Und Tschüss!

Kurzgedicht zum Thema Leben/Tod

von  RainerMScholz

Dieser Text gehört zum Projekt    "Auf Messers Schneide" - Selbsthass/-mord Lyrik
Der von der Brücke sprang,
nachts um halb drei;
der sich die Flinte in den Mund schob
und mit ruhiger Hand abdrückte
an einem schwülen Nachmittag im August;
der in die Garage ging
und den Wagen startete;
der sich über Bord fallen ließ
ohne bemerkt zu werden;
den sie auf dem Dachboden vergessen hatten,
als sie das Haus abrissen;
der vor den Vierzigtonner sprang,
oder vor die Metro,
während auf dem Bahnsteig
die Leute zusahen, wie der Zug einfuhr;
der es mit dem Fön
in der Badewanne versuchte,
aber aus dem achten Stockwerk sprang,
als dies nichts genutzt hatte;
der wirklich in der Wanne starb
in Litamin, Blut und Schnaps;
der sich den Strick nahm,
um es auf die alte Tour zu machen...

alle, die vorausgegangen sind,
die verloren hatten
oder das zumindest glaubten,
während das Spiel doch erst anfing,

- ich werde
auch bald soweit sein,
aber heute noch nicht.

© Rainer M. Scholz

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