Als Mauern fielen

Sonett zum Thema Freiheit/ Unfreiheit

von  Didi.Costaire

Im Neuen Deutschland bröckelten Fassaden.
Der Sozialismus wirkte alt und grau:
Bei straff organisierten Mai-Paraden
genossen Greise winkend junge Garden,

doch andere verloren ihren Glau-
ben an die Zukunft hinter Drahtverhau.
Sie gingen friedlich auf die Barrikaden
und manchmal als Verräter in den Bau.

Dann sind noch mehr bei Demos mitgelaufen.
Der Tonfall wurde stetig nationaler.
Es kam zum Exitus der DDR.

Die Bürgerrechtsbewegung fiel - ein schaler
Beigeschmack – zurück ins Tiefparterre.
Für Recht und Freiheit kann man sich nichts kaufen.

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Kommentare zu diesem Text

Elvarryn (36)
(01.05.09)
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 Didi.Costaire meinte dazu am 01.05.09:
Oha, jetzt habe ich deinen Kommentar und die Text-Empfehlung genossen...
und winke.
Caty (71)
(01.05.09)
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 Didi.Costaire antwortete darauf am 01.05.09:
Danke für dein Interesse, Caty. LG, Dirk

 loslosch (01.05.09)
Naja, pünktlich bist Du ja. Die jungen Garden stehen allerdings reimmäßig etwas einsam in der Landschaft. Möglicherweise waren sie politisch ja isoliert. Dass das von Dir so beabsichtigt war, will ich mal lieber nicht ganz glauben. Mit V. 14 tu ich mich inhaltlich schwer. Bei mehrmaligem wohlmeinenden Lesen steigt man dahinter. Die Menschen stürzten sich in den Kaufrausch, Freiheit war ein freies Gut geworden - wie Luft. Vorschlag: Die Freiheitsrechte ließen sich nicht kaufen. Auch diese Version muss interpretiert werden. Klingt aber nicht mehr so - sit venia verbo - pampig. Lothar

 Didi.Costaire schrieb daraufhin am 01.05.09:
Lothar, alter Lateiner:
Venit tempo, venit Didi.
Ich weiß nicht, ob meine altsprachlichen Kenntnisse ausreichend sind, bei den Zeilen des Sonetts habe ich mir aber schon einiges gedacht. Der unreine Reim "Garden" (der m.E. nicht so einsam steht) soll genauso wie das durcheinandergewürfelte Reimschema zum Ausdruck bringen, dass Selbstverständnis und Wirklichkeit in der DDR in vielen Punkten auseinanderklafften. "Recht und Freiheit" ist der unwichtig gewordene Rest von "Einigkeit u.R.u.F." - das "einig Vaterland" war es letztendlich, das der breiten Masse den Weg zu den Fleischtöpfen verhieß.
Danke für dein außerordentliches Interesse und deinen ausführlichen Kommentar!
LG, Dirk

 loslosch äußerte darauf am 01.05.09:
Venit tempo, venit... Latein und Italienisch. Boah! Lothar

 loslosch ergänzte dazu am 01.05.09:
Die ursprüngliche Antwort wurde am 01.05.2009 von loslosch wieder zurückgenommen.

 Isaban (01.05.09)
Vielleicht könnte V3 mit "bei" beginnen, das würde das Filmchen ein wenig runden.

Schön bildlich, wie der Glauben zerstört wird, lieber Dirk, ebenso schön, wie abrupt der Exitus kam.

Das "mehr", V9 klingt noch etwas lasch, das könnte bestimmt noch besser/deutlicher dargestellt werden.
V12, "als schaler" ?

Ansonsten hast du hier ein Stück deutsche Geschichte knapp, aber gut "verdichtet", Hut ab.

Liebe Grüße,

Sabine

 Didi.Costaire meinte dazu am 01.05.09:
Liebe Sabine,
danke für deinen Kommentar, das Hutliften und die Ideen.
Das "Bei" habe ich gleich begeistert übernommen - so kommt ein "bye bye" im Text durch, und zusätzlich noch Klang und Würze. Bei dem "als" bin ich mir noch nicht ganz sicher: Einerseits klingt es flüssiger, andererseits gefällt mir die Unterbrechung vor dem Trochäus-Vers ganz gut. Wenn das "mehr" lasch klingt, ist es eigentlich ganz richtig, um Mitläufer zu beschreiben.
Liebe Grüße
Dirk
elvis1951 (59)
(14.05.09)
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 Didi.Costaire meinte dazu am 14.05.09:
Wahrscheinlich war es das größte Lockvogel-Angebot, das es jemals in Deutschland gab...
Danke für Lob und Kommentar und
liebe Grüße, Dirk

 harzgebirgler (16.03.18)
vermutlich gibt es sozialismus pur
wohl nirgendwo ganz ohne diktatur
drum wußt' sich letztlich kaum wer rat
im arbeiter- und bauernstaat.

beste grüße
henning

 Didi.Costaire meinte dazu am 16.03.18:
Tja, da fehlte's in der Tat
trotz all der Räte oft an Rat.

Danke fürs Kommentieren und beste Grüße, Dirk
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