Altersweise Selbsttherapie

Gedicht zum Thema Alter

von  loslosch

Nicht Völker hören die Signale
von Trommeln, gut befellten; von Trompeten
die Stöße - wie von fern Fanale.
nein, linkes Ohr moniert, ganz ungebeten.
Jahrzehntelang kommodes Lauschen.
Nicht mal ein hochbetagter Mensch hat´s gern,
wenn inneröhrlich Töne rauschen
beim Glotzen vor der Flimmerkiste fern.

Drum dringt er tief ins Thema ein
mit Hammer, Amboss, diesen kleinen Knöcheln,
gießt ein sich selbst den reinsten Wein:
Zum letzten Mal auf dem OP-Tisch röscheln
Bei dem Versuch der Therapie?
Beschließt: Jetzt will ich mehr in Büchern lesen,
Statt Exitus sofort; nein, nie!
Bebrillte Augen treiben forsch ihr Wesen.


Anmerkung von loslosch:

Prosa-Dichtern ist so manches erlaubt. Auch Reim-Protagonisten dürfen sich in Neologismen flüchten - nicht aus Reimnot, das wäre zu billig, sondern um den Rhythmus, das Schwingen der Sprache, zu erhalten: befellt = aus Fell; inneröhrlich = im Ohrinnern.

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Kommentare zu diesem Text

Caty (71)
(15.03.09)
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 loslosch meinte dazu am 15.03.09:
Meine Intention war ursprünglich eine andere (wobei zwei schlüssige Interpretationen für die Textqualität nicht nachteilig sein müssen): Gewitzter Mensch mit Handikap sucht nach Kompensation. Ich denke, es war Roosevelt (gest. 1945), der - mit einem Mal an den Rollstuhl gebunden - kundtat, Gehen sei nicht so wichtig, gleichzeitig aber gymnastische Übungen begann. Die berühmte Doppelstrategie. Lothar
Caty (71) antwortete darauf am 16.03.09:
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