Grauäugig

Sonett zum Thema Lebensbetrachtung

von  IngeWrobel

.

Das Grau des Alters liegt auf deinen Farben.
Den Schimmer des Vergänglichen im Auge
fragst du, wozu dies Leben denn noch tauge;
und immer öfter schmerzen Seelennarben.


Ich seh die Traurigkeit in deinem Lachen.
Es dauert, bis du lachst, stets etwas länger.
Und während deine Stimme leiser, bänger,
erstirbt die Freude meinerseits im Rachen.


Wenn du versicherst, du seist noch der Alte,
der ewig seine Lebenslust behalte,
muss ich mich fragen, ob ich mich so irre.


Kann es denn sein, dass ich mich selbst verwirre?
Liegt Grau auf der einst rosaroten Brille?
Bin ich es, die sie sucht, die letzte Stille?



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Kommentare zu diesem Text


 franky (06.03.09)
Hi liebe Inge,
Kein Lachen ist in deinen Gedanken,
es scheint ein Grübeln und Nachdenken zu sein.
Du hast es wieder grandios geschrieben
Für mich ein beeindruckendes Sonett.

Herzliche Abendgrüsse
von
Franky:))

 IngeWrobel meinte dazu am 06.03.09:
Danke, lieber Franky, für die Worte und die Auszeichnungen.
Es war auch ein Nachdenken in mir, als ich das Gedicht schrieb.
Oft, wenn ich Menschen nach längerer Pause wiedersehe, fällt mir auf, wie sie gealtert sind. Im ersten Überschwang will ich dann nicht wahrhaben, dass ich mich ja ebenso verändert habe. Dann aber, im Augenblick der Erkenntnis, packt mich die Melancholie.....
Ich wünsche Dir ein zauberhaftes Wochenende und grüße lieb,
Inge : ))
MrMojoRisin (46)
(06.03.09)
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 IngeWrobel antwortete darauf am 07.03.09:
Du weißt, Mista, dass mir Dein Urteil viel bedeutet...... folglich freue ich mich sehr über Dein Lob und das *chen!
LG, Inge

 Jorge (07.03.09)
"Kann es denn sein, dass ich mich selbst verwirre?
Liegt Grau auf der einst rosaroten Brille?
Bin ich es, die sie sucht, die letzte Stille? " = gelungene melancholische Selbstbetrachtung.
Gerade wenn sich Gleichaltrige nach Jahren wiedersehen treten solche Effekte der vergleichenden Betrachtung auf. LG Jorge

 IngeWrobel schrieb daraufhin am 07.03.09:
Stimmt was Du sagst: bei Gleichaltrigen wird alles vergleichbarer, offensichtlicher.
Mit dem von Dir zitierten Schluss lege ich gewissermaßen ein Geständnis ab. Ist gar nicht so einfach, sich seine Eitelkeiten einzugestehen....
Schönen blauäugigen Sonntag! wünscht die Inge

 Janoschkus (09.03.09)
regt zum nachdenken an. gutes sonett.
gruß janosch

 IngeWrobel äußerte darauf am 10.03.09:
Ich danke Dir, Jan, und schicke liebe Grüße!
Inge : )))
Anne (56)
(08.01.13)
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 IngeWrobel ergänzte dazu am 08.01.13:
Danke, liebe Anne, dass Du dieses "alte" Gedicht von mir ausgegraben und "besternt" hast!
Ich selbst las es jetzt nach längerer Zeit wieder ... und muss sagen, dass es nun aktueller denn je für mich ist.
Liebe Grüße zu Dir in die Nacht
von der Inge
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