Ein Sonnenuntergang

Gedicht zum Thema Sonne

von  RainerMScholz

Draußen wird es dunkel.
Letzte Strahlen
einer blutroten Sonne
bohren sich in Häuserwände,
reißen Krater
in die Stuben
dieser Menschen,
überziehen Kinderbetten
mit kirschfarbenem Glanz.
In den Schatten:
verhüllte Mienen
verzerrter Gesichter.
Lebensatemsauger
mit schwarzen Schwingen
entschlüpfen diesem Dunkel.

Das Blut
rauscht in den harten Adern
meines Totenschädeldaseins.
Von den giftgrünen Wänden
hallt ein stummes Echo
wie aus dem Innern
verkachelter Brennöfen.
Das Licht am Ende des Tunnels
zeigt nicht den Ausgang an.
Das Tor zu
einer weiteren Vorhölle
brennt gleißend
gegen das Pupillenschwarz.

Das Leben.
Es flutete
über mich hinweg,
während ich versuchte
nur die Einsamkeit
mit mir hinab zu ziehen.
Die Dunkelheit
bleibt dort,
wo ich mich einst befand
und noch befinde.
Kein Sonnenstrahl ist mehr
auf diesem leeren Ozean,
der irgendetwas
bescheint und irgendjemand.
In der Tiefe
lauert meine Stille,
hinter der sich meine Ungeheuer
verbergen

und warten

auf das Licht.


© Rainer M. Scholz

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