

 plotzn ergänzte dazu am 26.01.09:
Ich habe Deinen Rat "sofort" befolgt und einen noch größeren Haufen gereimt. Dank Dir, Didi. (all-literarischer Schlusspunkt)
lg Stefan

 Janoschkus (09.04.09)
hatte ich das hier schon empfohlen? naja, egal, man kann ja so viel empfehlen wie man will - ich bedien mich einfach mal. ;) vorletzte strophe ist natürlich sehr gefickt eingeschädelt. prinz poldi passt natürlich jetzt noch ganz gut, aber zeitlos wird das gedicht dann wohl nicht mehr sein. vielleicht spielt der demnächst bei real oder du liest das irgendwann mal deinen urenkeln vor und die fragen sich dann: wer ist denn prinz poldi, opa? ;) wie auch immer, gutes sonett.
gruß janosch

 plotzn meinte dazu am 10.04.09:
Wer Gedicht über das schnellebige Fussballgeschäft schreibt, muss mit Vergänglichkeit leben können
Wenn mal wieder ein Prinz am Deutschen Fussballhimmel erschient, kann ich es immerhin noch umzudichten versuchen. Besten Dank jedenfalls, Janosch! und damit empfehle ich mich (in die Osterfeiertage)
lg Stefan
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