Über Momentaufnahmen, die noch Jahre später festgefroren in meinem Kopf stehen. Aus Angst sie könnten, wie Glas oder Eis hinunterfallen - einfach vergessen sein sein - zwänge ich sie in ein Gefängnis aus Buchstaben, hinter Gitter von Absätzen.
Darunter leiden müssen dieser oder jener Augenblick, der mein Leben in diese oder jene Richtung lenkte. Damals ... was wäre gewesen, wenn ... wie wäre ich jetzt? Völlig anders? Oder genauso, wie ich jetzt bin, mit all meinen Schwächen? Hätte ich anders gelebt, anders entschieden? Hätte ich gewusst .. oder hätte ich aus Trotz rebellisch die selben Fehler gemacht?
- Naja was bringts?
- Zeit kann man nicht zurückschreiben!
Ich muss schreiben - an ein lyrisches DU!
Ich interpretiere dich je nach Lust und Laune oder nach Hormonstand, nach Wetterlage, mal dramatisch, mal eiskalt, hier schreibe ich dich zum Helden meiner Nudelsuppe und dort zum schwarzen Fleck auf meinem weißen Kleid - du bist immer der gleiche, genauso, wie Du und Du! Ja und auch Du!
Warum sagst du dies? Aus welchem Grund bist du mir so ähnlich? Und weshalb bist du so gegenteilig zu mir? Warum zeigst deine Gefühle so offen? Und aus welchem Grund bist du genauso verschlossen wie ich? Weshalb antwortest du gerade nicht?
- Naja was bringts?
- Hausgemachtes Gefühlschaos fein säuberlich in (Marmelade)Gläsern eingemacht, mit rot-weiß-karrierten Bändelchen und der Aufschrift „Nie verschließen, sonst verfliegt das Recht auf jede Träne und jedes dramatische Wort“
Aber vor allem kann ich nicht schreiben ohne bei mir selbst zu bleiben ...
ICH, MEIN EGO, mein Abbild, meine Schwächen und meine Stärken. Warum bin ich, wie ich bin und nicht ganz anders? Wer ist daran schuld, ich oder die anderen? Wieso reagiere ich hier so und dort völlig anders? Weshalb zum Beispiel (nicht das es wichtig wäre) aber weshalb bin ich Single? Das verrät mir kein Psychotest! Zwischen richtig und falsch, gut und böse gibt es so viele Grauzonen und Farbnuancen zu beschreiben um ja keine Eigenschaften vor - und von mir selbst zu verschweigen!
- Naja was bringts?
- Wen interessieren ernsthaft meine Entschuldigungen für meinen Charakter?
Naja was bringt meine Schreiberei?
Für dich, den du gerade diesen Text liest?
Mal ganz optimistisch geschätzt, vielleicht lächelst du doch einmal über einen schönen Satz direkt aus meinem Herzen. Aber wahrscheinlich wirst du kurz danach die Mundwinkel zum Boden fallen lassen über dramatische Gefühlskälte und bei diesem einen Satz da wirst du deine linke Augenbraue hochgezogen haben vor lauter übertriebenem Gedankenschmalz und nicht nur einmal hast du enttäuscht den Kopf geschüttelt über den seltsamen (ich will einfach nicht „schlechten“ sagen müssen) Schreibstil der Möchtegern-Autorin. Am Ende wirst du höchstwahrscheinlich irritiert gucken oder schmunzeln über diese seltsame und lächerliche Pointe.
So und dann bist du dran, vielleicht kommentierst du den Text vollen Lobes oder verreißt ihn mit Genuss und selbst wenn du ihn zu deinen Favoriten machst, selbst dann wirst du ihn in wenigen Sekunden wegklicken und vergessen - Nächster Text!
Für dich haben meine Texte keinerlei Nutzen - oder? Sei mal ehrlich, kurzer Zeitvertreib und kein Gedanke bleibt!
Und was bringt das Schreiben für mich?
Manchmal zieht mich mein Buchstabengewirr mit sich runter und manchmal wirft es mich auch wieder in die Höhe - vom Segelschiff in der Flaute zum Rafting im reißenden Gewässer - doch es bleibt einfach nur Kopfkino!
Und da muss ich zu dem traurigen, naja dramatischen Schluss kommen:
Schreiben gehört nicht mehr zu meinen Stärken, sondern zu meinen Süchten, wie Kaffee und Schokolade.
(So und jetzt die lächerlich verzweifelte Pointe)
DENN KENNST DU VIELLEICHT EINE SCHREIBENDE KREATIVE WORTVERLIEBTE BÄNKERIN????????
Anmerkung von Butterblume:
Naja was bringts?
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Kommentare zu diesem Text
nyota (18)
(16.09.10)
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