Insel im Sonnenschein

Gleichnis zum Thema Nostalgie

von  loslosch

Dieses hier ist mein sonniges Eiland,
Wo mein Ahn schon Brot und Arbeit fand.
Mag ich auch segeln über das Meer,
Sein Ufer ist stets meine Wiederkehr.

CHOR

    O Sonneninsel mein
    Für mich aus meines Vaters Hand:
    All meine Tage Lob und Preis
    Deinen Wäldern, Seen und grellem Sand.

Wenn der Morgen am Himmel anbricht,
Heb ich die schwere Last zu dem Licht.
Der Sonne Strahl herniederbrennt,
Mischt meinen Schweiß mit dem Element.

CHOR

    O Sonneninsel ...

Ich seh die Frau mit gebeugtem Knie.
Aus Stauden den Zucker schneidet sie.
Ich seh den Mann am Strand im Lee
Netze auswerfen in wogende See.

CHOR

    O Sonneninsel ...

Ich hoffe, dass kein Tag mich verführt,
An dem kein Wirbel der Trommeln sich rührt.
Dass ich niemals vermiss Karneval
Mit Calypso-Klängen vieltausendmal.

CHOR

    O Sonneninsel mein ...



Dies war der Versuch einer so eng wie möglich am Original orientierten Übersetzung von "Island in the sun". Melodik, Rhythmik und Reim waren zu beachten. Der Original-Song mit Harry Belafonte und seiner wunderbar weichen Stimme aus den 50er Jahren (auch als Filmmusik mit einer 5. Strophe), hier nur zwei Strophen, in der Gegenüberstellung:

This is my island in the sun
Where my people have toiled since time begun
I may sail on many a sea
Her shores will always be home to me.

CHORUS

    Oh, island in the sun
    Willed to me by my fathers hand
    All my days I will sing in praise
    Of your forest, waters, your shining sand

When morning breaks the heaven on high
I lift my heavy load to the sky
Sun comes down with a burning glow
Mingles my sweat with the earth below

CHORUS

    Oh, island ...

Und was machte Kurt Feltz (1958) damit? Hier nur die beiden ersten Strophen als "Kostprobe":

Ich grüss´ meine Insel im Sonnenlicht,
das sich silbern und hell im Morgen bricht.
Ich grüss´ der Heimat flimmernden Sand,
die braune Hütte am Meeresstrand.

CHOR

    Wo meine Sonne scheint
    und wo meine Sterne steh´n,
    da kann man der Hoffnung Glanz
    und der Freiheit Licht in der Ferne seh´n.

Ich denk´an Last und Pein und Not,
an den Ruf der Trommel im Abendrot;
ich denk´ an dich und dein Schattenbild,
das sich in goldene Träume hüllt.

CHOR

    Wo meine Sonne ...
         

Mit C. Valentes melodisch-dehniger Stimme gelang damals ein Hit im Wirtschaftswunderland. Hierzu fällt mir nur die Parodie des frühen Kurt Tucholsky (1907) ein. Der Text des genialischen 17-Jährigen als Vollzitat (K.T. ist bereits 74 Jahre tot):

MÄRCHEN

Es war einmal ein Kaiser, der über ein unermeßlich großes, reiches und schönes Land herrschte. Und er besaß wie jeder andere Kaiser auch eine Schatzkammer, in der inmitten all der glänzenden und glitzernden Juwelen auch eine Flöte lag. Das war aber ein merkwürdiges Instrument. Wenn man nämlich durch eins der Löcher in die Flöte hineinsah - oh! was gab es da alles zu sehen! Da war eine Landschaft darin, klein, aber voll Leben: Eine Thomasche Landschaft mit Böcklinschen Wolken und Leistikowschen Seen. Resniceksche Dämchen rümpften die Nasen über Zillesche Gestalten, und eine Bauerndirne Meuniers trug einen Arm voller Blumen Orliks - kurz, die ganze moderne Richtung war in der Flöte.

Und was machte der Kaiser damit? Er pfiff drauf.


Anmerkung von loslosch:

Quelle zu "Island in the sun" und Feltz´ Version:
www.akh.se/harbel ... songs ... usw.

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Kommentare zu diesem Text

Caty (71)
(03.04.09)
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Leyla (29) meinte dazu am 03.04.09:
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LudwigJanssen (54)
(03.04.09)
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 loslosch antwortete darauf am 03.04.09:
Jow, und neu war die Überschrift.

He, die 70-Jahresfrist ist bei Tucho längst abgelaufen. Für die ganz Jungen schreib mal Nikita richtig: Chruschtschow. Deine ironische Schreibweise wird möglicherweise missverstanden.;-) Nee, nee, nicht mehr nötig, mein Komm wird ja gelesen. ) Merci. Lothar
LudwigJanssen (54) schrieb daraufhin am 03.04.09:
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 Bergmann (03.12.10)
Schon schön das Ganze!
LG, Uli

 loslosch äußerte darauf am 03.12.10:
Jetzt such mir mal einen tüchtigen Musikverleger. :) Lo

 Bergmann ergänzte dazu am 03.12.10:
Lass das erst mal Landrut-Meier singen!

 loslosch meinte dazu am 03.12.10:
Ach ja, das 19-jährige Lenchen ...
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