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Mitra 

fische im wind

Skizze

von  Zeder

wenn du eine landschaft wärst, dann wärst du berge. hinter deinen augen stapeln sich zwei erdplatten, schieben und quetschen und quellen mit einem apokalyptischen getöse übereinander. der versuch hindurch zu blicken scheitert immer wieder an einem punkt, weil du dich drehst. manchmal meine ich dich deine farbe wechseln zu sehen, während ich mit dir rede und dich zu verstehen versuche. ein plötzliches glimmen deiner augen kündigt die metamorphose an, deine haut schimmert wie die schuppen eines sich windenden fisches, der sich dagegen wehrt gefangen zu werden. natürlich lasse ich dich abtauchen. ich blicke dir einen augenblick lang trauernd nach, sortiere die eindrücke, bilde mir dinge darauf ein, die mich betreffen könnten und finde mich doch nirgends in dir, so viel ich auch taste.

wenn ich von dir träume, bin ich meist engel, begleite dich stetig und bedenkenlos, beobachte dich und verstehe dich und lege die hand auf deine schulter, wenn du einsam weinst. du siehst mich nicht und drehst dich nicht. ich bin wie wind.

ich drücke löcher in den aschenbecher. während wir reden, reden wir an einander vorbei. wir reden in entgegengesetzte himmelsrichtungen und man meint ja, nach logischem verständnis, dass man sich dann, auf grund der anziehungskraft, auf der anderen seite der erde treffen sollte. ich schließe die augen und warte. vielleicht sind wir auch zwei parallelen im kosmos, die sich von nichts ablenken lassen. ich wende mich dir zu und sage: "gib mir deine hand". dein lächeln stimmt nicht. wo steckst du.
ich höre regen auf den dächern. der boden ist kühl.

ich schlafe in deinen armen ein. du schläfst in meinen armen ein.

später in der bahn auf dem weg zurück. zurück wohin? die welt ohne dich ist ein gefängnis.
ich ergebe mich der sonne da draußen. ich starre durch das glas in das licht und warte all die bäume ab, die sich davorschieben. als die sonne weg ist, balanciere ich auf den gleisen, sammle die toten vögel ein und verbuddle sie im schotter neben den schienen.

dann sitze ich und spüre fahrtwind. ich trete mich irgendwo hin, ich trete mich in den himmel und bin ganz vogel und dann gibt es nichts mehr als den wind und den tag und dann nacht. und in der nacht verschwindet die erde unter mir.

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Mitra 
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Kommentare zu diesem Text

scurra (27)
(05.06.09)
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 Zeder meinte dazu am 05.06.09:
pah. dir ist doch einfach nur langweilig =)
danke!
im grunde weiß ich nicht was im leben keine sucht sein soll. aber das macht vielleicht irgendwann nicht mehr so viel freude. aber ich glaube es lenkt ganz besonders gut von einem selbst ab, nur ziemlich belastens. vielleicht fand er das ja blöd.
"aber was genau macht den das ich in der geschichte gefangen eigentlich?" worauf willst du hinaus? also eigentlich: fahrrad fahren =)
kuss!
Samjessa (28)
(05.06.09)
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 Zeder antwortete darauf am 05.06.09:
danke! ich freu mich.
ist aber noch in arbeit. ich schiebe und streiche noch.
liebste grüße :)
Pjotr (29)
(16.06.09)
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 Zeder schrieb daraufhin am 16.06.09:
deine kommentare sind mir immer ein geschenk, pjotr pan.
und ich wollte auch genau das erreichen!

 Unbegabt (23.06.09)
ich weiß nicht.
das finde ich sehr schön, sehr traurig, sehr tief irgendwie.

ich belass es mal dabei,
liebste grüße,
n
Eve.sei.so.gut. (28)
(03.07.09)
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 Ingmar (05.07.09)
meine lieblingsstelle, neben dem vorzüglichen titel, in einem vorzüglichen text, der zum himmel will: "ich schlafe in deinen armen ein. du schläfst in meinen armen ein."

ingmar

 poena (05.07.09)
ich wollte das hochgescheit kommentieren, aber jetzt bin ich zu voll mit diesen bildern... ,sodass worte auf der zunge zerfallen.
ich bin wie wind.
ja.

lieben gruß, p
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