Nachruf für Tamara P., eine große, weise Dame!

Brief zum Thema Abschied

von  Feuervogel

Du bist gegangen.
Der, der dich vor langer Zeit in diese Welt bat, rief  dich nun zu sich zurück.
Ein langes, ein erfülltes, aber auch ein schweres Leben liegt nun hinter dir.
Der Krieg, 4 Kinder und ein kranker Mann!
Ich lernte dich erst spät kennen, in einer Phase meines Lebens als Trauer, Schmerz und Angst mich voll am Wickel hatten. Durch dich bekam ich wieder Mut, du hörtest meine Not, du gabst mir Trost und du glaubtest an mich.
Jeden Morgen, jeden Abend meditiertest du, Tag für Tag, Jahr für Jahr voller Disziplin. Dein Gebet galt einer besseren Welt.
Ich erfuhr viel Unterstützung durch dich. Da der Kontakt zu meiner eigenen Mutter gebrochen war, warst du mir Mutter und Freundin zugleich. Deine Arme hielten mich. Immer wenn ich dein Haus verließ, drücktest du mich, stecktest mir etwas zu. Wie oft saß ich an deinem Tisch und du ludst mich immer zum Essen ein.
Als ich schwanger und alleine war, da warst du mit offenen Ohren für mich da. Deine Hände lagen segnend auf meinem sich wölbenden Bauch. Du glaubtest immer an mich und meine Fähigkeiten.
Meinen Sohn hast du als einen besonderen, einmaligen Erdenbürger begrüßt und behandelt.
Ich habe sehr viel von dir gelernt. Auf immer hast du einen Platz in meinem Herzen.
Als du noch im hohen Alter in den Norden aufbrachst und hier dein Haus verkauftest, war das schon unser Abschied. Du weintest bei unserer letzten Begegnung, wohl weil auch du wusstest, es war unsere letzte. Ich aber verdrängte dies, hoffte ich doch, dich noch einmal besuchen zu können. Doch Zeit, Kraft und Geld reichten nicht aus. Es war unser Abschied auf Erden gewesen.
Wir telefonierten manchmal, zuletzt in diesem Frühling.
In den vergangenen Tagen dachte ich häufiger an dich. Immer wieder erinnerte ich Begebenheiten mit dir. Das Herz war mir schwer und in mir so eine komische Ahnung, die ich ja kenne.
Nun werde ich nie mehr deine Stimme hören und dich nie mehr umarmen, mit dir lachen und am Tisch sitzend lecker essen.
Ich weine um dich, wohl eher auch um mich. Ich weiß schon was du sagen würdest, ich solle nicht traurig sein, du wärest doch jetzt dort wo du eigentlich hingehörst. Leander übrigens meinte das auch, als er mich weinend auf dem Sofa fand. Er sagte, ach Mama sei nicht traurig. Tamara ist nicht weit, sie ist nur auf der anderen Seite. Das hast du gehört, nicht wahr und ich glaube da hast du wieder einmal über meinen Sohn geschmunzelt. Er ist nicht traurig, sagt er, er weiß ja wo du bist!
Letztlich bist du uns vorausgegangen und wenn das stimmt woran du mit absoluter Sicherheit glaubtest, werden wir uns auf der anderen Seite wiedersehen.
Bis dahin lebe ich weiter mit all dem Guten im Herzen, was du mir geschenkt hast auf deine liebevolle, gütige, mütterliche und tief spirituelle Weise.
Ich danke dir, liebe Tamara, dafür das du mich liebtest.
Du warst einer der Engel an meiner Seite, den Gott mir aus Gnade und Liebe sandte. Durch dich erfuhr ich Liebe und du hast mir mein schwieriges Leben manchesmal versucht leichter zu machen.
Du wirst immer meine spirituelle Mama bleiben.
Ich schicke dir Küsse auf die andere Seite des Weges!
Deine dich liebhabende Michaela!

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