Was eine Zahnarztphobie so alles bewirken kann! Dämlicher gehts nimmer, aber zum Glück kann ich über mich selber lachen)

Groteske zum Thema Humor

von  tastifix

In der Nacht davor piesackten mich bereits Elefantenspritzen sowie Mammutbohrer. Dementsprechend ausgeruht rappelte ich mich morgens auf. Es gab kein Entkommen, ich musste hin. Mit wackelnden Beinen schlurfte ich ins Bad, mit zitternden Händen zog ich mich an und beim Frühstück und erst recht dann beim Blick auf die Uhr bildeten sich die ersten Schweißtropfen auf meiner Stirn.

Mein Verstand sagte:
´Du hast sie nicht mehr alle!`
Wegen des bevor stehenden Praxis-Rendezvous jedoch hatte er sich wohl schon größtenteils verflüchtigt, so dass meine da ohnehin arg ver-rückte Psyche sich zunehmend den schrecklichsten Fantasien hingab.
´Doch, die werden dich schlachten!`
Prompt sah ich mich als wild verstreuter Knochensalat mit Zahnbrockensauce auf dem Praxisboden liegen. Trotzdem noch wurde ich zur Heldin:
„Kneifen gilt nicht!!“

Am frühen Nachmittag brachte mich die S-Bahn nach Langenfeld. Ich marschierte zur Bushaltestelle:
´Hm, der Bus kommt ja schon in zehn Minuten!`
Glück gehabt, denn der Plan verriet mir, dass eben diese Buslinie nur einmal in der Stunde fuhr. Ich kramte das Handy raus. Eine Nachricht von meiner Zweitältesten  und zwei Nachrichten der Tochter Nummer Drei. Über die erstere freute ich mich ganz besonders, denn jenes weibliche Wesen befand sich augenblicklich auf Borneo:
´Süß, dass sie trotzdem daran gedacht hat!`

Ich entschloss mich, ihr direkt eine Antwort zu schicken, tippte los, vertippte mich prompt, bekam die Mitteilung ´diese Nummer ist nicht vergeben`, ärgerte mich und unternahm einen zweiten Versuch. Diesmal gab man mir den Rat, mich an die Auskunft zu wenden. Erst beim dritten Male klappte es dann, Ich atmete auf.

Sicherheitshalber schielte ich nochmals zur Uhr:
´Hab noch fünf Minuten Zeit. Von Martina gleich zwei Nachrichten ... Hoffentlich ist alles in Ordnung!`
Erste nachricht:
„Mama, hast du die Praxis gefunden?“
Zweite:
„Mama, lebst du noch?“
´Noch nen bisschen!`, grummelte ich dazu und schrieb es ihr. Beziehungsweise ich wollte es, jedoch vereitelte mir die Panik vor dem Zahnarzt jegliche vernünftige Aktionen. Wieder stand dort ein regelrechter Buchstaben- und Zahlensalat, wieder hatte ich mir die passenden Bemerkungen dazu anzuhören. Mich mit letzter Kraft aufraffend, schickte ich die mütterlichen, lieben Worte ein viertes Mal ab. Oh Wunder, es klappte.

Der dritte Blick auf die Uhr verunsicherte mich denn etwas. Eigentlich hätte der Bus bereits vor zwei Minuten eintreffen müssen.
´Hat der etwa Verspätung? Auch das noch!`
Als er sich nach einer weiteren Minuten immer noch nicht auftauchte, verunsicherte mich dies zutiefst und ich wandte mich an eine neben mir stehende junge Frau:
´Entschuldigen Sie: Der 715er müsste eigentlich längst hier sein, ja ... !?“
Deren fassungslosen Blick werde ich so schnell nicht wieder vergessen:
„Aber, der ist doch gerade abgefahren!!“

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Kommentare zu diesem Text

Elvarryn (36)
(13.05.09)
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 tastifix meinte dazu am 02.06.09:
Hallo Elvarryn!

Danke für deinen Hinweis, ahbe ich selber gar nicht gemerkt, es aber jetzt geändert.

Leibe Grüße
Gaby
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