Erfahrung

Sonett zum Thema Ausbrechen

von  Didi.Costaire

Der alte Fuhrmann steuert seinen Wagen
fast jeden Tag, und das nun seit Dekaden,
mit Durchblick, kühlem Blut und strammen Waden,
doch ohne Bammel vor Radaranlagen.

Karambolagen, menschliches Versagen,
Verlust von Ladung, einen Motorschaden
vermeidet dieser Fuchs von höchsten Graden.
Ihm platzen weder Reifen noch der Kragen.

Er klagt nicht, stellt sich aber manchmal Fragen.
Wenn er den nächsten Weg nimmt – den geraden,
und sich im Kreis bewegt auf seinen Pfaden,
beschleicht ihn immer wieder Unbehagen.

Der Fahrer ist sich allerdings im Klaren:
Gefahren birgt es, Wahres zu erfahren.

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Kommentare zu diesem Text


 loslosch (01.07.09)
V. 14/15: "Der Fahrer allerdings mit lautem Klagen: / Ich mag nicht weiter, es ist nicht zu Sagen ..."
Mein letztes Aufgebot!

stumpes, dumpfes vllt ?

öff. Korrektur: stumpfes, dumpfes vllt?
V. 14/15: "Der Fahrer allerdings mit lautem Klagen:
Die Sache liegt mir höllisch schwer im Magen.
V. 15 als Impuls. Brainstorming beginnt ...

Mehr Sorgfalt von sich selbst wünscht sich
Lothar
(Kommentar korrigiert am 01.07.2009)

 Didi.Costaire meinte dazu am 01.07.09:
So so, habe dich meine Ähnlich-Reime dermaßen gefangen genommen, dass du auch in der Conclusio in diesen verharren möchtest?
V 9 und V 13 gingen allerdings bei deiner letzten Version inhaltlich extrem auseinander. So sprunghaft habe ich mir den Knaben gar nicht vorgestellt.
Danke für deinen Kommentar und die Empfehlung.
LG, Dirk

 loslosch antwortete darauf am 01.07.09:
Du könntest ja in V. 9 "klagt" ersetzen durch schimpfen, maulen, schmollen, schmähen oso! Lo

 Didi.Costaire schrieb daraufhin am 01.07.09:
Na, das wirkt aber doch ein wenig zusammengeschustert:
Ein Synonym vorzuschlagen, das zwar die Wortdoppelung verhindert, nicht aber die dadurch entstehende Sprunghaftigkeit des Handelnden, macht m.E. wenig Sinn.
Der von dir vorgeschlagene, eher aus der Not geborener Schlusssatz mit vorangehendem unvollständigen Satz ist wohl auch nicht der Weisheit letzter Schluss. Ich denke, dass die Conclusio in seiner jetzigen Form mehr Impulse für ein V15-Brainstorming bietet, das mir wiederum ausgezeichnet gefällt!
"Stumpfes, stummes" Unbehagen habe ich ersetzt, wobei ich das Spiel mit dem Klang einem (hoffentlich) sinnvolleren Satzzusammenhang geopfert habe.
Danke nochmals für dein Interesse und die Vorschläge. LG, Dirk

 süßerMacho (01.07.09)
Excusez-moi! Aber besteht ein Sonnet nicht aus 2 Quattetten (nicht 3) und 2 terzetten? Das Reimschema aaaa; baab; baab; cc, kommt mir auch ein bisschen komisch vor. Vom inhaltlichlien geb ich dir recht. Aber i-wie hätte der Bruch; wie es im klassisches Sonnet üblic, eher den Bruch bringen müssen.
Aber trotztdem gefällt mir, denk i-wie an einen Bierfahrer. ;-.

 Didi.Costaire äußerte darauf am 01.07.09:
Das mit dem Bierfahrer ist witzig. Dabei könnte man am Ende auf die Idee kommen, er hätte auch noch Schnaps geladen.
Aber das nur nebenbei.
Das hier verwendete Reimschema (bei den Quartetten lautet es durchgängig abba) entspricht dem des sog. Shakespeare-Sonetts, bei dem eine zweizeilige Conclusio drei Quartetten folgt.
Danke für dein Interesse und das Lob!
LG, Dirk

 plotzn (01.07.09)
Ein schön nostalgisches Gedicht, lieber Dirk, mit einem Schuss Humor
Ihm platzen weder Reifen noch der Kragen.
Beim
Fuchs von höchsten Graden.
dachte ich zunächst an einen Tippfehler (von höchsten Gnaden). Der Ausdruck wirkt auf mich etwas gekünstelt.
Bei der Conclusio stehe ich auf dem Schlauch. Wie hängt sie mit dem "Vorspann" zusammen?
lg Stefan

 Didi.Costaire ergänzte dazu am 01.07.09:
Hey Stefan,
schau doch einfach in den Spiegel und du wirst einen Fuchs von höchsten Graden erblicken.
Die Conclusio führt natürlich hauptsächlich Gedankengänge aus S3 fort; im "Vorspann" wird immerhin sein überlegtes Handeln reflektiert.
Danke für deinen Kommentar und liebe Grüße, Dirk
chichi† (80)
(01.07.09)
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 Didi.Costaire meinte dazu am 01.07.09:
Ja, ich hoffe, hier wird einiges mehr reflektiert.
Danke und liebe Grüße, Dirk

 styraxx (01.07.09)
Unverkennbar schwingt hier Ironie mit. Obschon der Fuhrmann nostalgisch anmutet, spricht dein Sonett inhaltlich ein zeitloses Thema an. Gern gelesen. Liebe Grüsse

 Didi.Costaire meinte dazu am 01.07.09:
Ja, die Frage, wohin der Weg führt, wird gerade öfter behandelt.
Der alte Fuhrmann und die Montonie der Reime bildeten für mich eine Einheit.
Danke für deinen Komm und liebe Grüße, Dirk
Mitternachtslöwe (27)
(02.07.09)
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 Didi.Costaire meinte dazu am 02.07.09:
Lieber Frank, dein Kommentar zusammen mit der Empfehlung klingt wie ein "Huhu! Toller Text. Ich fahre auch gleich los!" der intelligenteren Art. Danke! LG, Dirk

 harzgebirgler (20.07.18)
...und wahr bleibt, daß den styx nur einer quert
mit fährmann der seit je drüber verkehrt.

beste abendgrüße
henning

 Didi.Costaire meinte dazu am 21.07.18:
Der hier verkehrt macht nix verkehrt.
So bleibt der Fairmann unversehrt.

Danke für deine anregenden Zeilen
und beste Grüße, Dirk
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