Sein Vater winkte nicht

Gedicht

von  Erebus

Sein Vater winkte nicht,

er ging den Weg alleine.
Seine Frau, die ohne Gatten war,
begrub die Träume und gebar
ihr Kind. Und so, zu andrer Zeit,
empfing auch dieses,
was der Vater fand.

Es hält die Muschel in der Hand
und lauscht noch heute einem Land,
wo eine ferne Brandung rauscht.

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Kommentare zu diesem Text

janna (60)
(13.08.09)
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 Erebus meinte dazu am 15.01.10:
Liebe Janna,

da bin ich wieder. Du hast Recht, ohne Gatten klingt ein wenig merkwürdig, aber ich sehe es dennoch so, wie mir Raissa bestätigt.
Ich weiß nicht ob der Text eine dezidierte Vorgeschichte braucht, aber natürlich ist Deine Interpretation richtig und zutreffend.
Herzlichen verspäteten Dank für deinen Kommentar

LG
Uli
Raissa (57)
(13.08.09)
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 Erebus antwortete darauf am 15.01.10:
Hallo Raissa,

ich bedanke mich für das Lob!

LG
Uli
chichi† (80)
(13.08.09)
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 Erebus schrieb daraufhin am 15.01.10:
Hallo Chichi,

auch Dir mein Dank!

LG Uli

 Isaban (16.08.09)
Hallo Uli,

sehr gut gefällt mir, dass man V2 sowohl auf den Vater, als auch auf das Kind bezogen lesen kann - hier wird die inhaltliche Parallele auf diese ganz besondere Weise besonders deutlich.

Auch der einzige Trochäus, der einzige betonte Versbeginn in V3 steht am rechten Platz, ist dieser Vers doch Dreh- und Angelpunkt des Ganzen - die Frau als einsam stehendes, aktiv - bzw. verantwortlich handelndes Bindeglied zwischen Vater und Kind. Der Beginn einer Kette wehmütiger Sehnsucht nach dem, was man nicht haben kann.

Meiner Meinung nach darf dieser Text nicht zu glatt, nicht zu geleckt daherkommen. Die "losen Enden" sind dabei ein ebenso gelungenes Stilmittel zur Unterstreichung des Inhaltes, wie dieser Trochäus und einzige Zwischenreim, sowie der nur im Kopf des Lesers entstehende Reim auf Zeit, nämlich das Leid, das (geschickt ausgelassen) unbetont zwischen den Zeilen sitzt.

Ein Text, mit dem ich mich gern beschäftigt habe.

Herzliche Grüße,

Sabine

 Erebus äußerte darauf am 15.01.10:
Liebe Sabine,

ja, diese Drehbarkeit der Bezüge hat mich auch sehr gereizt, denn darin spiegelt sich sehr schön das Weitergeben von den Eltern auf die Kinder.
Den Trochäus in V3 haben wir allerdings erst der Umgliederung des Textes zu verdanken, der zunächst ganz stramm im durchgehenden Metrum entworfen wurde:

Sein Vater winkte nicht. Er ging
den Weg alleine. Seine Frau,
die ohne Gatte war, begrub
die Träume und gebar ihr Kind.
Und so, zu andrer Zeit, empfing
auch dieses, was der Vater fand.
Es hält die Muschel in der Hand
und lauscht noch heute jenem Land
wo eine ferne Brandung rauscht.

Das gefiel mir dann aber nicht, und so übernahm ich die gesamte Rhytmik und versah sie mit neuen Umbrüchen.
Sehr schön finde ich, dass du daraus den Angelpunkt herausliest, vielleicht ist es auch eine Art Brücke zwischen den Generationen.

Ich danke dir für deinen Kommentar,

LG
Uli
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