Weg ins Nichts

Erzählung zum Thema Innenwelt

von  MrDurden

Wo bin ich hier... was ist das für ein finsterer Ort? Der Raum ist kalt und leer und ich fühle mich klein... unbedeutend. Wie bin ich nur hier hergekommen? Dunkle höhlenartige Wände, die mich umgeben. Sie scheinen meilenweit entfernt zu sein. Es gibt kein Tageslicht... keinen Sonnentstrahl, der dieses gewaltige Gewölbe für mich erleuchten könnte.

Suchend blicke ich um mich, als eine grollende tiefe Stimme das Dunkel durchbricht. Donnernd fährt sie durch meinen Körper und ruft, ich würde nun für meine Sünden bezahlen müssen. Verlassen irre ich umher und suche nach einem Ausweg als ich bemerke, dass sich der Boden unter meinen Füßen langsam schwarz färbt. Ich spüre wie ich das Gleichgewicht verliere und stürze in die Tiefe... rufe um Hilfe und es kommt mir vor wie eine Ewigkeit. Immer finsterer wird die Leere, in die ich falle und plötzlich ist alles still. Es scheint als sei ich aufgeschlagen, doch ich spüre keinen Schmerz. Die Umgebung lichtet sich etwas und ich erkenne einige Menschen um mich herum. Langsam stehe ich auf... es ähnelt einem riesigen Wohnraum. Die Zimmer sind groß und weitgängig und irgendwie fühlt es sich an, als wäre es meine Bestimmung hier zu sein. Alles ist modern eingerichtet. Ein Gefühl der Wärme überkommt mich, doch neben dieser seltsamen Geborgenheit bemerke ich, dass es auch hier kein Tageslicht gibt. Kein Fenster, keine Tür die nach draußen führt. Hastig durchsuche ich jedes Zimmer, verzweifle fast bei dem Versuch, einen Weg ins Freie zu finden. Warum bin ich hier... warum hält man mich hier fest?

Ratlos blicke ich umher und stelle fest, dass sich die Menschen um mich herum eigenartig benehmen. Ihre Augen sind dunkel und leer. Ziellos wandern sie umher, streifen einander und gehen regungslos weiter. Sie durchqueren die Räume, niemand spricht ein Wort. Es scheint als seien sie schon eine Ewigkeit gefangen in dieser Anlage. Wahrlos tippe und spreche ich sie an doch niemand antwortet mir.

Jeden Augenblick, den ich in dieser Umgebung verbringe fühle ich mich schwächer. Erschöpft lasse ich mich in einen der Sessel fallen und massiere mit den Fingern meine Schläfen. Warum bin ich nur so ausgelaugt? Ich kann keinen klaren Gedanken mehr fassen. Irgendwie scheinen diese Zimmer mir etwas wegzunehmen, mich zu absorbieren. Je länger ich mich umsehe, desto mehr wandelt sich meine Ratlosigkeit in Angst. Ich zittere aber nicht vor Kälte... es ist etwas anderes, wie eine Ahnung. Mehr und mehr glaube ich den Verstand zu verlieren... meinen Geist nicht länger tragen zu können. Wankend stehe ich auf und schließe mich den anderen an. Sinnlos stapfe ich über Treppen und Gänge, durch Zimmer und Hallen.

Ich fühle mich einsam und leblos, wie all die anderen, mit denen ich umherwandere... in diesen unbekannten und doch so vertrauten Fluren. Angekommen in einem Warteraum bemerke ich einen Mann, der auf einer Bank sitzt. Er scheint anders zu sein als meine stillen Begleiter. Selbstbewusst sieht er mir tief in die Augen und bietet mir einen Platz neben sich an. Entkräftet und müde wackle ich auf ihn zu und setze mich hin. Ich drehe mich zu ihm, nehme meinen letzten Mut zusammen und frage ihn, wo wir hier sind. Er sagt kein Wort, durchbohrt mich mit seinem Bick und plötzlich schießen mir Wortfetzen wie Kugeln durch den Kopf. Sie ergeben keinen Sinn doch ich weiß, was er mir sagen will. Wir sind in der Hölle. Ich reagiere nicht im Geringsten auf seine Antwort und frage ihn, wie er heißt. Seine Augen funkeln und wenden sich nicht ein einziges mal von mir ab. Wieder durchstoßen mich Bruchstücke von Gedanken. Jedes Wort schmerzt in meinem Kopf... und er sagt mir nur, er habe viele Namen. Schwarze Tränen rinnen über mein Gesicht und mit letzter Kraft frage ich ihn, für welche Sünden ich diesen Preis bezahlen muss. Er reißt seine rötlich glänzenden Augen weit auf und beginnt laut zu lachen.

...und ich öffne die Augen...

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Kommentare zu diesem Text

Elsa (25)
(13.03.09)
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 MrDurden meinte dazu am 13.03.09:
Dankeschön für deine Meinung. Das Thema Innenwelt stimmt nur teilweise. Ich hätte auch Unterbewusstsein nehmen können, weil ich das geträumt hab. Deswegen auch das Augenöffnen zum Schluss. Nochmals danke und ein schönes Wochenende, liebe Grüße, David.
Elvarryn (36)
(21.03.09)
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 MrDurden antwortete darauf am 21.03.09:
Tja ja, immer schön am Ball bleiben Elvarryn!
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