Napalm

Gedicht zum Thema Krieg/Krieger

von  RainerMScholz

Das Zeug entzündet sich an der Luft
und setzt sich fest
auf lebendiger Haut,
frisst sich sengend in das Fleisch
bis die Knochen sieden.
In Fetzen
fallen Stücke
verkohlt vom Körper.
Die Hitze bringt
Augäpfel in ihren Höhlen
zum Kochen.
Der sengende glutige Schleim
setzt sich im Zahnfleisch fest
und rosarot
kotzen Zähne sich aus,
die Zunge schwillt an,
platzt auf und
füllt die schwärende Mundhöhle aus.
Möglicherweise,
nachdem das Gesicht
verbrannt
bis zur Unkenntlichkeit ist,
verlierst du
allmählich nun das Bewusstsein.
Um Hilfe stammelnd
taumelst umher du
und entzündest deine
entsetzte Umgebung
mit feurigem Gruß,
absurd mit den Armstummeln winkend
bis nur noch ein
Häufchen Asche,
ein letzter Dreck
von dir übrig
gewesen sein wird.

Verbranntes Kind...

Fast amüsant
diese Vorstellung,
hier
hinter dem sicheren Glas
meiner Abgeschiedenheit,
während da draußen
die Opfer so tun,
als sei nichts geschehen,
als würden sie
wie gewohnt
ihrem Leben nachgehen.

© Rainer M. Scholz

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