Fürbitten

Innerer Monolog zum Thema Engel

von  kobra

Fürbitten heißt:
jemandem einen Engel schicken
Martin Luther


Ja, oft schon habe ich für jemanden gebetet und gehofft, die Engel würden den Weg zu ihm betreten, doch nicht immer sind sie gegangen. Im Prinzip sagt der Spruch doch etwas anderes aus, als man auf den ersten Blick denkt, also nicht wirklich anders, sondern gekürzt, oder ergänzt, jenachdem, wie man es ausdrücken will. Denn die Engel kommen zu denen, für die es gut ist, und die Lebewesen, denen es nicht gut tun würde, jenen erscheinen sie nicht. Es ist nicht negativ und spricht nicht gegen Lebewesen, die nicht von Engeln besucht werden, man kann keine Handlungsweise der Engel mit dem Verhalten und dem damit verbunden Erwartungen eines Lebewesens verbinden. Das, was mit den Lebewesen und dem Besuch der Engel zusammenhängt ist, wie sie erscheinen. Mir erschienen sie immer im Wald, in den Pflanzen, das heißt, die Pflanzen waren wie ich, sie durften die Engel auch empfangen, mehr noch als ich, denn die Engel gingen in sie und offenbarten sich durch sie, nicht durch alle, aber durch diese. Ich hatte es noch nie erfahren dürfen, dass sich die Engel durch mich offenbart haben, es hat mit vielem zu tun.

Wir waren nicht bei ihr.


Wieso nicht? Zu ihm seid ihr gegangen. Warum würde es ihr nicht gut tun? Sie braucht Hilfe.

Aber nicht von uns.


Von wem denn?

Wir sagen es dir. In zweieinhalb Monaten.


Ich dachte nur noch eineinhalb.

Wir haben die Zeit für dich aufgehalten. Du hast für ihn gebetet, dass heißt, du hast uns beauftragt, die Zeit aufzuhalten.


Wieso?

Weißt du denn nicht, was Fürbitten bedeutet?


„Fürbitten heißt: jemandem einen Engel schicken.“ – Aber dann hätte die Zeit gleichzeitig auch weitergehen müssen, oder?

Das ist sie, das ist sie. Für ihn. Für dich ist sie stehen geblieben.


War das ein Opfer?

Nein. Es war eine Fürbitte.

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